Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wiedeburg, Heinrich: Eine Christliche Leichpredigt. Gehalten bey der Begräbniß/ Der ... Frawen Marthae Elisabethae von Eltz/ [...]. Wolfenbüttel, 1624.

Bild:
<< vorherige Seite

ser Glaube wachsen vnnd vnser Hertze groß werden sol / wenn wir hie hören / daß der liebe Gott gleichsamb aus dem Himmel vns zurüfft vnd sagt / Er sey vnser Vater / vnnd wir seine thewre vnnd trawte Kinder? Junge Leute / die nicht Kinder haben / die künnen das allerdings nicht verstehen / wie auch Agesilaus seiner Hoff Junckeren einem / da er jhn vngefehr betraff / daß er mit seinem jungen Herrlein auß Väterlicher Lust auffn Stecken ritte / wol erinnerte. Denn da zog er / so zu sagen / seinen Pitschier oder Finger Rinck vom Daumen / druckte jhm den auff den Mund vnd sagte: [fremdsprachliches Material]. Das ist / Schweig vnd las deinen Mund jetzo versiegelt sein wegen meines Kinderspiels / wenn du aber auch ein Vater sein wirst / so magstu es nachsagen / aber nur denen die auch Väter sein vnd Kinder haben. (Vide AElianum variar. Hist. lib. 12. c. 15.) Dennoch aber sinnen sie den Sachen billich nach / so gut vnd viel als sie jmmer künnen / sonderlich wen sie entweder selbsten sehen / wie Eltern die Kinder so hertzlich lieben / oder solche Exempel in Heiliger vnd anderen Profanschrifften lesen. Jacob der heiliger Ertzvater mus trawen seinen Sohn Joseph hertzlich lieb gehabt haben. Denn es stehet davon geschrieben Gen. 37. v. 7. Israel hatte Joseph lieber / denn alle seine Kinder. Vnd lies sich auch sehen / da er den blutigen bunten Rock sahe / vnd nicht

ser Glaube wachsen vnnd vnser Hertze groß werden sol / wenn wir hie hören / daß der liebe Gott gleichsamb aus dem Himmel vns zurüfft vnd sagt / Er sey vnser Vater / vnnd wir seine thewre vnnd trawte Kinder? Junge Leute / die nicht Kinder haben / die künnen das allerdings nicht verstehen / wie auch Agesilaus seiner Hoff Junckeren einem / da er jhn vngefehr betraff / daß er mit seinem jungen Herrlein auß Väterlicher Lust auffn Stecken ritte / wol erinnerte. Denn da zog er / so zu sagen / seinen Pitschier oder Finger Rinck vom Daumen / druckte jhm den auff den Mund vnd sagte: [fremdsprachliches Material]. Das ist / Schweig vnd las deinen Mund jetzo versiegelt sein wegen meines Kinderspiels / wenn du aber auch ein Vater sein wirst / so magstu es nachsagen / aber nur denen die auch Väter sein vnd Kinder haben. (Vide AElianum variar. Hist. lib. 12. c. 15.) Dennoch aber sinnen sie den Sachen billich nach / so gut vnd viel als sie jmmer künnen / sonderlich wen sie entweder selbsten sehen / wie Eltern die Kinder so hertzlich lieben / oder solche Exempel in Heiliger vnd anderen Profanschrifften lesen. Jacob der heiliger Ertzvater mus trawen seinen Sohn Joseph hertzlich lieb gehabt haben. Denn es stehet davon geschrieben Gen. 37. v. 7. Israel hatte Joseph lieber / denn alle seine Kinder. Vnd lies sich auch sehen / da er den blutigen bunten Rock sahe / vnd nicht

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0027"/>
ser
                     Glaube wachsen vnnd vnser Hertze groß werden sol / wenn wir hie hören / daß der
                     liebe Gott gleichsamb aus dem Himmel vns zurüfft vnd sagt / Er sey vnser Vater /
                     vnnd wir seine thewre vnnd trawte Kinder? Junge Leute / die nicht Kinder haben /
                     die künnen das allerdings nicht verstehen / wie auch Agesilaus seiner Hoff
                     Junckeren einem / da er jhn vngefehr betraff / daß er mit seinem jungen Herrlein
                     auß Väterlicher Lust auffn Stecken ritte / wol erinnerte. Denn da zog er / so zu
                     sagen / seinen Pitschier oder Finger Rinck vom Daumen / druckte jhm den auff den
                     Mund vnd sagte: <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign>. Das ist / Schweig vnd las deinen Mund
                     jetzo versiegelt sein wegen meines Kinderspiels / wenn du aber auch ein Vater
                     sein wirst / so magstu es nachsagen / aber nur denen die auch Väter sein vnd
                     Kinder haben. (Vide AElianum variar. Hist. lib. 12. c. 15.) Dennoch aber sinnen
                     sie den Sachen billich nach / so gut vnd viel als sie jmmer künnen / sonderlich
                     wen sie entweder selbsten sehen / wie Eltern die Kinder so hertzlich lieben /
                     oder solche Exempel in Heiliger vnd anderen Profanschrifften lesen. Jacob der
                     heiliger Ertzvater mus trawen seinen Sohn Joseph hertzlich lieb gehabt haben.
                     Denn es stehet davon geschrieben Gen. 37. v. 7. Israel hatte Joseph lieber /
                     denn alle seine Kinder. Vnd lies sich auch sehen / da er den blutigen bunten
                     Rock sahe / vnd nicht
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0027] ser Glaube wachsen vnnd vnser Hertze groß werden sol / wenn wir hie hören / daß der liebe Gott gleichsamb aus dem Himmel vns zurüfft vnd sagt / Er sey vnser Vater / vnnd wir seine thewre vnnd trawte Kinder? Junge Leute / die nicht Kinder haben / die künnen das allerdings nicht verstehen / wie auch Agesilaus seiner Hoff Junckeren einem / da er jhn vngefehr betraff / daß er mit seinem jungen Herrlein auß Väterlicher Lust auffn Stecken ritte / wol erinnerte. Denn da zog er / so zu sagen / seinen Pitschier oder Finger Rinck vom Daumen / druckte jhm den auff den Mund vnd sagte: _ . Das ist / Schweig vnd las deinen Mund jetzo versiegelt sein wegen meines Kinderspiels / wenn du aber auch ein Vater sein wirst / so magstu es nachsagen / aber nur denen die auch Väter sein vnd Kinder haben. (Vide AElianum variar. Hist. lib. 12. c. 15.) Dennoch aber sinnen sie den Sachen billich nach / so gut vnd viel als sie jmmer künnen / sonderlich wen sie entweder selbsten sehen / wie Eltern die Kinder so hertzlich lieben / oder solche Exempel in Heiliger vnd anderen Profanschrifften lesen. Jacob der heiliger Ertzvater mus trawen seinen Sohn Joseph hertzlich lieb gehabt haben. Denn es stehet davon geschrieben Gen. 37. v. 7. Israel hatte Joseph lieber / denn alle seine Kinder. Vnd lies sich auch sehen / da er den blutigen bunten Rock sahe / vnd nicht

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wiedeburg_leichpredigt_1624
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wiedeburg_leichpredigt_1624/27
Zitationshilfe: Wiedeburg, Heinrich: Eine Christliche Leichpredigt. Gehalten bey der Begräbniß/ Der ... Frawen Marthae Elisabethae von Eltz/ [...]. Wolfenbüttel, 1624, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wiedeburg_leichpredigt_1624/27>, abgerufen am 26.04.2024.