Wienbarg, Ludolf: Aesthetische Feldzüge. Dem jungen Deutschland gewidmet. Hamburg, 1834.Er ladet den Wischusta und die Götter zu diesem Die Götter und Weisen, versteinert vor Er¬ Nach tausend Jahren vollbrachter Abstraktio¬ Wienbarg, ästhet. Feldz. 7
Er ladet den Wiſchuſta und die Goͤtter zu dieſem Die Goͤtter und Weiſen, verſteinert vor Er¬ Nach tauſend Jahren vollbrachter Abſtraktio¬ Wienbarg, aͤſthet. Feldz. 7
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0111" n="97"/> Er ladet den Wiſchuſta und die Goͤtter zu dieſem<lb/> Opfer ein, aber unwillig ſchlagen ſie die Einla¬<lb/> dung aus. Voll Zorn ergreift nun der große<lb/> Wiſchwamitra den geheiligten Kochloͤffel und<lb/> ſchwoͤrt, kraft ſeiner geuͤbten Enthaltſamkeiten, ſei¬<lb/> nen Freund und Schuͤtzling wohl von ſelbſt in<lb/> den Himmel zu bringen. <hi rendition="#g">Trichunko</hi> ſteigt<lb/> wirklich in den Himmel empor; allein, angekom¬<lb/> men, wirft ihn Indra, der Gott des Himmels,<lb/> wieder heraus. Wiſchwamitra ſieht ihn fallen und<lb/> nach Huͤlfe ſchreien; er ruft <hi rendition="#g">halt</hi> und auf dieſen<lb/> Zuruf bleibt er ſo zwiſchen Himmel und Erde<lb/> hangen. Dann ſchafft Wiſchwamitra im vollen<lb/> Zorn einen ganz neuen Himmel und andere Goͤt¬<lb/> ter darin und an ihrer Spitze einen neuen Indra.</p><lb/> <p>Die Goͤtter und Weiſen, verſteinert vor Er¬<lb/> ſtaunen, wenden ſich hierauf an Wiſchwamitra<lb/> um Einhalt und bitten ihn demuͤthig, nicht auf<lb/> die Verſetzung eines vom Brahminen Verfluchten<lb/> ohne vorhergaͤngige Reinigung zu beſtehen und<lb/> uͤberhaupt die alte gute Ordnung im Himmel und<lb/> auf Erden zu zerſtoͤren. Der Koͤnig beharrt auf<lb/> dem, was er ſprach, doch vereinigt er ſich zuletzt<lb/> auf guͤtliche Weiſe uͤber einen Platz nicht <hi rendition="#g">im</hi><lb/> Himmel, ſondern <hi rendition="#g">am</hi> Himmel.</p><lb/> <p>Nach tauſend Jahren vollbrachter Abſtraktio¬<lb/> nen erklaͤrt Brahma den Koͤnig fuͤr einen <hi rendition="#g">ober¬</hi><lb/> <fw place="bottom" type="sig">Wienbarg, aͤſthet. Feldz. 7<lb/></fw> </p> </div> </body> </text> </TEI> [97/0111]
Er ladet den Wiſchuſta und die Goͤtter zu dieſem
Opfer ein, aber unwillig ſchlagen ſie die Einla¬
dung aus. Voll Zorn ergreift nun der große
Wiſchwamitra den geheiligten Kochloͤffel und
ſchwoͤrt, kraft ſeiner geuͤbten Enthaltſamkeiten, ſei¬
nen Freund und Schuͤtzling wohl von ſelbſt in
den Himmel zu bringen. Trichunko ſteigt
wirklich in den Himmel empor; allein, angekom¬
men, wirft ihn Indra, der Gott des Himmels,
wieder heraus. Wiſchwamitra ſieht ihn fallen und
nach Huͤlfe ſchreien; er ruft halt und auf dieſen
Zuruf bleibt er ſo zwiſchen Himmel und Erde
hangen. Dann ſchafft Wiſchwamitra im vollen
Zorn einen ganz neuen Himmel und andere Goͤt¬
ter darin und an ihrer Spitze einen neuen Indra.
Die Goͤtter und Weiſen, verſteinert vor Er¬
ſtaunen, wenden ſich hierauf an Wiſchwamitra
um Einhalt und bitten ihn demuͤthig, nicht auf
die Verſetzung eines vom Brahminen Verfluchten
ohne vorhergaͤngige Reinigung zu beſtehen und
uͤberhaupt die alte gute Ordnung im Himmel und
auf Erden zu zerſtoͤren. Der Koͤnig beharrt auf
dem, was er ſprach, doch vereinigt er ſich zuletzt
auf guͤtliche Weiſe uͤber einen Platz nicht im
Himmel, ſondern am Himmel.
Nach tauſend Jahren vollbrachter Abſtraktio¬
nen erklaͤrt Brahma den Koͤnig fuͤr einen ober¬
Wienbarg, aͤſthet. Feldz. 7
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