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Werner, Reinhold von: Erinnerungen und Bilder aus dem Seeleben. Berlin, 1880.

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Die deutsche Marine 1848--1852
vor allem aber Duckwitz, auf dessen Schultern die ganze Ver-
antwortung ruhte, nicht alle Lust verloren, sondern mit unge-
brochenem Muthe weiter arbeiteten, beweist mehr als alles andere
ihren Patriotismus, ihre Thatkraft und Selbstlosigkeit.

Neben dem Ankauf und contrahirten Bau von größeren
Kriegsschiffen hatte die Reichsmarineverwaltung aber auch die
Küstenvertheidigung in's Auge gefaßt und war mit derselben
ebenso energisch vorgegangen. Von der technischen Commission
waren nebst einer Anzahl von Küstenbatterien auch achtzig Kano-
nenboote zum Küstenschutze als erforderlich erachtet worden.
Preußen hatte bereits den Bau von 39 Kanonenbooten, Schles-
wig-Holstein den von zwölf eingeleitet. Einige solcher Fahrzeuge
wurden von Städten geschenkt und der Rest von der deutschen
Marineverwaltung in Bau gegeben. Zum Frühjahr 1849
waren diese Boote bis auf die Armirung fertig.

Zur Lieferung der Geschützrohre, sowol für die Kanonen-
boote wie für die Küstenbatterien waren auch deutsche Eisen-
gießereien aufgefordert, um nach dieser Richtung die Marine
vom Auslande unabhängig zu machen. Zwei derselben, die
Fabrik von Frerichs u. Comp. in Rönnebeck und die Sayner
Hütte, erboten sich zur Lieferung. Mit der ersten wurde con-
trahirt, außerdem mit einer Lütticher Fabrik. Die Laffetten gab
man in Hamburg auf und die preußische Regierung übernahm
die Lieferung von Geschossen etc. Die Lütticher lieferten recht-
zeitig und gut, die Rönnebecker dagegen nicht. Bei der ersten
Lieferung sprangen beim Probeschießen mehrere Geschütze; es
mußte daher die ganze Lieferung cassirt werden, weshalb sich
die Schlagfertigkeit der Kanonenboote nicht zur bestimmten Zeit
erreichen ließ.

Am 10. Februar 1849 waren von der technischen Com-
mission die ihr gestellten Aufgaben vollendet und sie löste sich
auf. Während ihrer fast dreimonatlichen Thätigkeit hatte sie
durch ihre Arbeiten auf dem Gebiete der Organisation, durch

Die deutſche Marine 1848—1852
vor allem aber Duckwitz, auf deſſen Schultern die ganze Ver-
antwortung ruhte, nicht alle Luſt verloren, ſondern mit unge-
brochenem Muthe weiter arbeiteten, beweiſt mehr als alles andere
ihren Patriotismus, ihre Thatkraft und Selbſtloſigkeit.

Neben dem Ankauf und contrahirten Bau von größeren
Kriegsſchiffen hatte die Reichsmarineverwaltung aber auch die
Küſtenvertheidigung in’s Auge gefaßt und war mit derſelben
ebenſo energiſch vorgegangen. Von der techniſchen Commiſſion
waren nebſt einer Anzahl von Küſtenbatterien auch achtzig Kano-
nenboote zum Küſtenſchutze als erforderlich erachtet worden.
Preußen hatte bereits den Bau von 39 Kanonenbooten, Schles-
wig-Holſtein den von zwölf eingeleitet. Einige ſolcher Fahrzeuge
wurden von Städten geſchenkt und der Reſt von der deutſchen
Marineverwaltung in Bau gegeben. Zum Frühjahr 1849
waren dieſe Boote bis auf die Armirung fertig.

Zur Lieferung der Geſchützrohre, ſowol für die Kanonen-
boote wie für die Küſtenbatterien waren auch deutſche Eiſen-
gießereien aufgefordert, um nach dieſer Richtung die Marine
vom Auslande unabhängig zu machen. Zwei derſelben, die
Fabrik von Frerichs u. Comp. in Rönnebeck und die Sayner
Hütte, erboten ſich zur Lieferung. Mit der erſten wurde con-
trahirt, außerdem mit einer Lütticher Fabrik. Die Laffetten gab
man in Hamburg auf und die preußiſche Regierung übernahm
die Lieferung von Geſchoſſen ꝛc. Die Lütticher lieferten recht-
zeitig und gut, die Rönnebecker dagegen nicht. Bei der erſten
Lieferung ſprangen beim Probeſchießen mehrere Geſchütze; es
mußte daher die ganze Lieferung caſſirt werden, weshalb ſich
die Schlagfertigkeit der Kanonenboote nicht zur beſtimmten Zeit
erreichen ließ.

Am 10. Februar 1849 waren von der techniſchen Com-
miſſion die ihr geſtellten Aufgaben vollendet und ſie löſte ſich
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durch ihre Arbeiten auf dem Gebiete der Organiſation, durch

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[165/0177] Die deutſche Marine 1848—1852 vor allem aber Duckwitz, auf deſſen Schultern die ganze Ver- antwortung ruhte, nicht alle Luſt verloren, ſondern mit unge- brochenem Muthe weiter arbeiteten, beweiſt mehr als alles andere ihren Patriotismus, ihre Thatkraft und Selbſtloſigkeit. Neben dem Ankauf und contrahirten Bau von größeren Kriegsſchiffen hatte die Reichsmarineverwaltung aber auch die Küſtenvertheidigung in’s Auge gefaßt und war mit derſelben ebenſo energiſch vorgegangen. Von der techniſchen Commiſſion waren nebſt einer Anzahl von Küſtenbatterien auch achtzig Kano- nenboote zum Küſtenſchutze als erforderlich erachtet worden. Preußen hatte bereits den Bau von 39 Kanonenbooten, Schles- wig-Holſtein den von zwölf eingeleitet. Einige ſolcher Fahrzeuge wurden von Städten geſchenkt und der Reſt von der deutſchen Marineverwaltung in Bau gegeben. Zum Frühjahr 1849 waren dieſe Boote bis auf die Armirung fertig. Zur Lieferung der Geſchützrohre, ſowol für die Kanonen- boote wie für die Küſtenbatterien waren auch deutſche Eiſen- gießereien aufgefordert, um nach dieſer Richtung die Marine vom Auslande unabhängig zu machen. Zwei derſelben, die Fabrik von Frerichs u. Comp. in Rönnebeck und die Sayner Hütte, erboten ſich zur Lieferung. Mit der erſten wurde con- trahirt, außerdem mit einer Lütticher Fabrik. Die Laffetten gab man in Hamburg auf und die preußiſche Regierung übernahm die Lieferung von Geſchoſſen ꝛc. Die Lütticher lieferten recht- zeitig und gut, die Rönnebecker dagegen nicht. Bei der erſten Lieferung ſprangen beim Probeſchießen mehrere Geſchütze; es mußte daher die ganze Lieferung caſſirt werden, weshalb ſich die Schlagfertigkeit der Kanonenboote nicht zur beſtimmten Zeit erreichen ließ. Am 10. Februar 1849 waren von der techniſchen Com- miſſion die ihr geſtellten Aufgaben vollendet und ſie löſte ſich auf. Während ihrer faſt dreimonatlichen Thätigkeit hatte ſie durch ihre Arbeiten auf dem Gebiete der Organiſation, durch

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Zitationshilfe: Werner, Reinhold von: Erinnerungen und Bilder aus dem Seeleben. Berlin, 1880, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/werner_seeleben_1880/177>, abgerufen am 23.11.2024.