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Wiedeburg, Heinrich: Eine Christliche Leichpredigt. Gehalten bey der Begräbniß/ Der ... Frawen Marthae Elisabethae von Eltz/ [...]. Wolfenbüttel, 1624.

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Wenn ein Knecht etwas vngeschickts handelt / da thut ein Hauß Vater wol ein Auge zu / schonet sein selbst / vnd gedencket jhn mit der langen Ruhte / vnd wenn er nicht wil gutes thun / mit der Thür / wie man sagt / für den Hindern zu schlagen / Aber sihet er am lieben Kinde etwas vngereimtes / da thut er in der Warheit die Augen nicht zu / sondern weit auff / gedencket auch an keine lange Ruhte / Sondern zu nehest da er sie hingesteckt / da ergreifft er sie / vnd steupet darauff / vnnd zwar so viel ehe vnd mehr / so viel mehr vnnd besser Hoffnung etwas gutes zu ziehen er gefasset vnd geschöpffet hat. Dahero auch daß ware / ja Christliche Sprichwort entstanden / daß man sagt. Je mehr Kinder im Hause / je mehr Ruhten / je lieber Kinder / je scherffer Ruhten. Wer selber durch den Segen Gottes Kinder hat / der wirds am allerbesten verstehen. Dieweil demnach auch die Widergeborne / Gleubige vnd Ernewerte Kinder Gottes des Himlischen Vaters / auch noch böses Fleisch an sich haben / so da gelüstet wieder den Geist Gal. 5. v. 17. Vnd sehen ein ander Gesetz in jhren Gliedern / daß da wiederstreitet dem Gesetz in jhrem Gemüte / vnnd nimpt sie gefangen vnter der Sünden Gesetz / wie S. Paulus jämmerlich von jhm selbsten klaget Rom. 7. v. 24. Vnnd dannenhero nicht allein zum Guten / als zum Wort Gottes / zum Gebet / zur Buß vnd einem Bußsertigen Gottseligen Leben kalt / faul vnd verdrossen /

Wenn ein Knecht etwas vngeschickts handelt / da thut ein Hauß Vater wol ein Auge zu / schonet sein selbst / vnd gedencket jhn mit der langen Ruhte / vnd wenn er nicht wil gutes thun / mit der Thür / wie man sagt / für den Hindern zu schlagen / Aber sihet er am lieben Kinde etwas vngereimtes / da thut er in der Warheit die Augen nicht zu / sondern weit auff / gedencket auch an keine lange Ruhte / Sondern zu nehest da er sie hingesteckt / da ergreifft er sie / vnd steupet darauff / vnnd zwar so viel ehe vnd mehr / so viel mehr vnnd besser Hoffnung etwas gutes zu ziehen er gefasset vnd geschöpffet hat. Dahero auch daß ware / ja Christliche Sprichwort entstanden / daß man sagt. Je mehr Kinder im Hause / je mehr Ruhten / je lieber Kinder / je scherffer Ruhten. Wer selber durch den Segen Gottes Kinder hat / der wirds am allerbesten verstehen. Dieweil demnach auch die Widergeborne / Gleubige vnd Ernewerte Kinder Gottes des Himlischen Vaters / auch noch böses Fleisch an sich haben / so da gelüstet wieder den Geist Gal. 5. v. 17. Vnd sehen ein ander Gesetz in jhren Gliedern / daß da wiederstreitet dem Gesetz in jhrem Gemüte / vnnd nimpt sie gefangen vnter der Sünden Gesetz / wie S. Paulus jämmerlich von jhm selbsten klaget Rom. 7. v. 24. Vnnd dannenhero nicht allein zum Guten / als zum Wort Gottes / zum Gebet / zur Buß vnd einem Bußsertigen Gottseligen Leben kalt / faul vnd verdrossen /

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                     Kinde etwas vngereimtes / da thut er in der Warheit die Augen nicht zu / sondern
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                     vnd mehr / so viel mehr vnnd besser Hoffnung etwas gutes zu ziehen er gefasset
                     vnd geschöpffet hat. Dahero auch daß ware / ja Christliche Sprichwort entstanden
                     / daß man sagt. Je mehr Kinder im Hause / je mehr Ruhten / je lieber Kinder / je
                     scherffer Ruhten. Wer selber durch den Segen Gottes Kinder hat / der wirds am
                     allerbesten verstehen. Dieweil demnach auch die Widergeborne / Gleubige vnd
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                     haben / so da gelüstet wieder den Geist Gal. 5. v. 17. Vnd sehen ein ander
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[0042] Wenn ein Knecht etwas vngeschickts handelt / da thut ein Hauß Vater wol ein Auge zu / schonet sein selbst / vnd gedencket jhn mit der langen Ruhte / vnd wenn er nicht wil gutes thun / mit der Thür / wie man sagt / für den Hindern zu schlagen / Aber sihet er am lieben Kinde etwas vngereimtes / da thut er in der Warheit die Augen nicht zu / sondern weit auff / gedencket auch an keine lange Ruhte / Sondern zu nehest da er sie hingesteckt / da ergreifft er sie / vnd steupet darauff / vnnd zwar so viel ehe vnd mehr / so viel mehr vnnd besser Hoffnung etwas gutes zu ziehen er gefasset vnd geschöpffet hat. Dahero auch daß ware / ja Christliche Sprichwort entstanden / daß man sagt. Je mehr Kinder im Hause / je mehr Ruhten / je lieber Kinder / je scherffer Ruhten. Wer selber durch den Segen Gottes Kinder hat / der wirds am allerbesten verstehen. Dieweil demnach auch die Widergeborne / Gleubige vnd Ernewerte Kinder Gottes des Himlischen Vaters / auch noch böses Fleisch an sich haben / so da gelüstet wieder den Geist Gal. 5. v. 17. Vnd sehen ein ander Gesetz in jhren Gliedern / daß da wiederstreitet dem Gesetz in jhrem Gemüte / vnnd nimpt sie gefangen vnter der Sünden Gesetz / wie S. Paulus jämmerlich von jhm selbsten klaget Rom. 7. v. 24. Vnnd dannenhero nicht allein zum Guten / als zum Wort Gottes / zum Gebet / zur Buß vnd einem Bußsertigen Gottseligen Leben kalt / faul vnd verdrossen /

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Zitationshilfe: Wiedeburg, Heinrich: Eine Christliche Leichpredigt. Gehalten bey der Begräbniß/ Der ... Frawen Marthae Elisabethae von Eltz/ [...]. Wolfenbüttel, 1624, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wiedeburg_leichpredigt_1624/42>, abgerufen am 26.04.2024.