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Wieland, Christoph Martin: Oberon. Weimar, 1780.

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63.
Unlustig faßt der Schach -- Almansaris beym arm;
Sie sträubt sich, doch was hilft sein unmut und ihr sträuben?
Der taumel reißt sie fort, sich mitten in den schwarm
Der Walzenden mit ihm hineinzutreiben.
In kurzem ist ganz Tunis in allarm,
Und niemand kann auf seiner stelle bleiben:
Selbst podagra, und zipperlein, und gicht
Und todeskampf befreyt von dieser Tanzwut nicht.
64.
Indessen, ohne auf das possenspiel zu blicken,
Hält das getreue Paar, in seligem Entzücken,
Sich sprachlos lang' umarmt. Kaum hat ihr busen raum
Für diesen überschwang von freuden.
Er ist nun ausgeträumt der prüfung schwerer traum!
Nichts bleibt davon als was ihr glük verschönt.
Gebüßt ist ihre schuld, das Schiksal ausgesöhnt,
Aufs neu von ihm vereint, kann nun sie nichts mehr scheiden!
65.
Theilnehmend inniglich, sieht, noch auf seinem roß,
Der biedre Scherasmin (er war der schwarze Ritter)
Der Wonne zu, worinn ihr herz zerfloß.
Er ists, der wie ein ungewitter
Vorhin dahergestürmt, um das geliebte Paar
Zu retten aus der feigen Mohren händen,
Und, schlügs ihm fehl, ein leben hier zu enden,
Das, ohne sie, ihm unerträglich war.
66. Er
63.
Unluſtig faßt der Schach — Almanſaris beym arm;
Sie ſtraͤubt ſich, doch was hilft ſein unmut und ihr ſtraͤuben?
Der taumel reißt ſie fort, ſich mitten in den ſchwarm
Der Walzenden mit ihm hineinzutreiben.
In kurzem iſt ganz Tunis in allarm,
Und niemand kann auf ſeiner ſtelle bleiben:
Selbſt podagra, und zipperlein, und gicht
Und todeskampf befreyt von dieſer Tanzwut nicht.
64.
Indeſſen, ohne auf das poſſenſpiel zu blicken,
Haͤlt das getreue Paar, in ſeligem Entzuͤcken,
Sich ſprachlos lang' umarmt. Kaum hat ihr buſen raum
Fuͤr dieſen uͤberſchwang von freuden.
Er iſt nun ausgetraͤumt der pruͤfung ſchwerer traum!
Nichts bleibt davon als was ihr gluͤk verſchoͤnt.
Gebuͤßt iſt ihre ſchuld, das Schikſal ausgeſoͤhnt,
Aufs neu von ihm vereint, kann nun ſie nichts mehr ſcheiden!
65.
Theilnehmend inniglich, ſieht, noch auf ſeinem roß,
Der biedre Scherasmin (er war der ſchwarze Ritter)
Der Wonne zu, worinn ihr herz zerfloß.
Er iſts, der wie ein ungewitter
Vorhin dahergeſtuͤrmt, um das geliebte Paar
Zu retten aus der feigen Mohren haͤnden,
Und, ſchluͤgs ihm fehl, ein leben hier zu enden,
Das, ohne ſie, ihm unertraͤglich war.
66. Er
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[0309] 63. Unluſtig faßt der Schach — Almanſaris beym arm; Sie ſtraͤubt ſich, doch was hilft ſein unmut und ihr ſtraͤuben? Der taumel reißt ſie fort, ſich mitten in den ſchwarm Der Walzenden mit ihm hineinzutreiben. In kurzem iſt ganz Tunis in allarm, Und niemand kann auf ſeiner ſtelle bleiben: Selbſt podagra, und zipperlein, und gicht Und todeskampf befreyt von dieſer Tanzwut nicht. 64. Indeſſen, ohne auf das poſſenſpiel zu blicken, Haͤlt das getreue Paar, in ſeligem Entzuͤcken, Sich ſprachlos lang' umarmt. Kaum hat ihr buſen raum Fuͤr dieſen uͤberſchwang von freuden. Er iſt nun ausgetraͤumt der pruͤfung ſchwerer traum! Nichts bleibt davon als was ihr gluͤk verſchoͤnt. Gebuͤßt iſt ihre ſchuld, das Schikſal ausgeſoͤhnt, Aufs neu von ihm vereint, kann nun ſie nichts mehr ſcheiden! 65. Theilnehmend inniglich, ſieht, noch auf ſeinem roß, Der biedre Scherasmin (er war der ſchwarze Ritter) Der Wonne zu, worinn ihr herz zerfloß. Er iſts, der wie ein ungewitter Vorhin dahergeſtuͤrmt, um das geliebte Paar Zu retten aus der feigen Mohren haͤnden, Und, ſchluͤgs ihm fehl, ein leben hier zu enden, Das, ohne ſie, ihm unertraͤglich war. 66. Er

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Zitationshilfe: Wieland, Christoph Martin: Oberon. Weimar, 1780, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wieland_oberon_1780/309>, abgerufen am 24.11.2024.