Gegenschläge entmuthigen, sondern strebte unbeirrt dem Ziele zu, das er sich gesteckt.
Es war inzwischen eine solche Masse Materials jeder Art für die Marine beschafft worden und bei Bremerhafen zusammen- geflossen, daß nothwendiger Weise eine besondere Verwaltung da- für in das Leben treten und ein Seezeugmeisteramt für die Nordsee geschaffen werden mußte.
Die Organisation dieser Behörde konnte, als der Haupt- sache nach rein technischer Natur, nur durch einen dazu geeig- neten Seeofficier geschehen und ebenso mußte ihr Chef wenigstens anfänglich ein Seeofficier sein. Außer Kapitän Brommy war kein solcher vorhanden und er im Ministerium beschäftigt. So dringend erwünscht aber auch sein Verbleiben in dieser Behörde war, mußte dennoch die practische Seite vorgehen. Er wurde deshalb von Duckwitz nach Bremerhafen gesandt, um nicht allein die Seezeugmeisterei zu organisiren, sondern auch das active Commando über die ganze Marine zu übernehmen, Officiere und Mannschaften zu schulen, die letzteren zu discipliniren und auch die Fertigstellung der Schiffe zu betreiben.
Das Ministerium mußte indessen für sich selbst sorgen. Kerst und Jordan waren jedoch so gute Kräfte, gleich von vorn- herein mit so gutem Willen an die Sache herangegangen und hatten sich so trefflich in sie hineingearbeitet, daß alles glatt ging und Brommy's Fortgang nicht so empfunden wurde, wie man anfangs gefürchtet. Für Brommy waren die ihm über- tragenen Functionen nahezu erdrückend. Wenn er sich denselben auch willig unterzog und sie mit eben so großem Eifer wie Ge- schick und Thatkraft in Angriff nahm, so konnte er doch allein auf die Dauer das Geforderte nicht leisten und es galt deshalb, nachdem die Acquisition amerikanischer Officiere so traurig ge- scheitert, andere geeignete Kräfte zu des Seezeugmeisters Unter- stützung heranzuziehen.
Es gelang dies auch durch Engagement von sechs älteren
Die deutſche Marine 1848—1852
Gegenſchläge entmuthigen, ſondern ſtrebte unbeirrt dem Ziele zu, das er ſich geſteckt.
Es war inzwiſchen eine ſolche Maſſe Materials jeder Art für die Marine beſchafft worden und bei Bremerhafen zuſammen- gefloſſen, daß nothwendiger Weiſe eine beſondere Verwaltung da- für in das Leben treten und ein Seezeugmeiſteramt für die Nordſee geſchaffen werden mußte.
Die Organiſation dieſer Behörde konnte, als der Haupt- ſache nach rein techniſcher Natur, nur durch einen dazu geeig- neten Seeofficier geſchehen und ebenſo mußte ihr Chef wenigſtens anfänglich ein Seeofficier ſein. Außer Kapitän Brommy war kein ſolcher vorhanden und er im Miniſterium beſchäftigt. So dringend erwünſcht aber auch ſein Verbleiben in dieſer Behörde war, mußte dennoch die practiſche Seite vorgehen. Er wurde deshalb von Duckwitz nach Bremerhafen geſandt, um nicht allein die Seezeugmeiſterei zu organiſiren, ſondern auch das active Commando über die ganze Marine zu übernehmen, Officiere und Mannſchaften zu ſchulen, die letzteren zu discipliniren und auch die Fertigſtellung der Schiffe zu betreiben.
Das Miniſterium mußte indeſſen für ſich ſelbſt ſorgen. Kerſt und Jordan waren jedoch ſo gute Kräfte, gleich von vorn- herein mit ſo gutem Willen an die Sache herangegangen und hatten ſich ſo trefflich in ſie hineingearbeitet, daß alles glatt ging und Brommy’s Fortgang nicht ſo empfunden wurde, wie man anfangs gefürchtet. Für Brommy waren die ihm über- tragenen Functionen nahezu erdrückend. Wenn er ſich denſelben auch willig unterzog und ſie mit eben ſo großem Eifer wie Ge- ſchick und Thatkraft in Angriff nahm, ſo konnte er doch allein auf die Dauer das Geforderte nicht leiſten und es galt deshalb, nachdem die Acquiſition amerikaniſcher Officiere ſo traurig ge- ſcheitert, andere geeignete Kräfte zu des Seezeugmeiſters Unter- ſtützung heranzuziehen.
Es gelang dies auch durch Engagement von ſechs älteren
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Die deutſche Marine 1848—1852
Gegenſchläge entmuthigen, ſondern ſtrebte unbeirrt dem Ziele
zu, das er ſich geſteckt.
Es war inzwiſchen eine ſolche Maſſe Materials jeder Art
für die Marine beſchafft worden und bei Bremerhafen zuſammen-
gefloſſen, daß nothwendiger Weiſe eine beſondere Verwaltung da-
für in das Leben treten und ein Seezeugmeiſteramt für die
Nordſee geſchaffen werden mußte.
Die Organiſation dieſer Behörde konnte, als der Haupt-
ſache nach rein techniſcher Natur, nur durch einen dazu geeig-
neten Seeofficier geſchehen und ebenſo mußte ihr Chef wenigſtens
anfänglich ein Seeofficier ſein. Außer Kapitän Brommy war
kein ſolcher vorhanden und er im Miniſterium beſchäftigt. So
dringend erwünſcht aber auch ſein Verbleiben in dieſer Behörde
war, mußte dennoch die practiſche Seite vorgehen. Er wurde
deshalb von Duckwitz nach Bremerhafen geſandt, um nicht allein
die Seezeugmeiſterei zu organiſiren, ſondern auch das active
Commando über die ganze Marine zu übernehmen, Officiere
und Mannſchaften zu ſchulen, die letzteren zu discipliniren und
auch die Fertigſtellung der Schiffe zu betreiben.
Das Miniſterium mußte indeſſen für ſich ſelbſt ſorgen.
Kerſt und Jordan waren jedoch ſo gute Kräfte, gleich von vorn-
herein mit ſo gutem Willen an die Sache herangegangen und
hatten ſich ſo trefflich in ſie hineingearbeitet, daß alles glatt
ging und Brommy’s Fortgang nicht ſo empfunden wurde, wie
man anfangs gefürchtet. Für Brommy waren die ihm über-
tragenen Functionen nahezu erdrückend. Wenn er ſich denſelben
auch willig unterzog und ſie mit eben ſo großem Eifer wie Ge-
ſchick und Thatkraft in Angriff nahm, ſo konnte er doch allein
auf die Dauer das Geforderte nicht leiſten und es galt deshalb,
nachdem die Acquiſition amerikaniſcher Officiere ſo traurig ge-
ſcheitert, andere geeignete Kräfte zu des Seezeugmeiſters Unter-
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Es gelang dies auch durch Engagement von ſechs älteren
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Werner, Reinhold von: Erinnerungen und Bilder aus dem Seeleben. Berlin, 1880, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/werner_seeleben_1880/179>, abgerufen am 23.11.2024.
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