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Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 1. Leipzig, 1776.

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machen: dann läßt sichs ihnen tausendmal
leichter befehlen: sie gehorchen auf den Wink.
Das war auch großentheils in unserm Plane
mit eingeschlossen. Den Chinesern hätten
wir ihre ganze weitläuftige Sternkunde un-
tersagt, den Konfut-see und Ment-see
verboten und alle ihre Kings verbrannt: so
viel albernes und gemeines Zeug sie auch
mit unter enthalten, so ist doch nicht zu
trauen, ob sich nicht ein Funken gesunder
Menschenverstand zu viel darein geschlichen
hat: allen gescheidtern Büchern hätten wir
durch unsre Aufpasser den Zugang schon ver-
wehren wollen. Jn Japan hatten wir be-
sonders gute Hoffnung für unser Kommerz:
da die Japaneser ganz ungeheure Sünder
sind, so wäre dort ein herrlicher Absaz von
Jndulgenzen und andern geistlichen Galante-
riewaaren zu erwarten gewesen. --

O traurige entehrende Größe, rief Bel-
phegor aus, die auf das Verderben und die
Erniedrigung der Menschheit gebaut wird!
Möchte ich doch lieber im Staube, in der
Bettlerhütte, unbekannt, dürftig und elend
vermodern, als nur mit Einem Tropfen
Menschenblute, nur mit Einer Unterdrückung

machen: dann laͤßt ſichs ihnen tauſendmal
leichter befehlen: ſie gehorchen auf den Wink.
Das war auch großentheils in unſerm Plane
mit eingeſchloſſen. Den Chineſern haͤtten
wir ihre ganze weitlaͤuftige Sternkunde un-
terſagt, den Konfut-ſee und Ment-ſee
verboten und alle ihre Kings verbrannt: ſo
viel albernes und gemeines Zeug ſie auch
mit unter enthalten, ſo iſt doch nicht zu
trauen, ob ſich nicht ein Funken geſunder
Menſchenverſtand zu viel darein geſchlichen
hat: allen geſcheidtern Buͤchern haͤtten wir
durch unſre Aufpaſſer den Zugang ſchon ver-
wehren wollen. Jn Japan hatten wir be-
ſonders gute Hoffnung fuͤr unſer Kommerz:
da die Japaneſer ganz ungeheure Suͤnder
ſind, ſo waͤre dort ein herrlicher Abſaz von
Jndulgenzen und andern geiſtlichen Galante-
riewaaren zu erwarten geweſen. —

O traurige entehrende Groͤße, rief Bel-
phegor aus, die auf das Verderben und die
Erniedrigung der Menſchheit gebaut wird!
Moͤchte ich doch lieber im Staube, in der
Bettlerhuͤtte, unbekannt, duͤrftig und elend
vermodern, als nur mit Einem Tropfen
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[102/0122] machen: dann laͤßt ſichs ihnen tauſendmal leichter befehlen: ſie gehorchen auf den Wink. Das war auch großentheils in unſerm Plane mit eingeſchloſſen. Den Chineſern haͤtten wir ihre ganze weitlaͤuftige Sternkunde un- terſagt, den Konfut-ſee und Ment-ſee verboten und alle ihre Kings verbrannt: ſo viel albernes und gemeines Zeug ſie auch mit unter enthalten, ſo iſt doch nicht zu trauen, ob ſich nicht ein Funken geſunder Menſchenverſtand zu viel darein geſchlichen hat: allen geſcheidtern Buͤchern haͤtten wir durch unſre Aufpaſſer den Zugang ſchon ver- wehren wollen. Jn Japan hatten wir be- ſonders gute Hoffnung fuͤr unſer Kommerz: da die Japaneſer ganz ungeheure Suͤnder ſind, ſo waͤre dort ein herrlicher Abſaz von Jndulgenzen und andern geiſtlichen Galante- riewaaren zu erwarten geweſen. — O traurige entehrende Groͤße, rief Bel- phegor aus, die auf das Verderben und die Erniedrigung der Menſchheit gebaut wird! Moͤchte ich doch lieber im Staube, in der Bettlerhuͤtte, unbekannt, duͤrftig und elend vermodern, als nur mit Einem Tropfen Menſchenblute, nur mit Einer Unterdruͤckung

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Zitationshilfe: Wezel, Johann Carl: Belphegor, oder die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne. Bd. 1. Leipzig, 1776, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wezel_belphegor01_1776/122>, abgerufen am 27.11.2024.