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Wirth, Johann Georg August: Das Nationalfest der Deutschen zu Hambach. Heft 1. Neustadt, 1832.

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stolz und jener Männersinn glüht, der einst Herrmann nnd seine Ta-
pfern gegen die Dränger des Volkes geführt; unsre Söhne haben es
gelobt und geloben es täglich; was dort auf benachbarter Hochschule von
etlichen deutschen Jünglingen aus Preußen voll edlen Entschlusses gespro-
chen ward, es wiederhallet als Morgen- und Abendgedanke in allen
reinen Jugendherzen; derselbe glühende Drang für das Vaterland kocht
und siedet und sprudelt in der Brust aller Knaben und Jünglinge, die noch
nicht vergiftet sind von den Lehren der Selbstsucht, des aristokratischen
Hochmuths; sie wollen den stolzen Tag heraufführen, wo das morsche go-
thische Gebäude des politischen Europa zusammensinkt, wobei man sich
über nichts wundern wird, als über das geringe Getöse des Sturzes.

Doch nimmermehr wollen wir unsern Söhnen und Enkeln das hei-
lige Werk überlassen, ein deutsches Vaterland zu gründen, nimmermehr
wollen wir ihnen den Ruhm und den Stolz gönnen, dieses Vaterland
erst vor ihren Blicken sich erheben zu sehn; nimmermehr wollen wir
unsrer eignen Halbheit und Schwäche die Schminke leihen, indem wir,
anscheinend arglos, versichern, die Gegenwart, die übrige Mitwelt sey
nicht reif für Ideale, die wir im Geiste nähren.

Wir selbst wollen, wir selbst müssen vollenden das
Werk, und, ich ahne, bald, bald muß es geschehen,
soll die deutsche, soll die europäische Freiheit nicht er-
drosselt werden von den Mörderhänden der Aristokra-
ten
.

Die Jugend empfängt von den Männern den Rath der Weisheit;
mögen die Männer am flammenden Muthe der Jugend sich entzünden.
Die Jünglinge werfen von sich den Tand, womit sie früher gespielt;
sie verwischen alle Unterschiede, sie vertilgen alle Landsmannschaften und
Trennungen: ihr deutsche Männer! o lasset auch uns aller Spaltungen
vergessen, alle Marken und Abscheidungen beseitigen; lasset uns nur
eine Farbe tragen, damit sie uns stündlich erinnere, was wir sollen
und wollen, die Farbe des deutschen Vaterlands; auf ein Gesetz nur
lasset im Geist uns schwören, auf das heilige Gesetz deutscher Freiheit;
auf ein Ziel nur lasset uns blicken, auf das leuchtende Ziel deutscher
Nationaleinheit, deutscher Größe, deutscher Macht: und wenn einst alle
deutschen Männer dieser eine Gedanke voll und lebendig durchdringt,
dann, ich schwör' es bei Thuisko, dem Gott der freien Deutschen, dann
wird in strahlendster Gestalt sich erheben, wonach wir Alle ringen und
wozu wir heute den Grundstein legen -- ein freies deutsches Va-
terland
.

ſtolz und jener Männerſinn glüht, der einſt Herrmann nnd ſeine Ta-
pfern gegen die Dränger des Volkes geführt; unſre Söhne haben es
gelobt und geloben es täglich; was dort auf benachbarter Hochſchule von
etlichen deutſchen Jünglingen aus Preußen voll edlen Entſchluſſes geſpro-
chen ward, es wiederhallet als Morgen- und Abendgedanke in allen
reinen Jugendherzen; derſelbe glühende Drang für das Vaterland kocht
und ſiedet und ſprudelt in der Bruſt aller Knaben und Jünglinge, die noch
nicht vergiftet ſind von den Lehren der Selbſtſucht, des ariſtokratiſchen
Hochmuths; ſie wollen den ſtolzen Tag heraufführen, wo das morſche go-
thiſche Gebäude des politiſchen Europa zuſammenſinkt, wobei man ſich
über nichts wundern wird, als über das geringe Getöſe des Sturzes.

Doch nimmermehr wollen wir unſern Söhnen und Enkeln das hei-
lige Werk überlaſſen, ein deutſches Vaterland zu gründen, nimmermehr
wollen wir ihnen den Ruhm und den Stolz gönnen, dieſes Vaterland
erſt vor ihren Blicken ſich erheben zu ſehn; nimmermehr wollen wir
unſrer eignen Halbheit und Schwäche die Schminke leihen, indem wir,
anſcheinend arglos, verſichern, die Gegenwart, die übrige Mitwelt ſey
nicht reif für Ideale, die wir im Geiſte nähren.

Wir ſelbſt wollen, wir ſelbſt müſſen vollenden das
Werk, und, ich ahne, bald, bald muß es geſchehen,
ſoll die deutſche, ſoll die europäiſche Freiheit nicht er-
droſſelt werden von den Mörderhänden der Ariſtokra-
ten
.

Die Jugend empfängt von den Männern den Rath der Weisheit;
mögen die Männer am flammenden Muthe der Jugend ſich entzünden.
Die Jünglinge werfen von ſich den Tand, womit ſie früher geſpielt;
ſie verwiſchen alle Unterſchiede, ſie vertilgen alle Landsmannſchaften und
Trennungen: ihr deutſche Männer! o laſſet auch uns aller Spaltungen
vergeſſen, alle Marken und Abſcheidungen beſeitigen; laſſet uns nur
eine Farbe tragen, damit ſie uns ſtündlich erinnere, was wir ſollen
und wollen, die Farbe des deutſchen Vaterlands; auf ein Geſetz nur
laſſet im Geiſt uns ſchwören, auf das heilige Geſetz deutſcher Freiheit;
auf ein Ziel nur laſſet uns blicken, auf das leuchtende Ziel deutſcher
Nationaleinheit, deutſcher Größe, deutſcher Macht: und wenn einſt alle
deutſchen Männer dieſer eine Gedanke voll und lebendig durchdringt,
dann, ich ſchwör’ es bei Thuisko, dem Gott der freien Deutſchen, dann
wird in ſtrahlendſter Geſtalt ſich erheben, wonach wir Alle ringen und
wozu wir heute den Grundſtein legen — ein freies deutſches Va-
terland
.

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Zitationshilfe: Wirth, Johann Georg August: Das Nationalfest der Deutschen zu Hambach. Heft 1. Neustadt, 1832, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wirth_nationalfest01_1832/48>, abgerufen am 25.11.2024.