Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wesenigk, Georg: Das Spiel-süchtige/ sieben-fächtige Polysigma der Bösen Spiel-Sieben. Dresden, 1702.

Bild:
<< vorherige Seite

sehr sündliche Spiel-Sünden.
wo sie in der Zeit nicht Busse thun/ ihren
sündlichen Spiel-Schertz ewig be-
jammern/ und die höllische Narren-
Schell erklingen/ und heulende singen
und klagen werden; Wir Narren/
wir haben des rechten Weges gefeh-
let!
Sap. 5, 4. 6. o des verdammlichen
Spiel-Schertzes!
Aber von diesem
will ich itzo nicht reden/ sondern ich will
nur von denen Sprüch- oder Schertz-
Wörtern der Spieler sagen/ so da
Zanck und Streit/ Spott und Leid/
ja Mord und Todtschlag nach sich ge-
zogen.

Zwischen dem Aurelianischen undSprich-
Wörter
der
Spieler
verursa-
chen
Krieg.

Burgundischen Hause entstund eine sol-
che gefährliche Uneinigkeit/ daß länger
als 80. Jahr darüber grosse Kriege
geführet/ auch unterschledliche Für-
sten jämmerlich ermordet worden.

Denn Hertzog Ludewig von Orliens,
des Königes Bruder/ hatte ein Sprüch-
Wort/ so beym Spielen bräuchlich;
Nehmlich: Jchsetze es. Dargegen hat-
te Hertzog Hanns von Burgund zum
Sprüchwort: Jchhalte es. Dadurch
wolte dieser jenem zu verstehen geben/ er

wäre

ſehr ſuͤndliche Spiel-Suͤnden.
wo ſie in der Zeit nicht Buſſe thun/ ihren
ſuͤndlichen Spiel-Schertz ewig be-
jammern/ und die hoͤlliſche Narren-
Schell erklingen/ und heulende ſingen
und klagen werden; Wir Narren/
wir haben des rechten Weges gefeh-
let!
Sap. 5, 4. 6. ô des verdammlichen
Spiel-Schertzes!
Aber von dieſem
will ich itzo nicht reden/ ſondern ich will
nur von denen Spruͤch- oder Schertz-
Woͤrtern der Spieler ſagen/ ſo da
Zanck und Streit/ Spott und Leid/
ja Mord und Todtſchlag nach ſich ge-
zogen.

Zwiſchen dem Aurelianiſchen undSprich-
Woͤrter
der
Spieler
verurſa-
chen
Krieg.

Burgundiſchen Hauſe entſtund eine ſol-
che gefaͤhrliche Uneinigkeit/ daß laͤnger
als 80. Jahr daruͤber groſſe Kriege
gefuͤhret/ auch unterſchledliche Fuͤr-
ſten jaͤmmerlich ermordet worden.

Denn Hertzog Ludewig von Orliens,
des Koͤniges Bruder/ hatte ein Spruͤch-
Wort/ ſo beym Spielen braͤuchlich;
Nehmlich: Jchſetze es. Dargegen hat-
te Hertzog Hanns von Burgund zum
Spruͤchwort: Jchhalte es. Dadurch
wolte dieſer jenem zu verſtehen geben/ er

waͤre
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0067" n="63"/><fw place="top" type="header">&#x017F;ehr &#x017F;u&#x0364;ndliche Spiel-Su&#x0364;nden.</fw><lb/>
wo &#x017F;ie in der Zeit nicht Bu&#x017F;&#x017F;e thun/ ihren<lb/>
&#x017F;u&#x0364;ndlichen Spiel-Schertz ewig be-<lb/>
jammern/ und die ho&#x0364;lli&#x017F;che Narren-<lb/>
Schell erklingen/ und heulende &#x017F;ingen<lb/>
und klagen werden; <hi rendition="#fr">Wir Narren/<lb/>
wir haben des rechten Weges gefeh-<lb/>
let!</hi> <hi rendition="#aq">Sap. 5, 4. 6. ô</hi> <hi rendition="#fr">des verdammlichen<lb/>
Spiel-Schertzes!</hi> Aber von die&#x017F;em<lb/>
will ich itzo nicht reden/ &#x017F;ondern ich will<lb/>
nur von denen <hi rendition="#fr">Spru&#x0364;ch- oder Schertz-<lb/>
Wo&#x0364;rtern der Spieler &#x017F;agen/ &#x017F;o da<lb/>
Zanck und Streit/ Spott und Leid/<lb/>
ja Mord und Todt&#x017F;chlag nach &#x017F;ich ge-<lb/>
zogen.</hi></p><lb/>
          <p>Zwi&#x017F;chen dem <hi rendition="#aq">Aureliani</hi>&#x017F;chen und<note place="right">Sprich-<lb/>
Wo&#x0364;rter<lb/>
der<lb/>
Spieler<lb/>
verur&#x017F;a-<lb/>
chen<lb/>
Krieg.</note><lb/>
Burgundi&#x017F;chen Hau&#x017F;e ent&#x017F;tund eine &#x017F;ol-<lb/>
che gefa&#x0364;hrliche Uneinigkeit/ daß la&#x0364;nger<lb/>
als 80. <hi rendition="#fr">Jahr daru&#x0364;ber gro&#x017F;&#x017F;e Kriege<lb/>
gefu&#x0364;hret/ auch unter&#x017F;chledliche Fu&#x0364;r-<lb/>
&#x017F;ten ja&#x0364;mmerlich ermordet worden.</hi><lb/>
Denn Hertzog Ludewig von <hi rendition="#aq">Orliens,</hi><lb/>
des Ko&#x0364;niges Bruder/ hatte ein Spru&#x0364;ch-<lb/>
Wort/ &#x017F;o beym Spielen bra&#x0364;uchlich;<lb/>
Nehmlich: <hi rendition="#fr">Jch&#x017F;etze es.</hi> Dargegen hat-<lb/>
te Hertzog Hanns von Burgund zum<lb/>
Spru&#x0364;chwort: <hi rendition="#fr">Jchhalte es.</hi> Dadurch<lb/>
wolte die&#x017F;er jenem zu ver&#x017F;tehen geben/ er<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">wa&#x0364;re</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[63/0067] ſehr ſuͤndliche Spiel-Suͤnden. wo ſie in der Zeit nicht Buſſe thun/ ihren ſuͤndlichen Spiel-Schertz ewig be- jammern/ und die hoͤlliſche Narren- Schell erklingen/ und heulende ſingen und klagen werden; Wir Narren/ wir haben des rechten Weges gefeh- let! Sap. 5, 4. 6. ô des verdammlichen Spiel-Schertzes! Aber von dieſem will ich itzo nicht reden/ ſondern ich will nur von denen Spruͤch- oder Schertz- Woͤrtern der Spieler ſagen/ ſo da Zanck und Streit/ Spott und Leid/ ja Mord und Todtſchlag nach ſich ge- zogen. Zwiſchen dem Aurelianiſchen und Burgundiſchen Hauſe entſtund eine ſol- che gefaͤhrliche Uneinigkeit/ daß laͤnger als 80. Jahr daruͤber groſſe Kriege gefuͤhret/ auch unterſchledliche Fuͤr- ſten jaͤmmerlich ermordet worden. Denn Hertzog Ludewig von Orliens, des Koͤniges Bruder/ hatte ein Spruͤch- Wort/ ſo beym Spielen braͤuchlich; Nehmlich: Jchſetze es. Dargegen hat- te Hertzog Hanns von Burgund zum Spruͤchwort: Jchhalte es. Dadurch wolte dieſer jenem zu verſtehen geben/ er waͤre Sprich- Woͤrter der Spieler verurſa- chen Krieg.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wesenigk_polysigma_1702
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wesenigk_polysigma_1702/67
Zitationshilfe: Wesenigk, Georg: Das Spiel-süchtige/ sieben-fächtige Polysigma der Bösen Spiel-Sieben. Dresden, 1702, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wesenigk_polysigma_1702/67>, abgerufen am 02.05.2024.