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Wieland, Christoph Martin: Oberon. Weimar, 1780.

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9.
Noch eine hütte für Amanden aufzurichten,
Und dach und wände wohl mit leim und moos zu dichten,
Dann zum Kamin, der immer lodern muß,
Und für den heerd, den nöthigen überfluß
Von fettem kien und kleingespaltnen fichten
Hoch an den wänden aufzuschichten,
Dies und viel anders giebt dem Prinzen viel zu thun:
Allein, es hilft ihm nachts auch desto besser ruhn.
10.
Zwar anfangs will es ihm nicht gleich nach wunsch gelingen,
Die holzaxt statt des ritterschwerts zu schwingen;
Die ungewohnte hand greift alles schwerer an,
Und in der halben zeit hätt' es ein knecht gethan.
Doch täglich nimmt er zu, denn übung macht den meister;
Und fühlt er dann und wann sich dem erliegen nah,
So wehet der gedank, es ist für Rezia,
Sein feuer wieder an, und stärkt die matten geister.
11.
Indessen Hüon sich im wald ermüdet, pflegt
Der edle Greis, der mit noch festem tritte
Die schwere last von achtzig jahren trägt,
Der ruhe nicht; nur daß er von der hütte
Sich selten weit entfernt. Kein heitrer tag entflieht,
Der nicht in seinem lieben garten
Ihn dies und das zu thun beschäftigt sieht.
Amandens sorge ist des kleinen heerds zu warten.
12. Da
9.
Noch eine huͤtte fuͤr Amanden aufzurichten,
Und dach und waͤnde wohl mit leim und moos zu dichten,
Dann zum Kamin, der immer lodern muß,
Und fuͤr den heerd, den noͤthigen uͤberfluß
Von fettem kien und kleingeſpaltnen fichten
Hoch an den waͤnden aufzuſchichten,
Dies und viel anders giebt dem Prinzen viel zu thun:
Allein, es hilft ihm nachts auch deſto beſſer ruhn.
10.
Zwar anfangs will es ihm nicht gleich nach wunſch gelingen,
Die holzaxt ſtatt des ritterſchwerts zu ſchwingen;
Die ungewohnte hand greift alles ſchwerer an,
Und in der halben zeit haͤtt' es ein knecht gethan.
Doch taͤglich nimmt er zu, denn uͤbung macht den meiſter;
Und fuͤhlt er dann und wann ſich dem erliegen nah,
So wehet der gedank, es iſt fuͤr Rezia,
Sein feuer wieder an, und ſtaͤrkt die matten geiſter.
11.
Indeſſen Huͤon ſich im wald ermuͤdet, pflegt
Der edle Greis, der mit noch feſtem tritte
Die ſchwere laſt von achtzig jahren traͤgt,
Der ruhe nicht; nur daß er von der huͤtte
Sich ſelten weit entfernt. Kein heitrer tag entflieht,
Der nicht in ſeinem lieben garten
Ihn dies und das zu thun beſchaͤftigt ſieht.
Amandens ſorge iſt des kleinen heerds zu warten.
12. Da
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[0211] 9. Noch eine huͤtte fuͤr Amanden aufzurichten, Und dach und waͤnde wohl mit leim und moos zu dichten, Dann zum Kamin, der immer lodern muß, Und fuͤr den heerd, den noͤthigen uͤberfluß Von fettem kien und kleingeſpaltnen fichten Hoch an den waͤnden aufzuſchichten, Dies und viel anders giebt dem Prinzen viel zu thun: Allein, es hilft ihm nachts auch deſto beſſer ruhn. 10. Zwar anfangs will es ihm nicht gleich nach wunſch gelingen, Die holzaxt ſtatt des ritterſchwerts zu ſchwingen; Die ungewohnte hand greift alles ſchwerer an, Und in der halben zeit haͤtt' es ein knecht gethan. Doch taͤglich nimmt er zu, denn uͤbung macht den meiſter; Und fuͤhlt er dann und wann ſich dem erliegen nah, So wehet der gedank, es iſt fuͤr Rezia, Sein feuer wieder an, und ſtaͤrkt die matten geiſter. 11. Indeſſen Huͤon ſich im wald ermuͤdet, pflegt Der edle Greis, der mit noch feſtem tritte Die ſchwere laſt von achtzig jahren traͤgt, Der ruhe nicht; nur daß er von der huͤtte Sich ſelten weit entfernt. Kein heitrer tag entflieht, Der nicht in ſeinem lieben garten Ihn dies und das zu thun beſchaͤftigt ſieht. Amandens ſorge iſt des kleinen heerds zu warten. 12. Da

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Zitationshilfe: Wieland, Christoph Martin: Oberon. Weimar, 1780, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wieland_oberon_1780/211>, abgerufen am 21.11.2024.