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Wichert, Ernst: Ansas und Grita. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 14. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 195–300. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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aufrichtete und abwendete, rollten ihr die hellen Thränen über die Wangen.

Das bringe ich dir vom König aus Berlin mit, sagte er beruhigend, und du kannst es vor allen Leuten in der Kirche tragen, wenn es dir gefällt.

Es gefällt mit wohl, antwortete sie matt, und es ist ein -- Kreuz. Dabei mußte ihr nun wieder etwas durch den Sinn gehen, was Ansas nicht errathen konnte, denn sie legte rasch das Angebinde hinter sich auf den Tisch und eilte in die Kammer neben der Stube.

Die Kinder kamen nun vom Ofen herbei, besahen das kleine Kunstwerk erst schüchtern von Weitem und ließen es dann von Hand zu Hand gehen. Auch Grita's Mutter schaute vom Spinnrocken auf. Was fehlt dem Mädchen? fragte Ansas leise. Sie zuckte die Achseln, lächelte aber dabei so eigen -- ihm wurde ganz beklommen zu Muth. Nach kurzem Bedenken folgte er Grita in die Kammer.

Es war dunkel dort; nur durch die Thüröffnung fiel ein schwacher Lichtschein auf die Dielen und kreuzte sich mit der dämmernden Nachthelle, die vom kleinen fast viereckigen Fenster her in das schmale Gemach drang. Ansas konnte Anfangs nicht erkennen, was er suchte, aber aus der Ecke am großen Ofen hervor, der mit seiner Rückseite die Kammer wärmte, vernahm er ein leises Schluchzen und ging darauf zu. Worüber weinst du denn, Grita? fragte er traurig, indem er

aufrichtete und abwendete, rollten ihr die hellen Thränen über die Wangen.

Das bringe ich dir vom König aus Berlin mit, sagte er beruhigend, und du kannst es vor allen Leuten in der Kirche tragen, wenn es dir gefällt.

Es gefällt mit wohl, antwortete sie matt, und es ist ein — Kreuz. Dabei mußte ihr nun wieder etwas durch den Sinn gehen, was Ansas nicht errathen konnte, denn sie legte rasch das Angebinde hinter sich auf den Tisch und eilte in die Kammer neben der Stube.

Die Kinder kamen nun vom Ofen herbei, besahen das kleine Kunstwerk erst schüchtern von Weitem und ließen es dann von Hand zu Hand gehen. Auch Grita's Mutter schaute vom Spinnrocken auf. Was fehlt dem Mädchen? fragte Ansas leise. Sie zuckte die Achseln, lächelte aber dabei so eigen — ihm wurde ganz beklommen zu Muth. Nach kurzem Bedenken folgte er Grita in die Kammer.

Es war dunkel dort; nur durch die Thüröffnung fiel ein schwacher Lichtschein auf die Dielen und kreuzte sich mit der dämmernden Nachthelle, die vom kleinen fast viereckigen Fenster her in das schmale Gemach drang. Ansas konnte Anfangs nicht erkennen, was er suchte, aber aus der Ecke am großen Ofen hervor, der mit seiner Rückseite die Kammer wärmte, vernahm er ein leises Schluchzen und ging darauf zu. Worüber weinst du denn, Grita? fragte er traurig, indem er

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-16T13:07:21Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-16T13:07:21Z)

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Zitationshilfe: Wichert, Ernst: Ansas und Grita. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 14. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 195–300. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wichert_grita_1910/89>, abgerufen am 25.11.2024.