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Wesenigk, Georg: Das Spiel-süchtige/ sieben-fächtige Polysigma der Bösen Spiel-Sieben. Dresden, 1702.

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Spielsüchtiger böser Sieben/
Groschen erborgete/ einen Scheffel Korn/
den er erborget hatte/ damit zu bezahlen.
Unter wegens gerieth er ans Spiel/ und
ward des Geldes im Huy loß/ und da er
drüder zur Rede gesetzt und gestrafft wurde/
sprach er: Was wirds denn nun seyn/
es ist weder ein gantzes noch ein halbes
Schock Thaler.
Autor. Aus einem sol-
chen reichen/ doch leeren Beutel reden die
Spieler. Unter des muste ers doch darben.

Spieler
eines
Medici
Sohn.

Man schreibet: Daß einsmahls eines
Medici Sohn in Franckreich/ in dem offent-
lichen Würffel-Spiel-Hause/ 60000.
Kronen verspielet.
Das mag eine Spiel-
Katz gewesen seyn!

Es war ein sehr reicher Mann zu Ly-
on in Franckreich/ dessen Söhne sich Frey-
Herren schrieben/ der war erst mit der
Butte gegangen/ darnach mit dem Karn
gefahren. Den fragte der König/ wie er
so geschwind zu so groffen Reichthum
kommen? Er sprach: Aller gnädigster
König/ ich habe allezeit gerade gefah-
ren/ und keinmahl umgeworffen.

Was aber sein Vermögen gewesen/ ist
aus folgender Geschicht zu sehen: Der
eine Sohn wuste fein/ was sein Vater
erkarget hatte/ wieder unter die Leute zu
bringen. Dieser spielte einsmahls mit

dem

Spielſuͤchtiger boͤſer Sieben/
Groſchen erborgete/ einen Scheffel Korn/
den er erborget hatte/ damit zu bezahlen.
Unter wegens gerieth er ans Spiel/ und
ward des Geldes im Huy loß/ und da er
druͤder zur Rede geſetzt und geſtrafft wurde/
ſprach er: Was wirds denn nun ſeyn/
es iſt weder ein gantzes noch ein halbes
Schock Thaler.
Autor. Aus einem ſol-
chen reichen/ doch leeren Beutel reden die
Spieler. Unter des muſte ers doch darben.

Spieler
eines
Medici
Sohn.

Man ſchreibet: Daß einsmahls eines
Medici Sohn in Franckreich/ in dem offent-
lichen Wuͤrffel-Spiel-Hauſe/ 60000.
Kronen verſpielet.
Das mag eine Spiel-
Katz geweſen ſeyn!

Es war ein ſehr reicher Mann zu Ly-
on in Franckreich/ deſſen Soͤhne ſich Fꝛey-
Herren ſchrieben/ der war erſt mit der
Butte gegangen/ darnach mit dem Karn
gefahren. Den fragte der Koͤnig/ wie er
ſo geſchwind zu ſo groffen Reichthum
kommen? Er ſprach: Aller gnaͤdigſter
Koͤnig/ ich habe allezeit gerade gefah-
ren/ und keinmahl umgeworffen.

Was aber ſein Vermoͤgen geweſen/ iſt
aus folgender Geſchicht zu ſehen: Der
eine Sohn wuſte fein/ was ſein Vater
erkarget hatte/ wieder unter die Leute zu
bringen. Dieſer ſpielte einsmahls mit

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[100/0104] Spielſuͤchtiger boͤſer Sieben/ Groſchen erborgete/ einen Scheffel Korn/ den er erborget hatte/ damit zu bezahlen. Unter wegens gerieth er ans Spiel/ und ward des Geldes im Huy loß/ und da er druͤder zur Rede geſetzt und geſtrafft wurde/ ſprach er: Was wirds denn nun ſeyn/ es iſt weder ein gantzes noch ein halbes Schock Thaler. Autor. Aus einem ſol- chen reichen/ doch leeren Beutel reden die Spieler. Unter des muſte ers doch darben. Man ſchreibet: Daß einsmahls eines Medici Sohn in Franckreich/ in dem offent- lichen Wuͤrffel-Spiel-Hauſe/ 60000. Kronen verſpielet. Das mag eine Spiel- Katz geweſen ſeyn! Es war ein ſehr reicher Mann zu Ly- on in Franckreich/ deſſen Soͤhne ſich Fꝛey- Herren ſchrieben/ der war erſt mit der Butte gegangen/ darnach mit dem Karn gefahren. Den fragte der Koͤnig/ wie er ſo geſchwind zu ſo groffen Reichthum kommen? Er ſprach: Aller gnaͤdigſter Koͤnig/ ich habe allezeit gerade gefah- ren/ und keinmahl umgeworffen. Was aber ſein Vermoͤgen geweſen/ iſt aus folgender Geſchicht zu ſehen: Der eine Sohn wuſte fein/ was ſein Vater erkarget hatte/ wieder unter die Leute zu bringen. Dieſer ſpielte einsmahls mit dem

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Zitationshilfe: Wesenigk, Georg: Das Spiel-süchtige/ sieben-fächtige Polysigma der Bösen Spiel-Sieben. Dresden, 1702, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wesenigk_polysigma_1702/104>, abgerufen am 22.11.2024.