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Wesenigk, Georg: Das Spiel-süchtige/ sieben-fächtige Polysigma der Bösen Spiel-Sieben. Dresden, 1702.

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sehr sündliche Spiel-Sünden.
allein was Leib und Leben antreffe/
da trauete er auch seiner Mutter
nicht/ weil sie leicht/ wenn sie weisse
Bohnen legen wolte/ die schwartzen
dafür ergreiffen möchte.
Denn bey
den Atheniensern war der Brauch/ daß
der Richter in Urthel-sprechen eine Boh-
ne legte. Ergreiff er nun eine weisse/
die bedeutete die Loßzehlung oder das
Leben/ die schwartze aber die Ver-
dammung und den Todt.
Kreckwitz
d. l. 2. Th. p. 415. Also sollen auch die
Spieler bedencken/ daß sie bey dem
Spiel Haab und Guth/ Ehr und
Muth/ Leib und Blut dahin wagen/
und in die Schantze schlagen/ weil ein
Spieler solches nicht allein offt lieder-
lich verspielen thut/ sondern sich auch
offt mit Leib und Seel stürtzet in die
Höllische Feuer-Gluth.

Als bey der ersten Christlichen Kirchen/Ballen-
Spiel.

der Arrianische Bischoff Lucius einer
rechtgläubigen Stadt auffgedrungen
wurde/ wolte niemand in seine Predig-
ten gehen/ ja als die Kinder des Ballens
auff der Gassen spieleten/ und gleich die-
ser Lucius vorbey gienge/ deme der Ball

zwi-

ſehr ſuͤndliche Spiel-Suͤnden.
allein was Leib und Leben antreffe/
da trauete er auch ſeiner Mutter
nicht/ weil ſie leicht/ wenn ſie weiſſe
Bohnen legen wolte/ die ſchwartzen
dafuͤr ergreiffen moͤchte.
Denn bey
den Athenienſern war der Brauch/ daß
der Richter in Urthel-ſprechen eine Boh-
ne legte. Ergreiff er nun eine weiſſe/
die bedeutete die Loßzehlung oder das
Leben/ die ſchwartze aber die Ver-
dammung und den Todt.
Kreckwitz
d. l. 2. Th. p. 415. Alſo ſollen auch die
Spieler bedencken/ daß ſie bey dem
Spiel Haab und Guth/ Ehr und
Muth/ Leib und Blut dahin wagen/
und in die Schantze ſchlagen/ weil ein
Spieleꝛ ſolches nicht allein offt lieder-
lich verſpielen thut/ ſondern ſich auch
offt mit Leib und Seel ſtuͤrtzet in die
Hoͤlliſche Feuer-Gluth.

Als bey der eꝛſten Chriſtlichen Kirchen/Ballen-
Spiel.

der Arrianiſche Biſchoff Lucius einer
rechtglaͤubigen Stadt auffgedrungen
wurde/ wolte niemand in ſeine Predig-
ten gehen/ ja als die Kinder des Ballens
auff der Gaſſen ſpieleten/ und gleich die-
ſer Lucius vorbey gienge/ deme der Ball

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[111/0115] ſehr ſuͤndliche Spiel-Suͤnden. allein was Leib und Leben antreffe/ da trauete er auch ſeiner Mutter nicht/ weil ſie leicht/ wenn ſie weiſſe Bohnen legen wolte/ die ſchwartzen dafuͤr ergreiffen moͤchte. Denn bey den Athenienſern war der Brauch/ daß der Richter in Urthel-ſprechen eine Boh- ne legte. Ergreiff er nun eine weiſſe/ die bedeutete die Loßzehlung oder das Leben/ die ſchwartze aber die Ver- dammung und den Todt. Kreckwitz d. l. 2. Th. p. 415. Alſo ſollen auch die Spieler bedencken/ daß ſie bey dem Spiel Haab und Guth/ Ehr und Muth/ Leib und Blut dahin wagen/ und in die Schantze ſchlagen/ weil ein Spieleꝛ ſolches nicht allein offt lieder- lich verſpielen thut/ ſondern ſich auch offt mit Leib und Seel ſtuͤrtzet in die Hoͤlliſche Feuer-Gluth. Als bey der eꝛſten Chriſtlichen Kirchen/ der Arrianiſche Biſchoff Lucius einer rechtglaͤubigen Stadt auffgedrungen wurde/ wolte niemand in ſeine Predig- ten gehen/ ja als die Kinder des Ballens auff der Gaſſen ſpieleten/ und gleich die- ſer Lucius vorbey gienge/ deme der Ball zwi- Ballen- Spiel.

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Zitationshilfe: Wesenigk, Georg: Das Spiel-süchtige/ sieben-fächtige Polysigma der Bösen Spiel-Sieben. Dresden, 1702, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wesenigk_polysigma_1702/115>, abgerufen am 01.05.2024.