Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wesenigk, Georg: Das Spiel-süchtige/ sieben-fächtige Polysigma der Bösen Spiel-Sieben. Dresden, 1702.

Bild:
<< vorherige Seite

Spielsüchtiger böser Sieben
fig davon geflossen. Es lag aber nechst
darbey ein Metzger/ oder Fleischhauer/
erbärmlich an dem Zipperlein kranck/ der
hörete eine Stimme/ die ihn auffstehen/
und den nächsten/ dem er begegnen wür-
de/ erstechen hiesse: Er aber schlummer-
te wieder ein/ wohl wissende/ daß er
Schmertzens halben weder gehen noch
stehen konte/ weil er aber diese Stimme
zum dritten mahl hörete/ springet er auf/
ergreiffet sein langes Messer/ gehet
stracks ohne Hinderniß für die Thür/ be-
gegnet dem fluchenden Soldaten/ welchen
er nach der Stimme Befehl durchsto-
chen. Der Leichnam des Fluchers aber
ist alsbald von den bösen Geistern in den
Lüfften zurissen worden. Der Metzger
aber gieng alsbald zum Richter/ und er-
zehlete ihm/ was geschehen/ ist auch von
selbiger Zeit an der Schmertzen seines
Zipperleins loß worden. Und also hat
GOtt diesen Spieler/ Flucher und Got-
teslästerer/ beyde von Menschen und bö-
sen Geistern bestrafft wollen wissen.
Denn:

Die Gerichte GOttes sind unerforsch-
lich recht zu uennen/
Den

Spielſuͤchtiger boͤſer Sieben
fig davon gefloſſen. Es lag aber nechſt
darbey ein Metzger/ oder Fleiſchhauer/
erbaͤrmlich an dem Zipperlein kranck/ der
hoͤrete eine Stimme/ die ihn auffſtehen/
und den naͤchſten/ dem er begegnen wuͤr-
de/ erſtechen hieſſe: Er aber ſchlummer-
te wieder ein/ wohl wiſſende/ daß er
Schmertzens halben weder gehen noch
ſtehen konte/ weil er aber dieſe Stimme
zum dritten mahl hoͤrete/ ſpringet er auf/
ergreiffet ſein langes Meſſer/ gehet
ſtracks ohne Hinderniß fuͤr die Thuͤr/ be-
gegnet dem fluchenden Soldaten/ welchen
er nach der Stimme Befehl durchſto-
chen. Der Leichnam des Fluchers aber
iſt alsbald von den boͤſen Geiſtern in den
Luͤfften zuriſſen worden. Der Metzger
aber gieng alsbald zum Richter/ und er-
zehlete ihm/ was geſchehen/ iſt auch von
ſelbiger Zeit an der Schmertzen ſeines
Zipperleins loß worden. Und alſo hat
GOtt dieſen Spieler/ Flucher und Got-
teslaͤſterer/ beyde von Menſchen und boͤ-
ſen Geiſtern beſtrafft wollen wiſſen.
Denn:

Die Gerichte GOttes ſind unerforſch-
lich recht zu uennen/
Den
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0148" n="144"/><fw place="top" type="header">Spiel&#x017F;u&#x0364;chtiger bo&#x0364;&#x017F;er Sieben</fw><lb/>
fig davon geflo&#x017F;&#x017F;en. Es lag aber nech&#x017F;t<lb/>
darbey ein Metzger/ oder Flei&#x017F;chhauer/<lb/>
erba&#x0364;rmlich an dem Zipperlein kranck/ der<lb/>
ho&#x0364;rete eine <hi rendition="#fr">Stimme/</hi> die ihn auff&#x017F;tehen/<lb/>
und den na&#x0364;ch&#x017F;ten/ dem er begegnen wu&#x0364;r-<lb/>
de/ er&#x017F;techen hie&#x017F;&#x017F;e: Er aber &#x017F;chlummer-<lb/>
te wieder ein/ wohl wi&#x017F;&#x017F;ende/ daß er<lb/>
Schmertzens halben weder gehen noch<lb/>
&#x017F;tehen konte/ weil er aber die&#x017F;e Stimme<lb/>
zum dritten mahl ho&#x0364;rete/ &#x017F;pringet er auf/<lb/>
ergreiffet &#x017F;ein langes Me&#x017F;&#x017F;er/ gehet<lb/>
&#x017F;tracks ohne Hinderniß fu&#x0364;r die Thu&#x0364;r/ be-<lb/>
gegnet dem fluchenden Soldaten/ welchen<lb/>
er nach der Stimme Befehl durch&#x017F;to-<lb/>
chen. Der Leichnam des Fluchers aber<lb/>
i&#x017F;t alsbald von den bo&#x0364;&#x017F;en Gei&#x017F;tern in den<lb/>
Lu&#x0364;fften zuri&#x017F;&#x017F;en worden. Der Metzger<lb/>
aber gieng alsbald zum Richter/ und er-<lb/>
zehlete ihm/ was ge&#x017F;chehen/ i&#x017F;t auch von<lb/>
&#x017F;elbiger Zeit an der Schmertzen &#x017F;eines<lb/>
Zipperleins loß worden. Und al&#x017F;o hat<lb/>
GOtt die&#x017F;en Spieler/ Flucher und Got-<lb/>
tesla&#x0364;&#x017F;terer/ beyde von Men&#x017F;chen und bo&#x0364;-<lb/>
&#x017F;en Gei&#x017F;tern be&#x017F;trafft wollen wi&#x017F;&#x017F;en.<lb/>
Denn:</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <l> <hi rendition="#fr">Die Gerichte GOttes &#x017F;ind unerfor&#x017F;ch-</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#et">lich recht zu uennen/</hi> </hi> </l>
          </lg><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Den</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[144/0148] Spielſuͤchtiger boͤſer Sieben fig davon gefloſſen. Es lag aber nechſt darbey ein Metzger/ oder Fleiſchhauer/ erbaͤrmlich an dem Zipperlein kranck/ der hoͤrete eine Stimme/ die ihn auffſtehen/ und den naͤchſten/ dem er begegnen wuͤr- de/ erſtechen hieſſe: Er aber ſchlummer- te wieder ein/ wohl wiſſende/ daß er Schmertzens halben weder gehen noch ſtehen konte/ weil er aber dieſe Stimme zum dritten mahl hoͤrete/ ſpringet er auf/ ergreiffet ſein langes Meſſer/ gehet ſtracks ohne Hinderniß fuͤr die Thuͤr/ be- gegnet dem fluchenden Soldaten/ welchen er nach der Stimme Befehl durchſto- chen. Der Leichnam des Fluchers aber iſt alsbald von den boͤſen Geiſtern in den Luͤfften zuriſſen worden. Der Metzger aber gieng alsbald zum Richter/ und er- zehlete ihm/ was geſchehen/ iſt auch von ſelbiger Zeit an der Schmertzen ſeines Zipperleins loß worden. Und alſo hat GOtt dieſen Spieler/ Flucher und Got- teslaͤſterer/ beyde von Menſchen und boͤ- ſen Geiſtern beſtrafft wollen wiſſen. Denn: Die Gerichte GOttes ſind unerforſch- lich recht zu uennen/ Den

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wesenigk_polysigma_1702
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wesenigk_polysigma_1702/148
Zitationshilfe: Wesenigk, Georg: Das Spiel-süchtige/ sieben-fächtige Polysigma der Bösen Spiel-Sieben. Dresden, 1702, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wesenigk_polysigma_1702/148>, abgerufen am 23.11.2024.