Wiedeburg, Heinrich: Christliche Leichpredigt/ Gehalten bey der Begräbnüs Des Ehrnvesten/ Achtbarn und Fürnemen Herrn Georg Bösens/ [...]. Wolfenbüttel, 1618.mit der anklebende Sünde jmmerda / so lang die Seele in dieser sterblichen Hütten wohnet / zu Feld liegen müssen / haben auch kein grösser begierde / als das im zeitlichen Tod solcher Krieg ein Loch krigen müge / jemalen den Paulus ein herrlich Seufftzen thut: 1. Cor. 7. V. 24. Ich elender Mensch / wer wird mich erlösen von dem Leibe dieses Todes? Vnd spricht: 2. Cor. 5. Wir sind getrost / vnd haben viel mehr Lust ausser dem leibe zu Wallen / vnd dahinnen zu sein bey dem HErrn. Nicht geringer Thorheit ereignet sich auch an den Bäpstlern / welche die Seelen der Menschen nach jhrem abscheid aus dem Leibe in das Fegfewr verweisen / daß sie darinnen so lang geprügelt vnnd gebraten werden / biß man jhr mit Vigilien oder Seelmessen heraus hilfft / oder sie sonsten darinnen gereiniget vnnd purgirt werde. Solte das wol heissen / Christus ist mein leben sterben ist mein gewin? Stephanus weis hie vom Fegfewr nichts / der befehlt seine Seele nicht dem Peinigern / sondern seinem HErrn JEsu / Heyland vnnd Seligmacher? Gilt auch kein einwendens / Stephanus sey vol Glaubens vnd Geistes gewesen / vnnd habe also einen Fürzug gehabt. Denn ob zwar der Geist vnnd Glaube seine vnterschiedene stärcke vnnd schwachheit in vnterschiedenen Menschen hat / so ist Act. 15.dennoch eine Seligkeit / vnd ein Glaube dadurch wir Selig werden / wie vnser Väter / vnd zwar der Vater aller Gleubigen Abraham: Rom. 4. Solte ein mit der anklebende Sünde jmmerda / so lang die Seele in dieser sterblichen Hütten wohnet / zu Feld liegen müssen / haben auch kein grösser begierde / als das im zeitlichẽ Tod solcher Krieg ein Loch krigen müge / jemalẽ den Paulus ein herrlich Seufftzen thut: 1. Cor. 7. V. 24. Ich elender Mensch / wer wird mich erlösen von dem Leibe dieses Todes? Vnd spricht: 2. Cor. 5. Wir sind getrost / vnd haben viel mehr Lust ausser dem leibe zu Wallen / vnd dahinnen zu sein bey dem HErrn. Nicht geringer Thorheit ereignet sich auch an den Bäpstlern / welche die Seelen der Menschen nach jhrem abscheid aus dem Leibe in das Fegfewr verweisen / daß sie darinnen so lang geprügelt vnnd gebraten werden / biß man jhr mit Vigilien oder Seelmessen heraus hilfft / oder sie sonsten darinnen gereiniget vnnd purgirt werde. Solte das wol heissen / Christus ist mein leben sterben ist mein gewin? Stephanus weis hie vom Fegfewr nichts / der befehlt seine Seele nicht dem Peinigern / sondern seinem HErrn JEsu / Heyland vnnd Seligmacher? Gilt auch kein einwendens / Stephanus sey vol Glaubens vnd Geistes gewesen / vnnd habe also einen Fürzug gehabt. Denn ob zwar der Geist vnnd Glaube seine vnterschiedene stärcke vnnd schwachheit in vnterschiedenen Menschen hat / so ist Act. 15.dennoch eine Seligkeit / vnd ein Glaube dadurch wir Selig werden / wie vnser Väter / vnd zwar der Vater aller Gleubigen Abraham: Rom. 4. Solte ein <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0034"/> mit der anklebende Sünde jmmerda / so lang die Seele in dieser sterblichen Hütten wohnet / zu Feld liegen müssen / haben auch kein grösser begierde / als das im zeitlichẽ Tod solcher Krieg ein Loch krigen müge / jemalẽ den Paulus ein herrlich Seufftzen thut: 1. Cor. 7. V. 24. Ich elender Mensch / wer wird mich erlösen von dem Leibe dieses Todes? Vnd spricht: 2. Cor. 5. Wir sind getrost / vnd haben viel mehr Lust ausser dem leibe zu Wallen / vnd dahinnen zu sein bey dem HErrn.</p> <p>Nicht geringer Thorheit ereignet sich auch an den Bäpstlern / welche die Seelen der Menschen nach jhrem abscheid aus dem Leibe in das Fegfewr verweisen / daß sie darinnen so lang geprügelt vnnd gebraten werden / biß man jhr mit Vigilien oder Seelmessen heraus hilfft / oder sie sonsten darinnen gereiniget vnnd purgirt werde. Solte das wol heissen / Christus ist mein leben sterben ist mein gewin? Stephanus weis hie vom Fegfewr nichts / der befehlt seine Seele nicht dem Peinigern / sondern seinem HErrn JEsu / Heyland vnnd Seligmacher? Gilt auch kein einwendens / Stephanus sey vol Glaubens vnd Geistes gewesen / vnnd habe also einen Fürzug gehabt. Denn ob zwar der Geist vnnd Glaube seine vnterschiedene stärcke vnnd schwachheit in vnterschiedenen Menschen hat / so ist <note place="left">Act. 15.</note>dennoch eine Seligkeit / vnd ein Glaube dadurch wir Selig werden / wie vnser Väter / vnd zwar der Vater aller Gleubigen Abraham: Rom. 4. Solte ein </p> </div> </body> </text> </TEI> [0034]
mit der anklebende Sünde jmmerda / so lang die Seele in dieser sterblichen Hütten wohnet / zu Feld liegen müssen / haben auch kein grösser begierde / als das im zeitlichẽ Tod solcher Krieg ein Loch krigen müge / jemalẽ den Paulus ein herrlich Seufftzen thut: 1. Cor. 7. V. 24. Ich elender Mensch / wer wird mich erlösen von dem Leibe dieses Todes? Vnd spricht: 2. Cor. 5. Wir sind getrost / vnd haben viel mehr Lust ausser dem leibe zu Wallen / vnd dahinnen zu sein bey dem HErrn.
Nicht geringer Thorheit ereignet sich auch an den Bäpstlern / welche die Seelen der Menschen nach jhrem abscheid aus dem Leibe in das Fegfewr verweisen / daß sie darinnen so lang geprügelt vnnd gebraten werden / biß man jhr mit Vigilien oder Seelmessen heraus hilfft / oder sie sonsten darinnen gereiniget vnnd purgirt werde. Solte das wol heissen / Christus ist mein leben sterben ist mein gewin? Stephanus weis hie vom Fegfewr nichts / der befehlt seine Seele nicht dem Peinigern / sondern seinem HErrn JEsu / Heyland vnnd Seligmacher? Gilt auch kein einwendens / Stephanus sey vol Glaubens vnd Geistes gewesen / vnnd habe also einen Fürzug gehabt. Denn ob zwar der Geist vnnd Glaube seine vnterschiedene stärcke vnnd schwachheit in vnterschiedenen Menschen hat / so ist dennoch eine Seligkeit / vnd ein Glaube dadurch wir Selig werden / wie vnser Väter / vnd zwar der Vater aller Gleubigen Abraham: Rom. 4. Solte ein
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Zitationshilfe: | Wiedeburg, Heinrich: Christliche Leichpredigt/ Gehalten bey der Begräbnüs Des Ehrnvesten/ Achtbarn und Fürnemen Herrn Georg Bösens/ [...]. Wolfenbüttel, 1618, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wiedeburg_leichpredigt2_1618/34>, abgerufen am 28.07.2024. |