Werner, Reinhold von: Erinnerungen und Bilder aus dem Seeleben. Berlin, 1880.Ernstes und Heiteres sinnigen zu thun, in das Zwischendeck und die übrigen Krankenhinter ihm her. "Siehst Du, College," rief Bell lachend dem ganz perplex Das letzte Wort kam nur noch in Gurgeltönen zu Tage, Ein lautschallendes Gelächter veranlaßte den drastischen "Nun er war völlig außer sich, da Sie ja wissen, wie Der Bootsmannsmaat der Wache pfiff die Seite, und die "Ah, guten Abend Flamberg, wie geht es Ihnen? das Ernſtes und Heiteres ſinnigen zu thun, in das Zwiſchendeck und die übrigen Krankenhinter ihm her. „Siehſt Du, College,“ rief Bell lachend dem ganz perplex Das letzte Wort kam nur noch in Gurgeltönen zu Tage, Ein lautſchallendes Gelächter veranlaßte den draſtiſchen „Nun er war völlig außer ſich, da Sie ja wiſſen, wie Der Bootsmannsmaat der Wache pfiff die Seite, und die „Ah, guten Abend Flamberg, wie geht es Ihnen? das <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0283" n="271"/><fw place="top" type="header">Ernſtes und Heiteres</fw><lb/> ſinnigen zu thun, in das Zwiſchendeck und die übrigen Kranken<lb/> hinter ihm her.</p><lb/> <p>„Siehſt Du, College,“ rief Bell lachend dem ganz perplex<lb/> daſtehenden Aſcheberg zu, „wie probat mein Mittel iſt! Alles<lb/> auf einmal curirt; das kenne ich von Holland her — lauter<lb/> Simulanten die Kerle. Ich weiß mit ihnen umzugehen, ha,<lb/> ha! alles — Si — mu — lan —“</p><lb/> <p>Das letzte Wort kam nur noch in Gurgeltönen zu Tage,<lb/> dann ſank Bell auf die Bank, wo der Kranke gelegen, und<lb/> verfiel in einen Todtenſchlaf.</p><lb/> <p>Ein lautſchallendes Gelächter veranlaßte den draſtiſchen<lb/> Erzähler, eine kleine Pauſe zu machen. „Was ſagte denn aber<lb/> Aſcheberg zu dem Experiment?“ fragte Fähnrich Neuland, als<lb/> wieder etwas Ruhe eintrat.</p><lb/> <p>„Nun er war völlig außer ſich, da Sie ja wiſſen, wie<lb/> ungemein beſorgt er um ſeine Kranken iſt, und hat Bell radical<lb/> die Freundſchaft gekündigt. Uebrigens hörte ich heute, daß dieſer<lb/> ſelbſt von ſeiner geſtrigen Kur ſehr angegriffen iſt. Sein Kapi-<lb/> tän hat ihm heute Morgen deshalb in Gegenwart des erſten<lb/> Officiers gerathen, acht Tage lang ſeine Kammer zu hüten, und<lb/> zwar ſoll dies infolge eines Schreibens vom Admiral geſchehen<lb/> ſein, der alſo wol Kenntniß von dem ſonderbaren Heilverfahren<lb/> erhalten haben muß.“</p><lb/> <p>Der Bootsmannsmaat der Wache pfiff die Seite, und die<lb/> Ankunft eines Officiers unterbrach einen Augenblick die Unter-<lb/> haltung.</p><lb/> <p>„Ah, guten Abend Flamberg, wie geht es Ihnen? das<lb/> iſt nett, daß Sie ſich einmal wieder ſehen laſſen!“ tönte es<lb/> ihm von allen Seiten entgegen, und die Bewillkommnung zeigte,<lb/> ein wie gern geſehener Kamerad der Neuangekommene ſein<lb/> mußte. Er war Lieutenant bei den Marinieren, wie damals<lb/> die Seeſoldaten hießen, und ein fideles Haus, deſſen Humor<lb/> jede geſellige Unterhaltung, an der er ſich betheiligte, zu würzen<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [271/0283]
Ernſtes und Heiteres
ſinnigen zu thun, in das Zwiſchendeck und die übrigen Kranken
hinter ihm her.
„Siehſt Du, College,“ rief Bell lachend dem ganz perplex
daſtehenden Aſcheberg zu, „wie probat mein Mittel iſt! Alles
auf einmal curirt; das kenne ich von Holland her — lauter
Simulanten die Kerle. Ich weiß mit ihnen umzugehen, ha,
ha! alles — Si — mu — lan —“
Das letzte Wort kam nur noch in Gurgeltönen zu Tage,
dann ſank Bell auf die Bank, wo der Kranke gelegen, und
verfiel in einen Todtenſchlaf.
Ein lautſchallendes Gelächter veranlaßte den draſtiſchen
Erzähler, eine kleine Pauſe zu machen. „Was ſagte denn aber
Aſcheberg zu dem Experiment?“ fragte Fähnrich Neuland, als
wieder etwas Ruhe eintrat.
„Nun er war völlig außer ſich, da Sie ja wiſſen, wie
ungemein beſorgt er um ſeine Kranken iſt, und hat Bell radical
die Freundſchaft gekündigt. Uebrigens hörte ich heute, daß dieſer
ſelbſt von ſeiner geſtrigen Kur ſehr angegriffen iſt. Sein Kapi-
tän hat ihm heute Morgen deshalb in Gegenwart des erſten
Officiers gerathen, acht Tage lang ſeine Kammer zu hüten, und
zwar ſoll dies infolge eines Schreibens vom Admiral geſchehen
ſein, der alſo wol Kenntniß von dem ſonderbaren Heilverfahren
erhalten haben muß.“
Der Bootsmannsmaat der Wache pfiff die Seite, und die
Ankunft eines Officiers unterbrach einen Augenblick die Unter-
haltung.
„Ah, guten Abend Flamberg, wie geht es Ihnen? das
iſt nett, daß Sie ſich einmal wieder ſehen laſſen!“ tönte es
ihm von allen Seiten entgegen, und die Bewillkommnung zeigte,
ein wie gern geſehener Kamerad der Neuangekommene ſein
mußte. Er war Lieutenant bei den Marinieren, wie damals
die Seeſoldaten hießen, und ein fideles Haus, deſſen Humor
jede geſellige Unterhaltung, an der er ſich betheiligte, zu würzen
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