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Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 1. Leipzig, 1776.

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zufressen? -- Jn allen Ständen der Gesell-
schaft
und der Menschheit ist der Mensch
Krieger, Unterdrücker, Räuber, Mörder ge-
wesen. Ein Theil unsers Planetens ist end-
lich dahin gelangt, daß die Menschen sich ein-
ander ruhig unterwarfen, die Obergewalt,
die der Zufall begünstigte, für Recht gelten
ließen, dem Stärkern wichen, der Nothwen-
digkeit der Jnferiorität nachgaben, in die
Verhältnisse geduldig sich bequemten, die der
Zufall angeordnet hat: aber das Spiel der
Welt ist im Ganzen immer noch das alte,
nur in regelmäßigere Form gebracht und mit
weniger grausen und unmenschlichen Scenen
überhäuft.*) Wenn die Entschuldigungen
der Kriege, die einige Gelehrte ausgesonnen
haben, etwas mehr als erbettelte Ausstüchte
heißen können, oder wenn sie deswegen zuläs-
sig sind, weil sie unverineidlich noth-
wendig
, bisher wenigstens, gewesen sind --
welches unter allen Beschönigungen die ein-
zige geltende ist -- so muß die Bestimmung
der Menschheit auf diesem Planeten im Gan-

*) If it be cruelty, yet there's method in't ----
könnte man vielleicht von den heutigen Krie-
gen sagen.



zufreſſen? — Jn allen Staͤnden der Geſell-
ſchaft
und der Menſchheit iſt der Menſch
Krieger, Unterdruͤcker, Raͤuber, Moͤrder ge-
weſen. Ein Theil unſers Planetens iſt end-
lich dahin gelangt, daß die Menſchen ſich ein-
ander ruhig unterwarfen, die Obergewalt,
die der Zufall beguͤnſtigte, fuͤr Recht gelten
ließen, dem Staͤrkern wichen, der Nothwen-
digkeit der Jnferioritaͤt nachgaben, in die
Verhaͤltniſſe geduldig ſich bequemten, die der
Zufall angeordnet hat: aber das Spiel der
Welt iſt im Ganzen immer noch das alte,
nur in regelmaͤßigere Form gebracht und mit
weniger grauſen und unmenſchlichen Scenen
uͤberhaͤuft.*) Wenn die Entſchuldigungen
der Kriege, die einige Gelehrte ausgeſonnen
haben, etwas mehr als erbettelte Ausſtuͤchte
heißen koͤnnen, oder wenn ſie deswegen zulaͤſ-
ſig ſind, weil ſie unverineidlich noth-
wendig
, bisher wenigſtens, geweſen ſind —
welches unter allen Beſchoͤnigungen die ein-
zige geltende iſt — ſo muß die Beſtimmung
der Menſchheit auf dieſem Planeten im Gan-

*) If it be cruelty, yet there’s method in’t ----
koͤnnte man vielleicht von den heutigen Krie-
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[205/0225] zufreſſen? — Jn allen Staͤnden der Geſell- ſchaft und der Menſchheit iſt der Menſch Krieger, Unterdruͤcker, Raͤuber, Moͤrder ge- weſen. Ein Theil unſers Planetens iſt end- lich dahin gelangt, daß die Menſchen ſich ein- ander ruhig unterwarfen, die Obergewalt, die der Zufall beguͤnſtigte, fuͤr Recht gelten ließen, dem Staͤrkern wichen, der Nothwen- digkeit der Jnferioritaͤt nachgaben, in die Verhaͤltniſſe geduldig ſich bequemten, die der Zufall angeordnet hat: aber das Spiel der Welt iſt im Ganzen immer noch das alte, nur in regelmaͤßigere Form gebracht und mit weniger grauſen und unmenſchlichen Scenen uͤberhaͤuft. *) Wenn die Entſchuldigungen der Kriege, die einige Gelehrte ausgeſonnen haben, etwas mehr als erbettelte Ausſtuͤchte heißen koͤnnen, oder wenn ſie deswegen zulaͤſ- ſig ſind, weil ſie unverineidlich noth- wendig, bisher wenigſtens, geweſen ſind — welches unter allen Beſchoͤnigungen die ein- zige geltende iſt — ſo muß die Beſtimmung der Menſchheit auf dieſem Planeten im Gan- *) If it be cruelty, yet there’s method in’t ---- koͤnnte man vielleicht von den heutigen Krie- gen ſagen.

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Zitationshilfe: Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 1. Leipzig, 1776, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wezel_belphegor01_1776/225>, abgerufen am 25.11.2024.