2. Hiezu wird aber nöthig sein, daß jeder Theilnehmer einen starken Vorrath von Saa- menzapfen den Winter über sammle. Denn wenn man solches allererst im Merz thun wol- te, wie die meisten Forstordnungen vorschrei- ben, so dürfte die Zeit dazu zu kurz sein. Jch habe zu wiederholten mahlen bereits im Monath November und den ganzen Winter hindurch die sogenannten Kiehnäpfel pflücken lassen, und den Saamen allemahl vollkommen reif und tüchtig befunden.
3. Die Methode die Saamenzapfen vorhero in einer warmen Stube nicht aber im Backofen aufspringen zu lassen, und hernach den erhalte- nen Saamen auf ein aufgelockertes Erdreich auszustreuen, ist vorzüglicher als wenn man die Zapfen selbst auf den Ort, wo das Holz wachsen soll, hinwirft, weil eine nasse Witte- rung im Frühling sehr oft das Aufspringen der Zapfen verhindert, und der Saamen verder- ben muß, oder doch viel zu spät ausfällt.
4. Der Boden muß allenthalben von Moos und dergleichen wohl gereiniget, auch sonder- lich die Rasenflecke umgehackt werden, damit der Saamen das Erdreich fassen möge. Je mehr dieses aufgelockert ist, je besser gehet der junge Holzwuchs von statten.
IX.Birk-
K 3
2. Hiezu wird aber noͤthig ſein, daß jeder Theilnehmer einen ſtarken Vorrath von Saa- menzapfen den Winter uͤber ſammle. Denn wenn man ſolches allererſt im Merz thun wol- te, wie die meiſten Forſtordnungen vorſchrei- ben, ſo duͤrfte die Zeit dazu zu kurz ſein. Jch habe zu wiederholten mahlen bereits im Monath November und den ganzen Winter hindurch die ſogenannten Kiehnaͤpfel pfluͤcken laſſen, und den Saamen allemahl vollkommen reif und tuͤchtig befunden.
3. Die Methode die Saamenzapfen vorhero in einer warmen Stube nicht aber im Backofen aufſpringen zu laſſen, und hernach den erhalte- nen Saamen auf ein aufgelockertes Erdreich auszuſtreuen, iſt vorzuͤglicher als wenn man die Zapfen ſelbſt auf den Ort, wo das Holz wachſen ſoll, hinwirft, weil eine naſſe Witte- rung im Fruͤhling ſehr oft das Aufſpringen der Zapfen verhindert, und der Saamen verder- ben muß, oder doch viel zu ſpaͤt ausfaͤllt.
4. Der Boden muß allenthalben von Moos und dergleichen wohl gereiniget, auch ſonder- lich die Raſenflecke umgehackt werden, damit der Saamen das Erdreich faſſen moͤge. Je mehr dieſes aufgelockert iſt, je beſſer gehet der junge Holzwuchs von ſtatten.
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2. Hiezu wird aber noͤthig ſein, daß jeder
Theilnehmer einen ſtarken Vorrath von Saa-
menzapfen den Winter uͤber ſammle. Denn
wenn man ſolches allererſt im Merz thun wol-
te, wie die meiſten Forſtordnungen vorſchrei-
ben, ſo duͤrfte die Zeit dazu zu kurz ſein. Jch
habe zu wiederholten mahlen bereits im Monath
November und den ganzen Winter hindurch
die ſogenannten Kiehnaͤpfel pfluͤcken laſſen, und
den Saamen allemahl vollkommen reif und
tuͤchtig befunden.
3. Die Methode die Saamenzapfen vorhero
in einer warmen Stube nicht aber im Backofen
aufſpringen zu laſſen, und hernach den erhalte-
nen Saamen auf ein aufgelockertes Erdreich
auszuſtreuen, iſt vorzuͤglicher als wenn man
die Zapfen ſelbſt auf den Ort, wo das Holz
wachſen ſoll, hinwirft, weil eine naſſe Witte-
rung im Fruͤhling ſehr oft das Aufſpringen der
Zapfen verhindert, und der Saamen verder-
ben muß, oder doch viel zu ſpaͤt ausfaͤllt.
4. Der Boden muß allenthalben von Moos
und dergleichen wohl gereiniget, auch ſonder-
lich die Raſenflecke umgehackt werden, damit
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Wöllner, Johann Christoph von: Die Aufhebung der Gemeinheiten in der Marck Brandenburg. Berlin, 1766, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woellner_aufhebung_1766/167>, abgerufen am 03.07.2024.
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