DIVAE AVGVsTAE L MAMMIVs MAXIMVs p s ANTONIAE AVGVS;TAE MATRI CLAVDI CAEsARIs AVGVsTI GERMANICI PONTIF MAX L MAMMIVs MAXIMVs p s
Verschiedene sind von Vespasianus Zeit, wie diese:
IMP CAESAR VESPASIANVS AVG PONT MAX TRIB POT VIII IMP XVII COS VII DESIGN VIII TEMPLVM MATRIS DEVM TERRAE MOTV CONLAPSVM RESTITVIT
Wie wir von Gemälden dieser Zeit urtheilen sollen, lehret Plinius, wenn er sagt, daß damals die Malerey schon in letzten Zügen lag.
Wenn hier die Frage ist, ob die mehresten alten Gemälde von Grie-IV. Ob sie von Griechischen oder Römi- schen Meistern seyn. chischen, oder von Römischen Malern gearbeitet worden, so wäre ich ge- neigt, das erstere zu bejahen, weil der Griechischen Künstler vorzügliche Achtung in Rom und unter den Kaisern bekannt ist; unter den Hercula- nischen Gemälden zeiget dieses die Griechische Unterschrift der Musen. Es sind aber unter den dasigen Gemälden auch Stücke eines Römischen Pinsels, wie die lateinische Schrift auf den gemalten Rollen Papier be- weiset, und während meines ersten Aufenthalts daselbst, im Jahre 1759, fand sich eine schöne halbe Weibliche Figur im kleinen, neben welcher die Buchstaben DIDV noch zu lesen sind: diese Figur ist in ihrer Art so schön,
Wie wir von Gemaͤlden dieſer Zeit urtheilen ſollen, lehret Plinius, wenn er ſagt, daß damals die Malerey ſchon in letzten Zuͤgen lag.
Wenn hier die Frage iſt, ob die mehreſten alten Gemaͤlde von Grie-IV. Ob ſie von Griechiſchen oder Roͤmi- ſchen Meiſtern ſeyn. chiſchen, oder von Roͤmiſchen Malern gearbeitet worden, ſo waͤre ich ge- neigt, das erſtere zu bejahen, weil der Griechiſchen Kuͤnſtler vorzuͤgliche Achtung in Rom und unter den Kaiſern bekannt iſt; unter den Hercula- niſchen Gemaͤlden zeiget dieſes die Griechiſche Unterſchrift der Muſen. Es ſind aber unter den daſigen Gemaͤlden auch Stuͤcke eines Roͤmiſchen Pinſels, wie die lateiniſche Schrift auf den gemalten Rollen Papier be- weiſet, und waͤhrend meines erſten Aufenthalts daſelbſt, im Jahre 1759, fand ſich eine ſchoͤne halbe Weibliche Figur im kleinen, neben welcher die Buchſtaben DIDV noch zu leſen ſind: dieſe Figur iſt in ihrer Art ſo ſchoͤn,
als
Winckelm Geſch. der Kunſt. N n
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[281/0331]
Von der Kunſt unter den Griechen.
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ANTONIAE͘ AVGVS;TAE͘ MATRI͘ CLAVDI͘
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Verſchiedene ſind von Veſpaſianus Zeit, wie dieſe:
IMP͘ CAESAR͘ VESPASIANVS͘ AVG͘ PONT͘ MAX͘
TRIB͘ POT͘ VIII͘ IMP͘ XVII͘ COS͘ VII͘ DESIGN͘ VIII͘
TEMPLVM͘ MATRIS͘ DEVM͘ TERRAE͘ MOTV͘ CONLAPSVM͘ RESTITVIT͘
Wie wir von Gemaͤlden dieſer Zeit urtheilen ſollen, lehret Plinius, wenn
er ſagt, daß damals die Malerey ſchon in letzten Zuͤgen lag.
Wenn hier die Frage iſt, ob die mehreſten alten Gemaͤlde von Grie-
chiſchen, oder von Roͤmiſchen Malern gearbeitet worden, ſo waͤre ich ge-
neigt, das erſtere zu bejahen, weil der Griechiſchen Kuͤnſtler vorzuͤgliche
Achtung in Rom und unter den Kaiſern bekannt iſt; unter den Hercula-
niſchen Gemaͤlden zeiget dieſes die Griechiſche Unterſchrift der Muſen.
Es ſind aber unter den daſigen Gemaͤlden auch Stuͤcke eines Roͤmiſchen
Pinſels, wie die lateiniſche Schrift auf den gemalten Rollen Papier be-
weiſet, und waͤhrend meines erſten Aufenthalts daſelbſt, im Jahre 1759,
fand ſich eine ſchoͤne halbe Weibliche Figur im kleinen, neben welcher die
Buchſtaben DIDV noch zu leſen ſind: dieſe Figur iſt in ihrer Art ſo ſchoͤn,
als
IV.
Ob ſie von
Griechiſchen
oder Roͤmi-
ſchen Meiſtern
ſeyn.
Winckelm Geſch. der Kunſt. N n
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Winckelmann, Johann Joachim: Geschichte der Kunst des Alterthums. Bd. 1. Dresden, 1764, S. 281. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/winckelmann_kunstgeschichte01_1764/331>, abgerufen am 16.07.2024.
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