Winckelmann, Johann Joachim: Geschichte der Kunst des Alterthums. Bd. 1. Dresden, 1764.Von der Kunst unter den Römern. genannt, gehauen. Die Inschrift der Columna Rostralis des C. Duil-lius von eben der Zeit, wird auch nur von solchem Steine gewesen seyn, und nicht aus Marmor, wie aus einer Stelle des Silius vorgegeben wird 1): denn die Ueberbleibsel von der itzigen Inschrift sind offenbar von späterer Zeit. Bis an das Jahr 454. der Stadt Rom, das ist, bis zu der 120. Die Malerey wurde in dem zweyten Punischen Kriege auch von denC. in 1) Rycq. de Capitol. c. 33. p. 124. 2) Varro de re rust. L. 2. c. 11. p. 54. Cic. Orat. pro M. Coelio, c. 14. 3) Plutarch. Camil. p. 254. l. 24. 4) L. 27. c. 34. 5) Liv. L. 28. c. 35. 6) Id. L. 22. c. 7. 7) Id. L. 24. c. 16. Winckelm. Gesch. der Kunst. P p
Von der Kunſt unter den Roͤmern. genannt, gehauen. Die Inſchrift der Columna Roſtralis des C. Duil-lius von eben der Zeit, wird auch nur von ſolchem Steine geweſen ſeyn, und nicht aus Marmor, wie aus einer Stelle des Silius vorgegeben wird 1): denn die Ueberbleibſel von der itzigen Inſchrift ſind offenbar von ſpaͤterer Zeit. Bis an das Jahr 454. der Stadt Rom, das iſt, bis zu der 120. Die Malerey wurde in dem zweyten Puniſchen Kriege auch von denC. in 1) Rycq. de Capitol. c. 33. p. 124. 2) Varro de re ruſt. L. 2. c. 11. p. 54. Cic. Orat. pro M. Coelio, c. 14. 3) Plutarch. Camil. p. 254. l. 24. 4) L. 27. c. 34. 5) Liv. L. 28. c. 35. 6) Id. L. 22. c. 7. 7) Id. L. 24. c. 16. Winckelm. Geſch. der Kunſt. P p
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0347" n="297"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von der Kunſt unter den Roͤmern.</hi></fw><lb/> genannt, gehauen. Die Inſchrift der <hi rendition="#fr">Columna Roſtralis</hi> des C. Duil-<lb/> lius von eben der Zeit, wird auch nur von ſolchem Steine geweſen ſeyn, und<lb/> nicht aus Marmor, wie aus einer Stelle des Silius vorgegeben wird <note place="foot" n="1)"><hi rendition="#aq">Rycq. de Capitol. c. 33. p.</hi> 124.</note>:<lb/> denn die Ueberbleibſel von der itzigen Inſchrift ſind offenbar von ſpaͤterer Zeit.</p><lb/> <p>Bis an das Jahr 454. der Stadt Rom, das iſt, bis zu der 120.<lb/> Olympias, hatten die Statuen in Rom, wie die Buͤrger, lange Haare,<lb/> und lange Baͤrte <note place="foot" n="2)"><hi rendition="#aq">Varro de re ruſt. L. 2. c. 11. p. 54. Cic. Orat. pro M. Coelio, c.</hi> 14.</note>, weil nur allererſt in gedachtem Jahre Barbierer aus<lb/> Sicilien nach Rom kamen <note place="foot" n="3)"><hi rendition="#aq">Plutarch. Camil. p. 254. l.</hi> 24.</note>; und Livius berichtet <note place="foot" n="4)"><hi rendition="#aq">L. 27. c.</hi> 34.</note>, daß der Conſul M. Li-<lb/> vius, welcher aus Verdruß ſich von der Stadt entfernet, und den Bart wach-<lb/> ſen laſſen, ſich denſelben abgenommen, da er von dem Rathe bewegt wurde,<lb/> wiederum zu erſcheinen. Der aͤltere Scipio Africanus trug lange Haare <note place="foot" n="5)"><hi rendition="#aq">Liv. L. 28. c.</hi> 35.</note>,<lb/> da Maſiniſſa die erſte Unterredung mit demſelben hielt: deſſen Koͤpfe aber<lb/> in Marmor und Baſalt ſind alle ganz kahl geſchoren vorgeſtellet, nemlich in<lb/> ſpaͤtern Maͤnnlichen Jahren.</p><lb/> <p>Die Malerey wurde in dem zweyten Puniſchen Kriege auch von den<note place="right"><hi rendition="#aq">C.</hi><lb/> Bis zu der<lb/><hi rendition="#aq">CXX.</hi> Olym-<lb/> pias.</note><lb/> edlen Roͤmern geuͤbt, und Q. Fabius, welcher nach der ungluͤckl. Schlacht<lb/> bey Cannaͤ an das Orakel zu Delphos geſchickt wurde, bekam von der Kunſt<lb/> den Namen <hi rendition="#fr">Pictor</hi> <note place="foot" n="6)"><hi rendition="#aq">Id. L. 22. c.</hi> 7.</note>. Ein paar Jahre nach gedachter Schlacht, ließ<lb/> Tiberius Gracchus die Luſtbarkeit ſeines Heers zu Benevent, nach dem<lb/> Siege uͤber den Hanno bey Luceria, in dem Tempel der Freyheit zu Rom<lb/> malen <note place="foot" n="7)"><hi rendition="#aq">Id. L. 24. c.</hi> 16.</note>. Die Soldaten wurden von den Beneventanern auf den Gaſſen der<lb/> Stadt bewirthet, und da der mehreſte Theil bewafnete Knechte waren, de-<lb/> nen Gracchus, in Anſehung der einige Jahre geleiſteten Kriegsdienſte, vor die-<lb/> ſer Schlacht, mit Genehmhaltung des Senats, die Freyheit verſprochen<lb/> hatte, ſo ſpeiſeten dieſe mit Huͤthen und mit weißen wollenen Binden um<lb/> den Kopf, zum Zeichen der Freylaſſung. Unter dieſen aber hatten viele<lb/> nicht voͤllig ihr Gebuͤhr bewieſen, welchen zur Strafe auferlegt wurde, daß<lb/> ſie waͤhrend den Krieg nicht anders, als ſtehend, eſſen und trinken ſollten;<lb/> <fw place="bottom" type="catch">in</fw><lb/> <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">Winckelm. Geſch. der Kunſt.</hi> P p</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [297/0347]
Von der Kunſt unter den Roͤmern.
genannt, gehauen. Die Inſchrift der Columna Roſtralis des C. Duil-
lius von eben der Zeit, wird auch nur von ſolchem Steine geweſen ſeyn, und
nicht aus Marmor, wie aus einer Stelle des Silius vorgegeben wird 1):
denn die Ueberbleibſel von der itzigen Inſchrift ſind offenbar von ſpaͤterer Zeit.
Bis an das Jahr 454. der Stadt Rom, das iſt, bis zu der 120.
Olympias, hatten die Statuen in Rom, wie die Buͤrger, lange Haare,
und lange Baͤrte 2), weil nur allererſt in gedachtem Jahre Barbierer aus
Sicilien nach Rom kamen 3); und Livius berichtet 4), daß der Conſul M. Li-
vius, welcher aus Verdruß ſich von der Stadt entfernet, und den Bart wach-
ſen laſſen, ſich denſelben abgenommen, da er von dem Rathe bewegt wurde,
wiederum zu erſcheinen. Der aͤltere Scipio Africanus trug lange Haare 5),
da Maſiniſſa die erſte Unterredung mit demſelben hielt: deſſen Koͤpfe aber
in Marmor und Baſalt ſind alle ganz kahl geſchoren vorgeſtellet, nemlich in
ſpaͤtern Maͤnnlichen Jahren.
Die Malerey wurde in dem zweyten Puniſchen Kriege auch von den
edlen Roͤmern geuͤbt, und Q. Fabius, welcher nach der ungluͤckl. Schlacht
bey Cannaͤ an das Orakel zu Delphos geſchickt wurde, bekam von der Kunſt
den Namen Pictor 6). Ein paar Jahre nach gedachter Schlacht, ließ
Tiberius Gracchus die Luſtbarkeit ſeines Heers zu Benevent, nach dem
Siege uͤber den Hanno bey Luceria, in dem Tempel der Freyheit zu Rom
malen 7). Die Soldaten wurden von den Beneventanern auf den Gaſſen der
Stadt bewirthet, und da der mehreſte Theil bewafnete Knechte waren, de-
nen Gracchus, in Anſehung der einige Jahre geleiſteten Kriegsdienſte, vor die-
ſer Schlacht, mit Genehmhaltung des Senats, die Freyheit verſprochen
hatte, ſo ſpeiſeten dieſe mit Huͤthen und mit weißen wollenen Binden um
den Kopf, zum Zeichen der Freylaſſung. Unter dieſen aber hatten viele
nicht voͤllig ihr Gebuͤhr bewieſen, welchen zur Strafe auferlegt wurde, daß
ſie waͤhrend den Krieg nicht anders, als ſtehend, eſſen und trinken ſollten;
in
C.
Bis zu der
CXX. Olym-
pias.
1) Rycq. de Capitol. c. 33. p. 124.
2) Varro de re ruſt. L. 2. c. 11. p. 54. Cic. Orat. pro M. Coelio, c. 14.
3) Plutarch. Camil. p. 254. l. 24.
4) L. 27. c. 34.
5) Liv. L. 28. c. 35.
6) Id. L. 22. c. 7.
7) Id. L. 24. c. 16.
Winckelm. Geſch. der Kunſt. P p
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |