versprach ihr als ein ehrlicher Mann, sie von Herzen zu hassen, und wenn es seyn könnte, gar zu vergessen.
Des Morgens darauf wanderte Medar- dus mit Belphegorn aus, um ihre Reise bis an den Ort zusammen zu thun, wo jener sein neues Amt antreten sollte. Belphegor gieng mit schwerem Herzen und traurigen Ahndun- gen wieder in die offne Welt aus, und würde vermuthlich noch tausendmal unmuthiger die- se Ausflucht unternommen haben, wenn er nicht einen so wohlmeinenden gutherzigen Freund an seinem Begleiter gehabt hätte. Medardus nahm von der Wohnung und dem Orte, wo er sein Liebstes zurückließ, mit den weichmüthigsten Thränen Abschied, und ehe er noch ausgeweint hatte, kehrte er sich um, faßte seinen Reisegefährten bey der Hand und sagte mit lebhafter Frölichkeit zu ihm, als er seine verstörte Mine erblickte: Brüderchen, sey gutes Muthes! Die Vorsicht ist überall. --
Aber auch die Welt! unterbrach ihn Bel- phegor. O Fromal! daß du Recht hattest, als du mich lehrtest, überall sey Krieg. Jch, Elender, trage die traurigsten Beweise, daß
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verſprach ihr als ein ehrlicher Mann, ſie von Herzen zu haſſen, und wenn es ſeyn koͤnnte, gar zu vergeſſen.
Des Morgens darauf wanderte Medar- dus mit Belphegorn aus, um ihre Reiſe bis an den Ort zuſammen zu thun, wo jener ſein neues Amt antreten ſollte. Belphegor gieng mit ſchwerem Herzen und traurigen Ahndun- gen wieder in die offne Welt aus, und wuͤrde vermuthlich noch tauſendmal unmuthiger die- ſe Ausflucht unternommen haben, wenn er nicht einen ſo wohlmeinenden gutherzigen Freund an ſeinem Begleiter gehabt haͤtte. Medardus nahm von der Wohnung und dem Orte, wo er ſein Liebſtes zuruͤckließ, mit den weichmuͤthigſten Thraͤnen Abſchied, und ehe er noch ausgeweint hatte, kehrte er ſich um, faßte ſeinen Reiſegefaͤhrten bey der Hand und ſagte mit lebhafter Froͤlichkeit zu ihm, als er ſeine verſtoͤrte Mine erblickte: Bruͤderchen, ſey gutes Muthes! Die Vorſicht iſt uͤberall. —
Aber auch die Welt! unterbrach ihn Bel- phegor. O Fromal! daß du Recht hatteſt, als du mich lehrteſt, uͤberall ſey Krieg. Jch, Elender, trage die traurigſten Beweiſe, daß
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verſprach ihr als ein ehrlicher Mann, ſie
von Herzen zu haſſen, und wenn es ſeyn
koͤnnte, gar zu vergeſſen.
Des Morgens darauf wanderte Medar-
dus mit Belphegorn aus, um ihre Reiſe bis
an den Ort zuſammen zu thun, wo jener ſein
neues Amt antreten ſollte. Belphegor gieng
mit ſchwerem Herzen und traurigen Ahndun-
gen wieder in die offne Welt aus, und wuͤrde
vermuthlich noch tauſendmal unmuthiger die-
ſe Ausflucht unternommen haben, wenn er
nicht einen ſo wohlmeinenden gutherzigen
Freund an ſeinem Begleiter gehabt haͤtte.
Medardus nahm von der Wohnung und dem
Orte, wo er ſein Liebſtes zuruͤckließ, mit den
weichmuͤthigſten Thraͤnen Abſchied, und ehe
er noch ausgeweint hatte, kehrte er ſich um,
faßte ſeinen Reiſegefaͤhrten bey der Hand und
ſagte mit lebhafter Froͤlichkeit zu ihm, als er
ſeine verſtoͤrte Mine erblickte: Bruͤderchen, ſey
gutes Muthes! Die Vorſicht iſt uͤberall. —
Aber auch die Welt! unterbrach ihn Bel-
phegor. O Fromal! daß du Recht hatteſt,
als du mich lehrteſt, uͤberall ſey Krieg. Jch,
Elender, trage die traurigſten Beweiſe, daß
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Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 1. Leipzig, 1776, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wezel_belphegor01_1776/91>, abgerufen am 27.11.2024.
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