Wöllner, Johann Christoph von: Die Aufhebung der Gemeinheiten in der Marck Brandenburg. Berlin, 1766.wir bei dem Ackerbau in den meisten Gegenden §. 36.
wir bei dem Ackerbau in den meiſten Gegenden §. 36.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0079" n="61"/> wir bei dem Ackerbau in den meiſten Gegenden<lb/> allemahl noͤthig haben. Des in der oͤkonomi-<lb/> ſchen Welt ſo beruͤhmten Engellaͤnders <hi rendition="#fr">Tull</hi><lb/> ſeine Methode, den Acker ohne Duͤnger blos<lb/> durch ein oͤfteres und kuͤnſtliches Bearbeiten<lb/> zum Fruchttragen geſchickt zu machen, iſt mit<lb/> ſo vielen Schwierigkeiten verknuͤpft, daß das<lb/> leichteſte und ſicherſte Mittel eine gute Erndte<lb/> zu erhalten, noch allemahl in dem oͤfteren und<lb/> reichlichen Duͤngen der Felder beſtehet. Es<lb/> ſind nicht viel ſolche begluͤckte Gegenden, wo<lb/> man wenig oder gar keinen Duͤnger braucht,<lb/> und der Boden ſo ergiebig iſt, daß er dieſer<lb/> Beihuͤlfe nicht bedarf. Die allermeiſten Aecker<lb/> erfordern dieſes und zwar oft in ſehr reichem<lb/> Maaß, und ſie fallen uͤber die Haͤlfte ihres<lb/> Ertrags herunter, wenn man mit dem Miſt<lb/> karg thut. Bei der neuen Einrichtung aber<lb/> haben wir nicht nur einen reichen Vorrath von<lb/> dieſer dem Ackermann ſo koͤſtlichen Materie,<lb/> ſondern weil das ganze Feld beſtaͤndig mit<lb/> Fruͤchten beſtellet wird, ſo gehet nichts von<lb/> ihrer Kraft verlohren, welches zur Zeit der Ge-<lb/> meinheiten nicht alſo war, ſondern der in das<lb/> Sommerfeld gebrachte Duͤnger verſchwendete<lb/> bei der darauf folgenden Braache im zweiten<lb/> Jahr ſeine fruchtbar machende Eigenſchaft zur<lb/> Hervorbringung des Unkrauts. Auch hieraus<lb/> erhellet der groſſe Vorzug der Abſchaffung der<lb/> Gemeinheiten.</p> </div><lb/> <fw place="bottom" type="catch">§. 36.</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [61/0079]
wir bei dem Ackerbau in den meiſten Gegenden
allemahl noͤthig haben. Des in der oͤkonomi-
ſchen Welt ſo beruͤhmten Engellaͤnders Tull
ſeine Methode, den Acker ohne Duͤnger blos
durch ein oͤfteres und kuͤnſtliches Bearbeiten
zum Fruchttragen geſchickt zu machen, iſt mit
ſo vielen Schwierigkeiten verknuͤpft, daß das
leichteſte und ſicherſte Mittel eine gute Erndte
zu erhalten, noch allemahl in dem oͤfteren und
reichlichen Duͤngen der Felder beſtehet. Es
ſind nicht viel ſolche begluͤckte Gegenden, wo
man wenig oder gar keinen Duͤnger braucht,
und der Boden ſo ergiebig iſt, daß er dieſer
Beihuͤlfe nicht bedarf. Die allermeiſten Aecker
erfordern dieſes und zwar oft in ſehr reichem
Maaß, und ſie fallen uͤber die Haͤlfte ihres
Ertrags herunter, wenn man mit dem Miſt
karg thut. Bei der neuen Einrichtung aber
haben wir nicht nur einen reichen Vorrath von
dieſer dem Ackermann ſo koͤſtlichen Materie,
ſondern weil das ganze Feld beſtaͤndig mit
Fruͤchten beſtellet wird, ſo gehet nichts von
ihrer Kraft verlohren, welches zur Zeit der Ge-
meinheiten nicht alſo war, ſondern der in das
Sommerfeld gebrachte Duͤnger verſchwendete
bei der darauf folgenden Braache im zweiten
Jahr ſeine fruchtbar machende Eigenſchaft zur
Hervorbringung des Unkrauts. Auch hieraus
erhellet der groſſe Vorzug der Abſchaffung der
Gemeinheiten.
§. 36.
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