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Wiegmann, Rudolf: Grundzüge der Lehre von der Perspektive. Düsseldorf, 1846.

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Begriff der Perspektive.


Die Perspektive giebt die Anleitung auf einer Tafel, deren
Gestalt und Lage bekannt, Gegenstände von beliebiger Form
und in jeder geforderten Stellung und Beleuchtung so ab-
zubilden, wie sie dem an einem bestimmten Orte befind-
lichen Auge erscheinen würden.

Denkt man sich zwischen dem Auge und dem nachzu-
bildenden Gegenstande eine durchsichtige Glastafel aufge-
stellt, so erscheint auf dieser ein Bild, wie es auf einer
undurchsichtigen Tafel, welche an die Stelle der Glastafel
gedacht wird, nach den Regeln der Perspektive gezeichnet
werden soll. Demnach wird jede von dem Auge nach einem
Gegenstande gedachte gerade Linie durch denjenigen Punkt
des perspektivischen Bildes gehen, welcher dem getroffenen
Punkte des Gegenstandes entspricht.

Alle vermittelst des Gesichtssinns wahrgenommenen Bil-
der von äusseren Gegenständen -- selbst das unendlich feine
Abbild, welches sich von denselben auf der Netzhaut des
Auges erzeugt -- entstehen nach den Gesetzen der Per-
spektive. Deshalb ist diese Wissenschaft ganz besonders
wichtig, ja unerlässlich für den Maler, dessen Kunst ja
eben in der richtigen Darstellung natürlicher Gegenstände
das einzige Mittel zur Mittheilung und Veranschaulichung

Begriff der Perspektive.


Die Perspektive giebt die Anleitung auf einer Tafel, deren
Gestalt und Lage bekannt, Gegenstände von beliebiger Form
und in jeder geforderten Stellung und Beleuchtung so ab-
zubilden, wie sie dem an einem bestimmten Orte befind-
lichen Auge erscheinen würden.

Denkt man sich zwischen dem Auge und dem nachzu-
bildenden Gegenstande eine durchsichtige Glastafel aufge-
stellt, so erscheint auf dieser ein Bild, wie es auf einer
undurchsichtigen Tafel, welche an die Stelle der Glastafel
gedacht wird, nach den Regeln der Perspektive gezeichnet
werden soll. Demnach wird jede von dem Auge nach einem
Gegenstande gedachte gerade Linie durch denjenigen Punkt
des perspektivischen Bildes gehen, welcher dem getroffenen
Punkte des Gegenstandes entspricht.

Alle vermittelst des Gesichtssinns wahrgenommenen Bil-
der von äusseren Gegenständen — selbst das unendlich feine
Abbild, welches sich von denselben auf der Netzhaut des
Auges erzeugt — entstehen nach den Gesetzen der Per-
spektive. Deshalb ist diese Wissenschaft ganz besonders
wichtig, ja unerlässlich für den Maler, dessen Kunst ja
eben in der richtigen Darstellung natürlicher Gegenstände
das einzige Mittel zur Mittheilung und Veranschaulichung

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[[5]/0009] Begriff der Perspektive. Die Perspektive giebt die Anleitung auf einer Tafel, deren Gestalt und Lage bekannt, Gegenstände von beliebiger Form und in jeder geforderten Stellung und Beleuchtung so ab- zubilden, wie sie dem an einem bestimmten Orte befind- lichen Auge erscheinen würden. Denkt man sich zwischen dem Auge und dem nachzu- bildenden Gegenstande eine durchsichtige Glastafel aufge- stellt, so erscheint auf dieser ein Bild, wie es auf einer undurchsichtigen Tafel, welche an die Stelle der Glastafel gedacht wird, nach den Regeln der Perspektive gezeichnet werden soll. Demnach wird jede von dem Auge nach einem Gegenstande gedachte gerade Linie durch denjenigen Punkt des perspektivischen Bildes gehen, welcher dem getroffenen Punkte des Gegenstandes entspricht. Alle vermittelst des Gesichtssinns wahrgenommenen Bil- der von äusseren Gegenständen — selbst das unendlich feine Abbild, welches sich von denselben auf der Netzhaut des Auges erzeugt — entstehen nach den Gesetzen der Per- spektive. Deshalb ist diese Wissenschaft ganz besonders wichtig, ja unerlässlich für den Maler, dessen Kunst ja eben in der richtigen Darstellung natürlicher Gegenstände das einzige Mittel zur Mittheilung und Veranschaulichung

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Zitationshilfe: Wiegmann, Rudolf: Grundzüge der Lehre von der Perspektive. Düsseldorf, 1846, S. [5]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wiegmann_perspektive_1846/9>, abgerufen am 29.03.2024.