Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Witzendorff, Georg Wilhelm von]: Ihrer Königl. Majest. zu Schweden in Dero Herzogthümern Bremen und Verden abgefassete Policey- Teich- Holtz- und Jacht-Ordnung. Stade, 1693.

Bild:
<< vorherige Seite
Feuer-Ordnung.
VI.

Alle und jede Schornsteine/ sie seyn von Holtz oder Stein/
sollen dergestalt räumlich/ und weit gebauet werden/ daß der
Schornsteinfeger allenthalben hindurch kommen/ imgleichen
der Kienrauch sich so leicht nicht erhitzen/ noch entzünden könne;
Welcher Schornstein aber so weit nicht ist/ sol inner Viertel-
Jahres Frist herunter gerissen werden.

VII.

Ferner sol auch kein Quer-Balcke oben/ oder inwendig durch
den Schornstein/ oder unten in den Rauchfange quer durchge-
zogen; Wo aber dergleichen in denen allbereit erbaueten
Schornsteinen erfunden wird/ alsobald nach Publicirung die-
ses/ bey willkührlicher Straffe abgeschnitten/ und die in der
Wand etwa bleibende Ende und Löcher mit starckem Leim o-
der Haar-Kalck also bekleibet werden/ daß dahero keine Gefahr
zu befürchten.

VIII.

Jnsonderheit sollen die Schornsteine nicht unterm Dach
bey seits durch die Wand/ sondern gerade zum Dach hinaus/
zum wenigsten eine Ellen hoch über dem Dache/ oder da die
Schornsteine nahe an des Nachbahrn Hause ausgehen/ also
ausgeführet/ und so hoch erhöhet werden/ damit des Nachbah-
ren Hauß davon keinen Schaden zu befahren habe. Welche
Schornsteine nun solcher gestalt nicht eingerichtet seyn/ dieselbe
sollen inner Viertel-Jahres Frist/ nach Publicirung dieses/ der
Eigenthumbs-Herr zu verändern und zu verbessern/ auch der
gegenwärtige Einwohner solches zu befordern/ oder selbst ma-
chen zu lassen/ und an der Häuer zu kürtzen/ schuldig und ver-
bunden seyn; Die hierin Säumige und Ungehorsame aber/
der Befindung nach/ mit ernster Straffe angesehen und beleget
werden.

IX.

Ein jeder Hauß-Wirth sol eine beständige Dach-Leiter in
seinem Hause haben/ welche biß oben an das Loch des Schorn-

steins
F f
Feuer-Ordnung.
VI.

Alle und jede Schornſteine/ ſie ſeyn von Holtz oder Stein/
ſollen dergeſtalt raͤumlich/ und weit gebauet werden/ daß der
Schornſteinfeger allenthalben hindurch kommen/ imgleichen
der Kienrauch ſich ſo leicht nicht erhitzen/ noch entzuͤnden koͤnne;
Welcher Schornſtein aber ſo weit nicht iſt/ ſol inner Viertel-
Jahres Friſt herunter geriſſen werden.

VII.

Ferner ſol auch kein Quer-Balcke oben/ oder inwendig durch
den Schornſtein/ oder unten in den Rauchfange quer durchge-
zogen; Wo aber dergleichen in denen allbereit erbaueten
Schornſteinen erfunden wird/ alſobald nach Publicirung die-
ſes/ bey willkuͤhrlicher Straffe abgeſchnitten/ und die in der
Wand etwa bleibende Ende und Loͤcher mit ſtarckem Leim o-
der Haar-Kalck alſo bekleibet werden/ daß dahero keine Gefahr
zu befuͤrchten.

VIII.

Jnſonderheit ſollen die Schornſteine nicht unterm Dach
bey ſeits durch die Wand/ ſondern gerade zum Dach hinaus/
zum wenigſten eine Ellen hoch uͤber dem Dache/ oder da die
Schornſteine nahe an des Nachbahrn Hauſe ausgehen/ alſo
ausgefuͤhret/ und ſo hoch erhoͤhet werden/ damit des Nachbah-
ren Hauß davon keinen Schaden zu befahren habe. Welche
Schornſteine nun ſolcher geſtalt nicht eingerichtet ſeyn/ dieſelbe
ſollen inner Viertel-Jahres Friſt/ nach Publicirung dieſes/ der
Eigenthumbs-Herr zu veraͤndern und zu verbeſſern/ auch der
gegenwaͤrtige Einwohner ſolches zu befordern/ oder ſelbſt ma-
chen zu laſſen/ und an der Haͤuer zu kuͤrtzen/ ſchuldig und ver-
bunden ſeyn; Die hierin Saͤumige und Ungehorſame aber/
der Befindung nach/ mit ernſter Straffe angeſehen und beleget
werden.

IX.

Ein jeder Hauß-Wirth ſol eine beſtaͤndige Dach-Leiter in
ſeinem Hauſe haben/ welche biß oben an das Loch des Schorn-

ſteins
F f
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0235" n="221"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Feuer-Ordnung.</hi> </fw><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq">VI.</hi> </head><lb/>
            <p>Alle und jede Schorn&#x017F;teine/ &#x017F;ie &#x017F;eyn von Holtz oder Stein/<lb/>
&#x017F;ollen derge&#x017F;talt ra&#x0364;umlich/ und weit gebauet werden/ daß der<lb/>
Schorn&#x017F;teinfeger allenthalben hindurch kommen/ imgleichen<lb/>
der Kienrauch &#x017F;ich &#x017F;o leicht nicht erhitzen/ noch entzu&#x0364;nden ko&#x0364;nne;<lb/>
Welcher Schorn&#x017F;tein aber &#x017F;o weit nicht i&#x017F;t/ &#x017F;ol inner Viertel-<lb/>
Jahres Fri&#x017F;t herunter geri&#x017F;&#x017F;en werden.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq">VII.</hi> </head><lb/>
            <p>Ferner &#x017F;ol auch kein Quer-Balcke oben/ oder inwendig durch<lb/>
den Schorn&#x017F;tein/ oder unten in den Rauchfange quer durchge-<lb/>
zogen; Wo aber dergleichen in denen allbereit erbaueten<lb/>
Schorn&#x017F;teinen erfunden wird/ al&#x017F;obald nach <hi rendition="#aq">Publicir</hi>ung die-<lb/>
&#x017F;es/ bey willku&#x0364;hrlicher Straffe abge&#x017F;chnitten/ und die in der<lb/>
Wand etwa bleibende Ende und Lo&#x0364;cher mit &#x017F;tarckem Leim o-<lb/>
der Haar-Kalck al&#x017F;o bekleibet werden/ daß dahero keine Gefahr<lb/>
zu befu&#x0364;rchten.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq">VIII.</hi> </head><lb/>
            <p>Jn&#x017F;onderheit &#x017F;ollen die Schorn&#x017F;teine nicht unterm Dach<lb/>
bey &#x017F;eits durch die Wand/ &#x017F;ondern gerade zum Dach hinaus/<lb/>
zum wenig&#x017F;ten eine Ellen hoch u&#x0364;ber dem Dache/ oder da die<lb/>
Schorn&#x017F;teine nahe an des Nachbahrn Hau&#x017F;e ausgehen/ al&#x017F;o<lb/>
ausgefu&#x0364;hret/ und &#x017F;o hoch erho&#x0364;het werden/ damit des Nachbah-<lb/>
ren Hauß davon keinen Schaden zu befahren habe. Welche<lb/>
Schorn&#x017F;teine nun &#x017F;olcher ge&#x017F;talt nicht eingerichtet &#x017F;eyn/ die&#x017F;elbe<lb/>
&#x017F;ollen inner Viertel-Jahres Fri&#x017F;t/ nach <hi rendition="#aq">Publicir</hi>ung die&#x017F;es/ der<lb/>
Eigenthumbs-Herr zu vera&#x0364;ndern und zu verbe&#x017F;&#x017F;ern/ auch der<lb/>
gegenwa&#x0364;rtige Einwohner &#x017F;olches zu befordern/ oder &#x017F;elb&#x017F;t ma-<lb/>
chen zu la&#x017F;&#x017F;en/ und an der Ha&#x0364;uer zu ku&#x0364;rtzen/ &#x017F;chuldig und ver-<lb/>
bunden &#x017F;eyn; Die hierin Sa&#x0364;umige und Ungehor&#x017F;ame aber/<lb/>
der Befindung nach/ mit ern&#x017F;ter Straffe ange&#x017F;ehen und beleget<lb/>
werden.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq">IX.</hi> </head><lb/>
            <p>Ein jeder Hauß-Wirth &#x017F;ol eine be&#x017F;ta&#x0364;ndige Dach-Leiter in<lb/>
&#x017F;einem Hau&#x017F;e haben/ welche biß oben an das Loch des Schorn-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">F f</fw><fw place="bottom" type="catch">&#x017F;teins</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[221/0235] Feuer-Ordnung. VI. Alle und jede Schornſteine/ ſie ſeyn von Holtz oder Stein/ ſollen dergeſtalt raͤumlich/ und weit gebauet werden/ daß der Schornſteinfeger allenthalben hindurch kommen/ imgleichen der Kienrauch ſich ſo leicht nicht erhitzen/ noch entzuͤnden koͤnne; Welcher Schornſtein aber ſo weit nicht iſt/ ſol inner Viertel- Jahres Friſt herunter geriſſen werden. VII. Ferner ſol auch kein Quer-Balcke oben/ oder inwendig durch den Schornſtein/ oder unten in den Rauchfange quer durchge- zogen; Wo aber dergleichen in denen allbereit erbaueten Schornſteinen erfunden wird/ alſobald nach Publicirung die- ſes/ bey willkuͤhrlicher Straffe abgeſchnitten/ und die in der Wand etwa bleibende Ende und Loͤcher mit ſtarckem Leim o- der Haar-Kalck alſo bekleibet werden/ daß dahero keine Gefahr zu befuͤrchten. VIII. Jnſonderheit ſollen die Schornſteine nicht unterm Dach bey ſeits durch die Wand/ ſondern gerade zum Dach hinaus/ zum wenigſten eine Ellen hoch uͤber dem Dache/ oder da die Schornſteine nahe an des Nachbahrn Hauſe ausgehen/ alſo ausgefuͤhret/ und ſo hoch erhoͤhet werden/ damit des Nachbah- ren Hauß davon keinen Schaden zu befahren habe. Welche Schornſteine nun ſolcher geſtalt nicht eingerichtet ſeyn/ dieſelbe ſollen inner Viertel-Jahres Friſt/ nach Publicirung dieſes/ der Eigenthumbs-Herr zu veraͤndern und zu verbeſſern/ auch der gegenwaͤrtige Einwohner ſolches zu befordern/ oder ſelbſt ma- chen zu laſſen/ und an der Haͤuer zu kuͤrtzen/ ſchuldig und ver- bunden ſeyn; Die hierin Saͤumige und Ungehorſame aber/ der Befindung nach/ mit ernſter Straffe angeſehen und beleget werden. IX. Ein jeder Hauß-Wirth ſol eine beſtaͤndige Dach-Leiter in ſeinem Hauſe haben/ welche biß oben an das Loch des Schorn- ſteins F f

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/witzendorff_policey_1693
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/witzendorff_policey_1693/235
Zitationshilfe: [Witzendorff, Georg Wilhelm von]: Ihrer Königl. Majest. zu Schweden in Dero Herzogthümern Bremen und Verden abgefassete Policey- Teich- Holtz- und Jacht-Ordnung. Stade, 1693, S. 221. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/witzendorff_policey_1693/235>, abgerufen am 30.11.2024.