Winkler, Johann Heinrich: Gedanken von den Eigenschaften, Wirkungen und Ursachen der Electricität. Leipzig, 1744.Der historische Theil. ten. Denn da ich die Electricität in eineStange Siegellack fortpflanzte: so verlangte er, daß ich auch versuchen möchte, ob das Sie- gellack die mitgetheilte Electricität einem an- dern Körper mittheilen würde. Hierauf nahm anfangs einer von den Zuschauern die Stange Siegellack in die Hand, und hielt sie gegen das Glas an der Maschine. Die Person wurde der- gestalt electrisirt, daß die Finger an der andern Hand die untergelegten Goldtheilchen in die ge- wöhnlichen Bewegungen setzten. Aber die Ursa- che war diese, weil die Electricität des Glases so stark war, und sich so weit erstreckte, daß sie die Finger der Hand, welche das Siegellack hielt, in der weiten Entfernung electrisirte, ob es gleich Regenwetter und des Nachts war. Hierauf machte ich das Siegellack an eine hölzerne Stan- ge, und kehrte dieselbe gegen das Glas. So bald ich dieses bewegte: so ward nicht nur die hölzerne Stange, sondern auch von ihr das Siegellack electrisiret. Da wir aber die Stange umkehr- ten, daß das Siegellack gegen das Glas kam: so ward zwar das Siegellack electrisiret; aber es
Der hiſtoriſche Theil. ten. Denn da ich die Electricitaͤt in eineStange Siegellack fortpflanzte: ſo verlangte er, daß ich auch verſuchen moͤchte, ob das Sie- gellack die mitgetheilte Electricitaͤt einem an- dern Koͤrper mittheilen wuͤrde. Hierauf nahm anfangs einer von den Zuſchauern die Stange Siegellack in die Hand, und hielt ſie gegen das Glas an der Maſchine. Die Perſon wurde der- geſtalt electriſirt, daß die Finger an der andern Hand die untergelegten Goldtheilchen in die ge- woͤhnlichen Bewegungen ſetzten. Aber die Urſa- che war dieſe, weil die Electricitaͤt des Glaſes ſo ſtark war, und ſich ſo weit erſtreckte, daß ſie die Finger der Hand, welche das Siegellack hielt, in der weiten Entfernung electriſirte, ob es gleich Regenwetter und des Nachts war. Hierauf machte ich das Siegellack an eine hoͤlzerne Stan- ge, und kehrte dieſelbe gegen das Glas. So bald ich dieſes bewegte: ſo ward nicht nur die hoͤlzerne Stange, ſondern auch von ihr das Siegellack electriſiret. Da wir aber die Stange umkehr- ten, daß das Siegellack gegen das Glas kam: ſo ward zwar das Siegellack electriſiret; aber es
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Der hiſtoriſche Theil.
ten. Denn da ich die Electricitaͤt in eine
Stange Siegellack fortpflanzte: ſo verlangte
er, daß ich auch verſuchen moͤchte, ob das Sie-
gellack die mitgetheilte Electricitaͤt einem an-
dern Koͤrper mittheilen wuͤrde. Hierauf nahm
anfangs einer von den Zuſchauern die Stange
Siegellack in die Hand, und hielt ſie gegen das
Glas an der Maſchine. Die Perſon wurde der-
geſtalt electriſirt, daß die Finger an der andern
Hand die untergelegten Goldtheilchen in die ge-
woͤhnlichen Bewegungen ſetzten. Aber die Urſa-
che war dieſe, weil die Electricitaͤt des Glaſes ſo
ſtark war, und ſich ſo weit erſtreckte, daß ſie die
Finger der Hand, welche das Siegellack hielt, in
der weiten Entfernung electriſirte, ob es gleich
Regenwetter und des Nachts war. Hierauf
machte ich das Siegellack an eine hoͤlzerne Stan-
ge, und kehrte dieſelbe gegen das Glas. So bald
ich dieſes bewegte: ſo ward nicht nur die hoͤlzerne
Stange, ſondern auch von ihr das Siegellack
electriſiret. Da wir aber die Stange umkehr-
ten, daß das Siegellack gegen das Glas kam:
ſo ward zwar das Siegellack electriſiret; aber
es
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Zitationshilfe: | Winkler, Johann Heinrich: Gedanken von den Eigenschaften, Wirkungen und Ursachen der Electricität. Leipzig, 1744, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/winkler_gedanken_1744/64>, abgerufen am 22.07.2024. |