Wetzel, Franz Xaver: Reisebegleiter für Jünglinge. Ravensburg, [1901].geht das liederliche Leben wieder von vornen an, Lieber Vater! Es ist dies nur ein Auszug Euer dankbarer Sohn
G. H.Es giebt eine ganze Zunft von Industrie- geht das liederliche Leben wieder von vornen an, Lieber Vater! Es ist dies nur ein Auszug Euer dankbarer Sohn
G. H.Es giebt eine ganze Zunft von Industrie- <TEI> <text> <body> <div n="7"> <div n="2"> <floatingText> <body> <div type="letter"> <p><pb facs="#f0062" xml:id="W544R3_001_1901_pb0056_0001" n="56"/> geht das liederliche Leben wieder von vornen an,<lb/> und so treiben sie es einige Jahre, bis sie, an Leib<lb/> und Seele ruiniert, als Trunkenbolde durch die<lb/> Straßen laufen und betteln. Zur Arbeit taugen<lb/> sie nichts mehr, und kein Mensch bekümmert sich<lb/> um sie, wenn sie kein Geld mehr haben. Und so<lb/> geht's, bis sie eines Tages auf der Straße tot<lb/> aufgelesen und wie die Hunde vergraben werden.<lb/> Und das sind vielfach Söhne aus guten Familien<lb/> Europas. Die Angehörigen lassen durch die<lb/> Zeitungen nach ihnen suchen; aber ausfindig ge-<lb/> macht werden sie meistens nicht, und so werden sie<lb/> endlich in den Zeitungen als verschollen erklärt.<lb/> Das ist das Ende von vielen Auswanderern,<lb/> welche mit der Hoffnung auf besseres Glück die<lb/> Stätte ihrer Väter verlassen und dann untergehen<lb/> im Sturme des Lebens.</p> <p>Lieber Vater! Es ist dies nur ein Auszug<lb/> von den vielen Gefahren, die einen jungen Aus-<lb/> wanderer treffen. Nun lebt wohl. Auf Wiedersehen<lb/> in unseren schönen Schweizerbergen! Es grüßt<lb/> Euch tausendfach</p> <salute rendition="#right">Euer dankbarer Sohn</salute> <signed> <hi rendition="#aq">G. H.</hi> </signed> </div> </body> </floatingText> <p>Es giebt eine ganze Zunft von Industrie-<lb/> rittern und Gaunern, welche es sich zum Geschäft<lb/> machen, den Auswanderer schon unterwegs rein<lb/> auszuplündern. Sie nähern sich ihm mit erheuchelter<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [56/0062]
geht das liederliche Leben wieder von vornen an,
und so treiben sie es einige Jahre, bis sie, an Leib
und Seele ruiniert, als Trunkenbolde durch die
Straßen laufen und betteln. Zur Arbeit taugen
sie nichts mehr, und kein Mensch bekümmert sich
um sie, wenn sie kein Geld mehr haben. Und so
geht's, bis sie eines Tages auf der Straße tot
aufgelesen und wie die Hunde vergraben werden.
Und das sind vielfach Söhne aus guten Familien
Europas. Die Angehörigen lassen durch die
Zeitungen nach ihnen suchen; aber ausfindig ge-
macht werden sie meistens nicht, und so werden sie
endlich in den Zeitungen als verschollen erklärt.
Das ist das Ende von vielen Auswanderern,
welche mit der Hoffnung auf besseres Glück die
Stätte ihrer Väter verlassen und dann untergehen
im Sturme des Lebens.
Lieber Vater! Es ist dies nur ein Auszug
von den vielen Gefahren, die einen jungen Aus-
wanderer treffen. Nun lebt wohl. Auf Wiedersehen
in unseren schönen Schweizerbergen! Es grüßt
Euch tausendfach
Euer dankbarer Sohn G. H. Es giebt eine ganze Zunft von Industrie-
rittern und Gaunern, welche es sich zum Geschäft
machen, den Auswanderer schon unterwegs rein
auszuplündern. Sie nähern sich ihm mit erheuchelter
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