Wiedeburg, Heinrich: Christliche Leichpredigt/ Gehalten bey der Begräbnüs Des Ehrnvesten/ Achtbarn und Fürnemen Herrn Georg Bösens/ [...]. Wolfenbüttel, 1618.Lustgarten / auff das / wenn er etwa von schweren Amptssorgen so viel abgebrochen / vnd sich ein wenig erlüstigen wollen / er doch stets dabey seines Endes gedencken möchte. Aber es hilfft doch dieses nicht zur Seligkeit: Der Reiche Mann / Luc. 16. ward begraben / vnnd ohn allen zweiffel auff das aller statlichste: Dennoch muß seine Seele in der Hellen grosse Qual vnnd Pein leiden. Darumb muß ja noch etwas anders an dem Menschen seyn / dafür er sonderlich sorgen vnnd dessen er mehr / denn des leibes wahr nemen sol / fürnemlich wenn es zum Abdruck gehet. Das nennet hie Stephanum seinen Geist. HErr JEsu nim meinen Geist auff / vnnd verstehet dadurch nicht anders als seine Menschliche vnnd Vernünfftige Seele / den wir lesen Gen. 2. Das GOtt der HErr den Menschen aus zweyen stücken zusammen gesetzt / eins ist der Leib: Das ander ist die Seele / davon der Leib sein leben vnnd alle lebendige bewegungen vnnd vernünfftige wirckungen hat / inmassen Moses sagt: v. 7. GOtt der HErr machet den Menschen aus eim Erdenkloß / vnd er bließ jhm ein den lebendigen Athem in seine Nasen / vnd also ward der Mensch eine lebendige Seele. Nach dem derwegen durch den sündlichen Fal / das von GOtt vnaufflößlich erschaffenes Band der vereinigung zwischen Leib vnd Seele ist zertrennet worden / so muß der Leib wieder zur Erden werden / davon er genommen ist / Lustgarten / auff das / wenn er etwa von schweren Amptssorgen so viel abgebrochen / vnd sich ein wenig erlüstigen wollen / er doch stets dabey seines Endes gedencken möchte. Aber es hilfft doch dieses nicht zur Seligkeit: Der Reiche Mann / Luc. 16. ward begraben / vnnd ohn allen zweiffel auff das aller statlichste: Dennoch muß seine Seele in der Hellen grosse Qual vnnd Pein leiden. Darumb muß ja noch etwas anders an dem Menschen seyn / dafür er sonderlich sorgen vnnd dessen er mehr / denn des leibes wahr nemen sol / fürnemlich wenn es zum Abdruck gehet. Das nennet hie Stephanum seinen Geist. HErr JEsu nim meinen Geist auff / vnnd verstehet dadurch nicht anders als seine Menschliche vnnd Vernünfftige Seele / den wir lesen Gen. 2. Das GOtt der HErr den Menschen aus zweyen stücken zusammen gesetzt / eins ist der Leib: Das ander ist die Seele / davon der Leib sein leben vnnd alle lebendige bewegungen vnnd vernünfftige wirckungen hat / inmassen Moses sagt: v. 7. GOtt der HErr machet den Menschen aus eim Erdenkloß / vnd er bließ jhm ein den lebendigen Athem in seine Nasen / vnd also ward der Mensch eine lebendige Seele. Nach dem derwegen durch den sündlichen Fal / das von GOtt vnaufflößlich erschaffenes Band der vereinigung zwischen Leib vnd Seele ist zertrennet worden / so muß der Leib wieder zur Erden werden / davon er genommen ist / <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0020"/> Lustgarten / auff das / wenn er etwa von schweren Amptssorgen so viel abgebrochen / vnd sich ein wenig erlüstigen wollen / er doch stets dabey seines Endes gedencken möchte. Aber es hilfft doch dieses nicht zur Seligkeit: Der Reiche Mann / Luc. 16. ward begraben / vnnd ohn allen zweiffel auff das aller statlichste: Dennoch muß seine Seele in der Hellen grosse Qual vnnd Pein leiden. Darumb muß ja noch etwas anders an dem Menschen seyn / dafür er sonderlich sorgen vnnd dessen er mehr / denn des leibes wahr nemen sol / fürnemlich wenn es zum Abdruck gehet. Das nennet hie Stephanum seinen Geist. HErr JEsu nim meinen Geist auff / vnnd verstehet dadurch nicht anders als seine Menschliche vnnd Vernünfftige Seele / den wir lesen Gen. 2. Das GOtt der HErr den Menschen aus zweyen stücken zusammen gesetzt / eins ist der Leib: Das ander ist die Seele / davon der Leib sein leben vnnd alle lebendige bewegungen vnnd vernünfftige wirckungen hat / inmassen Moses sagt: v. 7. GOtt der HErr machet den Menschen aus eim Erdenkloß / vnd er bließ jhm ein den lebendigen Athem in seine Nasen / vnd also ward der Mensch eine lebendige Seele. Nach dem derwegen durch den sündlichen Fal / das von GOtt vnaufflößlich erschaffenes Band der vereinigung zwischen Leib vnd Seele ist zertrennet worden / so muß der Leib wieder zur Erden werden / davon er genommen ist / </p> </div> </body> </text> </TEI> [0020]
Lustgarten / auff das / wenn er etwa von schweren Amptssorgen so viel abgebrochen / vnd sich ein wenig erlüstigen wollen / er doch stets dabey seines Endes gedencken möchte. Aber es hilfft doch dieses nicht zur Seligkeit: Der Reiche Mann / Luc. 16. ward begraben / vnnd ohn allen zweiffel auff das aller statlichste: Dennoch muß seine Seele in der Hellen grosse Qual vnnd Pein leiden. Darumb muß ja noch etwas anders an dem Menschen seyn / dafür er sonderlich sorgen vnnd dessen er mehr / denn des leibes wahr nemen sol / fürnemlich wenn es zum Abdruck gehet. Das nennet hie Stephanum seinen Geist. HErr JEsu nim meinen Geist auff / vnnd verstehet dadurch nicht anders als seine Menschliche vnnd Vernünfftige Seele / den wir lesen Gen. 2. Das GOtt der HErr den Menschen aus zweyen stücken zusammen gesetzt / eins ist der Leib: Das ander ist die Seele / davon der Leib sein leben vnnd alle lebendige bewegungen vnnd vernünfftige wirckungen hat / inmassen Moses sagt: v. 7. GOtt der HErr machet den Menschen aus eim Erdenkloß / vnd er bließ jhm ein den lebendigen Athem in seine Nasen / vnd also ward der Mensch eine lebendige Seele. Nach dem derwegen durch den sündlichen Fal / das von GOtt vnaufflößlich erschaffenes Band der vereinigung zwischen Leib vnd Seele ist zertrennet worden / so muß der Leib wieder zur Erden werden / davon er genommen ist /
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Zitationshilfe: | Wiedeburg, Heinrich: Christliche Leichpredigt/ Gehalten bey der Begräbnüs Des Ehrnvesten/ Achtbarn und Fürnemen Herrn Georg Bösens/ [...]. Wolfenbüttel, 1618, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wiedeburg_leichpredigt2_1618/20>, abgerufen am 06.07.2024. |