Winckelmann, Johann Joachim: Geschichte der Kunst des Alterthums. Bd. 2. Dresden, 1764.II Theil. Von der Kunst, nach den äußern Umständen nehmen 1). Es hat auch der vom Montfaucon 2) angeführte erhoben gear-beitete Kopf von Porphyr, in der Villa Ludovisi, nichts mit dem Pyrrhus zu schaffen. Pyrrhus findet sich wirklich mit einem glatten Kinne auf sei- nen Münzen 3), wie schon Pignorius bemerket hat 4). Folgende Um- stände von A- then. Die Kunst, welche von der Freyheit gleichsam das Leben erhalten, Um diese Zeit hatten sich die Athenienser wider den Demetrius Po- blieben 1) Athen. Deipn. L. 13. p. 565. l. 6. 2) Diar. Ital. p. 221. 3) Golz. Graec. tab. 4. n. 1. 2. 4. Cuper. de Elephant. Exerc. 2. c. 1. p. 110. 4) Symb. Epist. p. 33. 34. conf. Descr. des Pier. grav. du Cab. de Stosch, p. 412. 413. 5) Diod. Sic. L. 20. p. 782. ad fin. pag. 6) Chishul. Inscr. Asiat. p. 52. n. 35. 7) L. 34. c. 19.
II Theil. Von der Kunſt, nach den aͤußern Umſtaͤnden nehmen 1). Es hat auch der vom Montfaucon 2) angefuͤhrte erhoben gear-beitete Kopf von Porphyr, in der Villa Ludoviſi, nichts mit dem Pyrrhus zu ſchaffen. Pyrrhus findet ſich wirklich mit einem glatten Kinne auf ſei- nen Muͤnzen 3), wie ſchon Pignorius bemerket hat 4). Folgende Um- ſtaͤnde von A- then. Die Kunſt, welche von der Freyheit gleichſam das Leben erhalten, Um dieſe Zeit hatten ſich die Athenienſer wider den Demetrius Po- blieben 1) Athen. Deipn. L. 13. p. 565. l. 6. 2) Diar. Ital. p. 221. 3) Golz. Græc. tab. 4. n. 1. 2. 4. Cuper. de Elephant. Exerc. 2. c. 1. p. 110. 4) Symb. Epiſt. p. 33. 34. conf. Deſcr. des Pier. grav. du Cab. de Stoſch, p. 412. 413. 5) Diod. Sic. L. 20. p. 782. ad fin. pag. 6) Chishul. Inſcr. Aſiat. p. 52. n. 35. 7) L. 34. c. 19.
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II Theil. Von der Kunſt, nach den aͤußern Umſtaͤnden
nehmen 1). Es hat auch der vom Montfaucon 2) angefuͤhrte erhoben gear-
beitete Kopf von Porphyr, in der Villa Ludoviſi, nichts mit dem Pyrrhus
zu ſchaffen. Pyrrhus findet ſich wirklich mit einem glatten Kinne auf ſei-
nen Muͤnzen 3), wie ſchon Pignorius bemerket hat 4).
Die Kunſt, welche von der Freyheit gleichſam das Leben erhalten,
mußte alſo nothwendig durch den Verluſt derſelben, an dem Orte, wo die-
ſelbe vornehmlich gebluͤhet, ſinken und fallen. Athen wurde unterdeſſen
unter dem glimpflichen Regimente der Macedoniſchen Statthalter, ſonder-
lich des Demetrius Phalereus, wiederum ſo volkreich, als es ſonſt gewe-
ſen war, und man ſollte aus den dreyhundert und ſechzig Statuen von
Erzt, die ihm binnen Jahresfriſt aufgerichtet wurden, (unter welchen vie-
le zu Wagen und Pferde waren,) ſchließen, daß der mehreſte Theil von
Buͤrgern Kuͤnſtler geweſen. Es ſcheint auch außerordentlich, daß die Athe-
nienſer damals eine Verordnung gemacht haben uͤber goldene Statuen,
(ich wollte lieber glauben, vergoldete,) welche die Stadt dem Demetrius
Poliorcetes, und deſſen Vater Antigonus, ſetzen wollte 5); ferner, daß
die Stadt Sigea dem Antiochus Soter eine goldene Statue zu Pferde
zu ſetzen beſchloſſen 6): aber eben dieſe verſchwenderiſche Schmeicheley ge-
reichete zum Nachtheile der Wahrheit und des Fleißes in der Kunſt. Es
iſt im uͤbrigen gewiß, daß der Flor der Kunſt nicht laͤnger, als nach Ale-
xanders Tode, beſtanden, das iſt, wie Plinius dieſe Zeit angiebt 7), in der
hundert und zwanzigſten Olympias.
Um dieſe Zeit hatten ſich die Athenienſer wider den Demetrius Po-
liorcetes, nachdem deſſen Vater Antigonus in der Schlacht bey Jpſus ge-
blieben
1) Athen. Deipn. L. 13. p. 565. l. 6.
2) Diar. Ital. p. 221.
3) Golz. Græc. tab. 4. n. 1. 2. 4. Cuper. de Elephant. Exerc. 2. c. 1. p. 110.
4) Symb. Epiſt. p. 33. 34. conf. Deſcr. des Pier. grav. du Cab. de Stoſch, p. 412. 413.
5) Diod. Sic. L. 20. p. 782. ad fin. pag.
6) Chishul. Inſcr. Aſiat. p. 52. n. 35.
7) L. 34. c. 19.
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