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Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 1. Leipzig, 1776.

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von seinem Nebenbuhler umschlungen, am
Fenster stehn und mit der ausgelassensten
Frölichkeit seiner spotten: wenigstens gab er
ihrem Lachen diesen Sinn.

Ja, sie war es, sagte er endlich leise zu
sich, sie war es, die Tigerinn! Sie hat mir
meine Hüfte zerbrochen; sie hat mich zum
Krüpel gemacht. -- Jn diesem Tone fuhr er
noch lange Zeit fort und sagte sich mancher-
ley von den herzbrechenden Dingen, die mei-
ne Leser in jedem Romane oder Trauerspiele
nachschlagen können. Mitten in dem Selbst-
gespräche näherte sich ihm ein Mann, auf einem
Grauschimmel -- zwo Gestalten, die er schon
von weitem haßte, weil der Reuter eine so
fröliche Mine in seinem Gesichte trug, als
wenn die Glücksgöttinn seine leibliche Schwe-
ster wäre, und das Pferd in einem so leichten
sorglosen Trabe daher tanzte, daß er mit sei-
nem Herrn von Einem frohen Muthe belebt
zu seyn schien.

Der Reisende redte ihn an, und erhielt
lange keine Antwort, bis endlich seine muntre
Freundlichkeit Belphegors Herz öffnete, zu
dem jede Empfindung leicht und bald den
Schlüssel fand. -- Jch merke, Freund, sagte

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von ſeinem Nebenbuhler umſchlungen, am
Fenſter ſtehn und mit der ausgelaſſenſten
Froͤlichkeit ſeiner ſpotten: wenigſtens gab er
ihrem Lachen dieſen Sinn.

Ja, ſie war es, ſagte er endlich leiſe zu
ſich, ſie war es, die Tigerinn! Sie hat mir
meine Huͤfte zerbrochen; ſie hat mich zum
Kruͤpel gemacht. — Jn dieſem Tone fuhr er
noch lange Zeit fort und ſagte ſich mancher-
ley von den herzbrechenden Dingen, die mei-
ne Leſer in jedem Romane oder Trauerſpiele
nachſchlagen koͤnnen. Mitten in dem Selbſt-
geſpraͤche naͤherte ſich ihm ein Mann, auf einem
Grauſchimmel — zwo Geſtalten, die er ſchon
von weitem haßte, weil der Reuter eine ſo
froͤliche Mine in ſeinem Geſichte trug, als
wenn die Gluͤcksgoͤttinn ſeine leibliche Schwe-
ſter waͤre, und das Pferd in einem ſo leichten
ſorgloſen Trabe daher tanzte, daß er mit ſei-
nem Herrn von Einem frohen Muthe belebt
zu ſeyn ſchien.

Der Reiſende redte ihn an, und erhielt
lange keine Antwort, bis endlich ſeine muntre
Freundlichkeit Belphegors Herz oͤffnete, zu
dem jede Empfindung leicht und bald den
Schluͤſſel fand. — Jch merke, Freund, ſagte

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[5/0025] von ſeinem Nebenbuhler umſchlungen, am Fenſter ſtehn und mit der ausgelaſſenſten Froͤlichkeit ſeiner ſpotten: wenigſtens gab er ihrem Lachen dieſen Sinn. Ja, ſie war es, ſagte er endlich leiſe zu ſich, ſie war es, die Tigerinn! Sie hat mir meine Huͤfte zerbrochen; ſie hat mich zum Kruͤpel gemacht. — Jn dieſem Tone fuhr er noch lange Zeit fort und ſagte ſich mancher- ley von den herzbrechenden Dingen, die mei- ne Leſer in jedem Romane oder Trauerſpiele nachſchlagen koͤnnen. Mitten in dem Selbſt- geſpraͤche naͤherte ſich ihm ein Mann, auf einem Grauſchimmel — zwo Geſtalten, die er ſchon von weitem haßte, weil der Reuter eine ſo froͤliche Mine in ſeinem Geſichte trug, als wenn die Gluͤcksgoͤttinn ſeine leibliche Schwe- ſter waͤre, und das Pferd in einem ſo leichten ſorgloſen Trabe daher tanzte, daß er mit ſei- nem Herrn von Einem frohen Muthe belebt zu ſeyn ſchien. Der Reiſende redte ihn an, und erhielt lange keine Antwort, bis endlich ſeine muntre Freundlichkeit Belphegors Herz oͤffnete, zu dem jede Empfindung leicht und bald den Schluͤſſel fand. — Jch merke, Freund, ſagte A 3

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Zitationshilfe: Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 1. Leipzig, 1776, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wezel_belphegor01_1776/25>, abgerufen am 12.12.2024.