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Wieland, Christoph Martin: Oberon. Weimar, 1780.

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41.
Wie hoch, o Fatme! bin ich dir verbunden!
Ruft Hüon aus -- ich soll sie wiedersehn!
Noch Diese nacht! Und wär's durch tausend wunden
Unmittelbar von Ihr, in meinen tod zu gehn,
Kaum würde weniger die nachricht mich erfreuen!
Mein bester Herr, ich habe guten mut;
Die sterne sind uns hold, ihr werdet Sie befreyen,
(Spricht Scherasmin) und alles wird noch gut!
42.
Gebt mir drey tage nur, um heimlich eine Pinke
Zu miethen, die nicht fern in einer sichern bucht
Vor anker liegen soll; bereit, beym ersten winke,
Sobald der augenblik zur flucht
Uns günstig wird, frisch in die See zu stechen.
Noch läßt's das kästchen uns an mitteln nicht gebrechen;
Nur gold genug, so ist die welt zu kauf;
Ein goldner schlüssel, Herr, schließt alle schlösser auf!
43.
Indeß daß unser Held die zeit von seinem glücke
Mit ungeduld an seinem pulse zählt,
Und, weil sein puls mit jedem augenblicke
Behender schlägt, sich immer überzählt:
Seufzt, nicht geduldiger, die reizende Sultane,
Gerüstet schon zum sieg, die mitternacht herbey.
Gefällig bot der Zufall ihrem plane
Die hand, und machte sie von allen seiten frey.
44. Ein
41.
Wie hoch, o Fatme! bin ich dir verbunden!
Ruft Huͤon aus — ich ſoll ſie wiederſehn!
Noch Dieſe nacht! Und waͤr's durch tauſend wunden
Unmittelbar von Ihr, in meinen tod zu gehn,
Kaum wuͤrde weniger die nachricht mich erfreuen!
Mein beſter Herr, ich habe guten mut;
Die ſterne ſind uns hold, ihr werdet Sie befreyen,
(Spricht Scherasmin) und alles wird noch gut!
42.
Gebt mir drey tage nur, um heimlich eine Pinke
Zu miethen, die nicht fern in einer ſichern bucht
Vor anker liegen ſoll; bereit, beym erſten winke,
Sobald der augenblik zur flucht
Uns guͤnſtig wird, friſch in die See zu ſtechen.
Noch laͤßt's das kaͤſtchen uns an mitteln nicht gebrechen;
Nur gold genug, ſo iſt die welt zu kauf;
Ein goldner ſchluͤſſel, Herr, ſchließt alle ſchloͤſſer auf!
43.
Indeß daß unſer Held die zeit von ſeinem gluͤcke
Mit ungeduld an ſeinem pulſe zaͤhlt,
Und, weil ſein puls mit jedem augenblicke
Behender ſchlaͤgt, ſich immer uͤberzaͤhlt:
Seufzt, nicht geduldiger, die reizende Sultane,
Geruͤſtet ſchon zum ſieg, die mitternacht herbey.
Gefaͤllig bot der Zufall ihrem plane
Die hand, und machte ſie von allen ſeiten frey.
44. Ein
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[0278] 41. Wie hoch, o Fatme! bin ich dir verbunden! Ruft Huͤon aus — ich ſoll ſie wiederſehn! Noch Dieſe nacht! Und waͤr's durch tauſend wunden Unmittelbar von Ihr, in meinen tod zu gehn, Kaum wuͤrde weniger die nachricht mich erfreuen! Mein beſter Herr, ich habe guten mut; Die ſterne ſind uns hold, ihr werdet Sie befreyen, (Spricht Scherasmin) und alles wird noch gut! 42. Gebt mir drey tage nur, um heimlich eine Pinke Zu miethen, die nicht fern in einer ſichern bucht Vor anker liegen ſoll; bereit, beym erſten winke, Sobald der augenblik zur flucht Uns guͤnſtig wird, friſch in die See zu ſtechen. Noch laͤßt's das kaͤſtchen uns an mitteln nicht gebrechen; Nur gold genug, ſo iſt die welt zu kauf; Ein goldner ſchluͤſſel, Herr, ſchließt alle ſchloͤſſer auf! 43. Indeß daß unſer Held die zeit von ſeinem gluͤcke Mit ungeduld an ſeinem pulſe zaͤhlt, Und, weil ſein puls mit jedem augenblicke Behender ſchlaͤgt, ſich immer uͤberzaͤhlt: Seufzt, nicht geduldiger, die reizende Sultane, Geruͤſtet ſchon zum ſieg, die mitternacht herbey. Gefaͤllig bot der Zufall ihrem plane Die hand, und machte ſie von allen ſeiten frey. 44. Ein

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Zitationshilfe: Wieland, Christoph Martin: Oberon. Weimar, 1780, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wieland_oberon_1780/278>, abgerufen am 24.11.2024.