Wiedeburg, Heinrich: Eine Christliche Leich-Predigt: Gehalten bey der Begräbnis, Friderici Hulderici [...]. Wolfenbüttel, 1619.Denn so spricht alhie die Weißheit: Der Gerechte / ob er gleich zu zeitlich stirbet / ist er doch in der Ruhe / [fremdsprachliches Material] stehet in jhrer Sprache. Vnd deutet damit auff den fürtrefflichen Wechsel / denen die Gerechten in jhrer Heimefahrt thun. Denn was ist diß leben anders / denn ein stehtwerende Vnruhe? Der Mensch vom Weibe geborn / lebt eine kurtze zeit / vnd ist voller Vnruhe Hiob cap. 14. vnd cap. 7. Muß nicht der Mensch jmmer im streit sein auff Erden / vnd seine Tage sind wie eines Taglöhners? Es ist ein elend jammerlich ding vmb aller Menschen leben / von Mutterleibe an / biß sie in die Erde begraben werden / die vnser aller Mutter ist. Da ist jmmer Forcht / Sorge / Hoffnung vnd zu letzt der bitter Tod / sagt Syrach cap. 40. Vnser leben weret siebentzig Jahr / wenns hoch kompt / so sinds achtzig / vnd wenns köstlich gewesen / so ists Mühe vnnd Arbeit gewesen. Spricht der Mann GOttes Moses im 90. Psalm. Daher auch der alte Kirchenlehrer Nazianzerus sagt: Nascimur in luctu, vivimus in labore, & tandem morimur in dolore, das ist / in Bekümmernis werden wir geborn / in Mühe vnd Arbeit leben wir / vnd mit Schmertzen müssen wir endlich gar davon. Vnd ob wol solchs war ist / von allen Menschen ins gemein / so haben doch die Gerechten allewege mehr Creutz vnd Trangsals / denn die Gottlosen / wie David Denn so spricht alhie die Weißheit: Der Gerechte / ob er gleich zu zeitlich stirbet / ist er doch in der Ruhe / [fremdsprachliches Material] stehet in jhrer Sprache. Vnd deutet damit auff den fürtrefflichen Wechsel / denen die Gerechten in jhrer Heimefahrt thun. Denn was ist diß leben anders / denn ein stehtwerende Vnruhe? Der Mensch vom Weibe geborn / lebt eine kurtze zeit / vnd ist voller Vnruhe Hiob cap. 14. vnd cap. 7. Muß nicht der Mensch jmmer im streit sein auff Erden / vnd seine Tage sind wie eines Taglöhners? Es ist ein elend jammerlich ding vmb aller Menschen leben / von Mutterleibe an / biß sie in die Erde begraben werden / die vnser aller Mutter ist. Da ist jm̃er Forcht / Sorge / Hoffnung vnd zu letzt der bitter Tod / sagt Syrach cap. 40. Vnser leben weret siebentzig Jahr / wenns hoch kompt / so sinds achtzig / vnd wenns köstlich gewesen / so ists Mühe vnnd Arbeit gewesen. Spricht der Mann GOttes Moses im 90. Psalm. Daher auch der alte Kirchenlehrer Nazianzerus sagt: Nascimur in luctu, vivimus in labore, & tandem morimur in dolore, das ist / in Bekümmernis werden wir geborn / in Mühe vnd Arbeit leben wir / vnd mit Schmertzen müssen wir endlich gar davon. Vnd ob wol solchs war ist / von allen Menschen ins gemein / so haben doch die Gerechten allewege mehr Creutz vnd Trangsals / denn die Gottlosen / wie David <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0025"/> Denn so spricht alhie die Weißheit: Der Gerechte / ob er gleich zu zeitlich stirbet / ist er doch in der Ruhe / <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> stehet in jhrer Sprache. Vnd deutet damit auff den fürtrefflichen Wechsel / denen die Gerechten in jhrer Heimefahrt thun. Denn was ist diß leben anders / denn ein stehtwerende Vnruhe? Der Mensch vom Weibe geborn / lebt eine kurtze zeit / vnd ist voller Vnruhe Hiob cap. 14. vnd cap. 7. Muß nicht der Mensch jmmer im streit sein auff Erden / vnd seine Tage sind wie eines Taglöhners? Es ist ein elend jammerlich ding vmb aller Menschen leben / von Mutterleibe an / biß sie in die Erde begraben werden / die vnser aller Mutter ist. Da ist jm̃er Forcht / Sorge / Hoffnung vnd zu letzt der bitter Tod / sagt Syrach cap. 40. Vnser leben weret siebentzig Jahr / wenns hoch kompt / so sinds achtzig / vnd wenns köstlich gewesen / so ists Mühe vnnd Arbeit gewesen. Spricht der Mann GOttes Moses im 90. Psalm. Daher auch der alte Kirchenlehrer Nazianzerus sagt: Nascimur in luctu, vivimus in labore, & tandem morimur in dolore, das ist / in Bekümmernis werden wir geborn / in Mühe vnd Arbeit leben wir / vnd mit Schmertzen müssen wir endlich gar davon.</p> <p>Vnd ob wol solchs war ist / von allen Menschen ins gemein / so haben doch die Gerechten allewege mehr Creutz vnd Trangsals / denn die Gottlosen / wie David </p> </div> </body> </text> </TEI> [0025]
Denn so spricht alhie die Weißheit: Der Gerechte / ob er gleich zu zeitlich stirbet / ist er doch in der Ruhe / _ stehet in jhrer Sprache. Vnd deutet damit auff den fürtrefflichen Wechsel / denen die Gerechten in jhrer Heimefahrt thun. Denn was ist diß leben anders / denn ein stehtwerende Vnruhe? Der Mensch vom Weibe geborn / lebt eine kurtze zeit / vnd ist voller Vnruhe Hiob cap. 14. vnd cap. 7. Muß nicht der Mensch jmmer im streit sein auff Erden / vnd seine Tage sind wie eines Taglöhners? Es ist ein elend jammerlich ding vmb aller Menschen leben / von Mutterleibe an / biß sie in die Erde begraben werden / die vnser aller Mutter ist. Da ist jm̃er Forcht / Sorge / Hoffnung vnd zu letzt der bitter Tod / sagt Syrach cap. 40. Vnser leben weret siebentzig Jahr / wenns hoch kompt / so sinds achtzig / vnd wenns köstlich gewesen / so ists Mühe vnnd Arbeit gewesen. Spricht der Mann GOttes Moses im 90. Psalm. Daher auch der alte Kirchenlehrer Nazianzerus sagt: Nascimur in luctu, vivimus in labore, & tandem morimur in dolore, das ist / in Bekümmernis werden wir geborn / in Mühe vnd Arbeit leben wir / vnd mit Schmertzen müssen wir endlich gar davon.
Vnd ob wol solchs war ist / von allen Menschen ins gemein / so haben doch die Gerechten allewege mehr Creutz vnd Trangsals / denn die Gottlosen / wie David
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Zitationshilfe: | Wiedeburg, Heinrich: Eine Christliche Leich-Predigt: Gehalten bey der Begräbnis, Friderici Hulderici [...]. Wolfenbüttel, 1619, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wiedeburg_leichpredigt_1619/25>, abgerufen am 16.02.2025. |