Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wiedeburg, Heinrich: Eine Christliche Leichpredigt. Gehalten bey der Begräbniß/ Der ... Frawen Marthae Elisabethae von Eltz/ [...]. Wolfenbüttel, 1624.

Bild:
<< vorherige Seite

wie ein Körnlein gegen dem Sand am Meer / ja gegen Himmel vnd Erden. Denn was ist Christi Meinung anders / wenn er sagt Matth. 23. v. 8. Ihr sollet niemand Vater heissen auff Erden / denn einer ist ewer Vater der im Himmel ist / denn diese / daß niemand in der Welt zufinden vnnd zu nennen sey / der den Vaters Namen mit solchem recht vnd fuge führe / vnd so in der That beweise / vnd demnach so viel zutrawen / denn diesem einigen vnd rechten Vater im Himmel. Den bey Menschen leufft allzeit etwas Menschliches mitvnter / offter feilets an dem Willen / noch offter an dem Wissen / was den Kindern zum gedeilichsten sey / viel mangelts anch an dem Vermügen / das sie nicht künnen rahten vnd thaten / solte jhnen auch sonsten das Hertz zerschmeltzen. Aber an diesem einigen Vater ists alles volkommen Himlisch vnd Göttlich. Vnd dahero nennet jhnen S. Paulus allen frommen zum mechtigen Trost einen Vater der Barmhertzigkeit 2. Cor. 1. v. 3. Ja den rechten Vater vber alles / was da Kinder heisset / im Himmel vnd auff Erden / daß ist / wie es nach der Hauptsprache lautet / einen solchen Vater / von dem alle Väterliche liebe / so in so viel tausent Vater vnd Mutterhertze gepflantzet ist / ein Vhrsprung vnd Anfang habe / vnd demnach ein vnaußgründlicher ein vnaußschöpfflicher Abgrund vnd Brunquel aller Vater vnnd Mutterliebe sein muß / vnd kein zweiffel / wenn die Welt noch tau-

wie ein Körnlein gegen dem Sand am Meer / ja gegen Himmel vnd Erden. Denn was ist Christi Meinung anders / wenn er sagt Matth. 23. v. 8. Ihr sollet niemand Vater heissen auff Erden / denn einer ist ewer Vater der im Himmel ist / denn diese / daß niemand in der Welt zufinden vnnd zu nennen sey / der den Vaters Namen mit solchem recht vnd fuge führe / vnd so in der That beweise / vnd demnach so viel zutrawen / denn diesem einigen vnd rechten Vater im Himmel. Den bey Menschen leufft allzeit etwas Menschliches mitvnter / offter feilets an dem Willen / noch offter an dem Wissen / was den Kindern zum gedeilichsten sey / viel mangelts anch an dem Vermügen / das sie nicht künnen rahten vnd thaten / solte jhnen auch sonsten das Hertz zerschmeltzen. Aber an diesem einigen Vater ists alles volkommen Himlisch vnd Göttlich. Vnd dahero nennet jhnen S. Paulus allen frommen zum mechtigen Trost einen Vater der Barmhertzigkeit 2. Cor. 1. v. 3. Ja den rechten Vater vber alles / was da Kinder heisset / im Himmel vnd auff Erden / daß ist / wie es nach der Hauptsprache lautet / einen solchen Vater / von dem alle Väterliche liebe / so in so viel tausent Vater vnd Mutterhertze gepflantzet ist / ein Vhrsprung vnd Anfang habe / vnd demnach ein vnaußgründlicher ein vnaußschöpfflicher Abgrund vnd Brunquel aller Vater vnnd Mutterliebe sein muß / vnd kein zweiffel / wenn die Welt noch tau-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0030"/>
wie ein Körnlein gegen dem Sand am Meer
                     / ja gegen Himmel vnd Erden. Denn was ist Christi Meinung anders / wenn er sagt
                     Matth. 23. v. 8. Ihr sollet niemand Vater heissen auff Erden / denn einer ist
                     ewer Vater der im Himmel ist / denn diese / daß niemand in der Welt zufinden
                     vnnd zu nennen sey / der den Vaters Namen mit solchem recht vnd fuge führe / vnd
                     so in der That beweise / vnd demnach so viel zutrawen / denn diesem einigen vnd
                     rechten Vater im Himmel. Den bey Menschen leufft allzeit etwas Menschliches
                     mitvnter / offter feilets an dem Willen / noch offter an dem Wissen / was den
                     Kindern zum gedeilichsten sey / viel mangelts anch an dem Vermügen / das sie
                     nicht künnen rahten vnd thaten / solte jhnen auch sonsten das Hertz
                     zerschmeltzen. Aber an diesem einigen Vater ists alles volkommen Himlisch vnd
                     Göttlich. Vnd dahero nennet jhnen S. Paulus allen frommen zum mechtigen Trost
                     einen Vater der Barmhertzigkeit 2. Cor. 1. v. 3. Ja den rechten Vater vber alles
                     / was da Kinder heisset / im Himmel vnd auff Erden / daß ist / wie es nach der
                     Hauptsprache lautet / einen solchen Vater / von dem alle Väterliche liebe / so
                     in so viel tausent Vater vnd Mutterhertze gepflantzet ist / ein Vhrsprung vnd
                     Anfang habe / vnd demnach ein vnaußgründlicher ein vnaußschöpfflicher Abgrund
                     vnd Brunquel aller Vater vnnd Mutterliebe sein muß / vnd kein zweiffel / wenn
                     die Welt noch tau-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0030] wie ein Körnlein gegen dem Sand am Meer / ja gegen Himmel vnd Erden. Denn was ist Christi Meinung anders / wenn er sagt Matth. 23. v. 8. Ihr sollet niemand Vater heissen auff Erden / denn einer ist ewer Vater der im Himmel ist / denn diese / daß niemand in der Welt zufinden vnnd zu nennen sey / der den Vaters Namen mit solchem recht vnd fuge führe / vnd so in der That beweise / vnd demnach so viel zutrawen / denn diesem einigen vnd rechten Vater im Himmel. Den bey Menschen leufft allzeit etwas Menschliches mitvnter / offter feilets an dem Willen / noch offter an dem Wissen / was den Kindern zum gedeilichsten sey / viel mangelts anch an dem Vermügen / das sie nicht künnen rahten vnd thaten / solte jhnen auch sonsten das Hertz zerschmeltzen. Aber an diesem einigen Vater ists alles volkommen Himlisch vnd Göttlich. Vnd dahero nennet jhnen S. Paulus allen frommen zum mechtigen Trost einen Vater der Barmhertzigkeit 2. Cor. 1. v. 3. Ja den rechten Vater vber alles / was da Kinder heisset / im Himmel vnd auff Erden / daß ist / wie es nach der Hauptsprache lautet / einen solchen Vater / von dem alle Väterliche liebe / so in so viel tausent Vater vnd Mutterhertze gepflantzet ist / ein Vhrsprung vnd Anfang habe / vnd demnach ein vnaußgründlicher ein vnaußschöpfflicher Abgrund vnd Brunquel aller Vater vnnd Mutterliebe sein muß / vnd kein zweiffel / wenn die Welt noch tau-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wiedeburg_leichpredigt_1624
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wiedeburg_leichpredigt_1624/30
Zitationshilfe: Wiedeburg, Heinrich: Eine Christliche Leichpredigt. Gehalten bey der Begräbniß/ Der ... Frawen Marthae Elisabethae von Eltz/ [...]. Wolfenbüttel, 1624, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wiedeburg_leichpredigt_1624/30>, abgerufen am 19.04.2024.