und die Mutter-Keimzellen dieses Bastards enthalten also stets 8 A- + 8 B-Idanten (Fig. II). Nun erfolgt die Reductions- theilung, indem der Kreis irgendwo halbirt wird. Fig. II soll dies veranschaulichen, indem sie zeigt, wie der Kreis durch Ver- stellung der drehbaren Theilungsebene Z in neun verschiedene Combinationen der schwarzen Idanten A von D. chinensis und der weissen B von D. barbatus zerlegt werden kann, nämlich in die Combination 8 A; 7 A + 1 B; 6 A + 2 B; 5 A + 3 B; 4 A + 4 B; 3 A + 5 B; 2 A + 6 B; A + 7 B und schliesslich 8 B. Es giebt also der Qualität des Keimplasma's nach neunerlei Keimzellen, welche hier nur als Eizellen in Betracht kommen.
Nun vereinigt sich zur Bildung der sog. 3/4-Bastarde je eine dieser Eizellen mit je einer reinen Keimzelle der Stamm- art B. Daraus können nun folgende Idanten-Combinationen entstehen: 8 A + 8 A, woraus die reine Stammart A hervor- gehen müsste; (7 A + 1 B) x 8 A; (6 A + 2 B) x 8 A; (5 A + 3 B) x 8 A ; (4 A + 4 B) x 8 A ; (3 A + 5 B) x 8 A ; (2 A + 6 B) x 8 A ; (A + 7 B) x 8 A und 8 B x 8 A . Es müssen also der Theorie nach alle Stufen von der reinen Stammform B (Fig. III) bis zu der Mittel- form zwischen den Stammarten vorkommen, keine Form aber, welche über die reine Mittelform hinaus stärker nach A neigte. Ob nun diese alle thatsächlich gebildet werden, und in welchem Häufigkeitsverhältniss, könnte erst durch neue, von diesen Ge- sichtspunkten ausgehende Versuche festgestellt werden. Die bisherigen Versuche sind dafür schon deshalb ungenügend, weil die Zahl der aufgezogenen Sämlinge immer eine zu geringe war. So viel aber kann doch schon aus dem bis jetzt vorliegen- den Thatsachen-Material geschlossen werden, dass die verschie- denen Combinationen der beiderlei Idanten nicht in gleicher Häufigkeit vorkommen, dass die mittleren Mischungen die häufigeren sind. Andernfalls könnten nicht "die Mittelformen
und die Mutter-Keimzellen dieses Bastards enthalten also stets 8 A- + 8 B-Idanten (Fig. II). Nun erfolgt die Reductions- theilung, indem der Kreis irgendwo halbirt wird. Fig. II soll dies veranschaulichen, indem sie zeigt, wie der Kreis durch Ver- stellung der drehbaren Theilungsebene Z in neun verschiedene Combinationen der schwarzen Idanten A von D. chinensis und der weissen B von D. barbatus zerlegt werden kann, nämlich in die Combination 8 A; 7 A + 1 B; 6 A + 2 B; 5 A + 3 B; 4 A + 4 B; 3 A + 5 B; 2 A + 6 B; A + 7 B und schliesslich 8 B. Es giebt also der Qualität des Keimplasma’s nach neunerlei Keimzellen, welche hier nur als Eizellen in Betracht kommen.
Nun vereinigt sich zur Bildung der sog. ¾-Bastarde je eine dieser Eizellen mit je einer reinen Keimzelle der Stamm- art B. Daraus können nun folgende Idanten-Combinationen entstehen: 8 A + 8 A, woraus die reine Stammart A hervor- gehen müsste; (7 A + 1 B) ♀ × 8 A; (6 A + 2 B) ♀ × 8 A; (5 A + 3 B) ♀ × 8 A ♂; (4 A + 4 B) ♀ × 8 A ♂; (3 A + 5 B) ♀ × 8 A ♂; (2 A + 6 B) ♀ × 8 A ♂; (A + 7 B) ♀ × 8 A ♂ und 8 B ♀ × 8 A ♂. Es müssen also der Theorie nach alle Stufen von der reinen Stammform B (Fig. III) bis zu der Mittel- form zwischen den Stammarten vorkommen, keine Form aber, welche über die reine Mittelform hinaus stärker nach A neigte. Ob nun diese alle thatsächlich gebildet werden, und in welchem Häufigkeitsverhältniss, könnte erst durch neue, von diesen Ge- sichtspunkten ausgehende Versuche festgestellt werden. Die bisherigen Versuche sind dafür schon deshalb ungenügend, weil die Zahl der aufgezogenen Sämlinge immer eine zu geringe war. So viel aber kann doch schon aus dem bis jetzt vorliegen- den Thatsachen-Material geschlossen werden, dass die verschie- denen Combinationen der beiderlei Idanten nicht in gleicher Häufigkeit vorkommen, dass die mittleren Mischungen die häufigeren sind. Andernfalls könnten nicht „die Mittelformen
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0422"n="398"/>
und die Mutter-Keimzellen dieses Bastards enthalten also stets<lb/>
8 A- + 8 B-Idanten (Fig. II). Nun erfolgt die Reductions-<lb/>
theilung, indem der Kreis irgendwo halbirt wird. Fig. II soll<lb/>
dies veranschaulichen, indem sie zeigt, wie der Kreis durch Ver-<lb/>
stellung der drehbaren Theilungsebene Z in neun verschiedene<lb/>
Combinationen der schwarzen Idanten A von D. chinensis und<lb/>
der weissen B von D. barbatus zerlegt werden kann, nämlich<lb/>
in die Combination 8 A; 7 A + 1 B; 6 A + 2 B; 5 A + 3 B;<lb/>
4 A + 4 B; 3 A + 5 B; 2 A + 6 B; A + 7 B und schliesslich<lb/>
8 B. Es giebt also der Qualität des Keimplasma’s nach neunerlei<lb/>
Keimzellen, welche hier nur als Eizellen in Betracht kommen.</p><lb/><p>Nun vereinigt sich zur Bildung der sog. ¾-Bastarde je<lb/>
eine dieser Eizellen mit je einer reinen Keimzelle der Stamm-<lb/>
art B. Daraus können nun folgende Idanten-Combinationen<lb/>
entstehen: 8 A + 8 A, woraus die reine Stammart A hervor-<lb/>
gehen müsste; (7 A + 1 B) ♀ × 8 A; (6 A + 2 B) ♀ × 8 A;<lb/>
(5 A + 3 B) ♀ × 8 A ♂; (4 A + 4 B) ♀ × 8 A ♂; (3 A + 5 B) ♀<lb/>
× 8 A ♂; (2 A + 6 B) ♀ × 8 A ♂; (A + 7 B) ♀ × 8 A ♂<lb/>
und 8 B ♀ × 8 A ♂. Es müssen also der Theorie nach alle<lb/>
Stufen von der reinen Stammform B (Fig. III) bis zu der Mittel-<lb/>
form zwischen den Stammarten vorkommen, keine Form aber,<lb/>
welche über die reine Mittelform hinaus stärker nach A neigte.<lb/>
Ob nun diese alle thatsächlich gebildet werden, und in welchem<lb/>
Häufigkeitsverhältniss, könnte erst durch neue, von diesen Ge-<lb/>
sichtspunkten ausgehende Versuche festgestellt werden. Die<lb/>
bisherigen Versuche sind dafür schon deshalb ungenügend, weil<lb/>
die Zahl der aufgezogenen Sämlinge immer eine zu geringe<lb/>
war. So viel aber kann doch schon aus dem bis jetzt vorliegen-<lb/>
den Thatsachen-Material geschlossen werden, dass die verschie-<lb/>
denen Combinationen der beiderlei Idanten <hirendition="#g">nicht in gleicher<lb/>
Häufigkeit vorkommen</hi>, dass die mittleren Mischungen die<lb/>
häufigeren sind. Andernfalls könnten nicht „die Mittelformen<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[398/0422]
und die Mutter-Keimzellen dieses Bastards enthalten also stets
8 A- + 8 B-Idanten (Fig. II). Nun erfolgt die Reductions-
theilung, indem der Kreis irgendwo halbirt wird. Fig. II soll
dies veranschaulichen, indem sie zeigt, wie der Kreis durch Ver-
stellung der drehbaren Theilungsebene Z in neun verschiedene
Combinationen der schwarzen Idanten A von D. chinensis und
der weissen B von D. barbatus zerlegt werden kann, nämlich
in die Combination 8 A; 7 A + 1 B; 6 A + 2 B; 5 A + 3 B;
4 A + 4 B; 3 A + 5 B; 2 A + 6 B; A + 7 B und schliesslich
8 B. Es giebt also der Qualität des Keimplasma’s nach neunerlei
Keimzellen, welche hier nur als Eizellen in Betracht kommen.
Nun vereinigt sich zur Bildung der sog. ¾-Bastarde je
eine dieser Eizellen mit je einer reinen Keimzelle der Stamm-
art B. Daraus können nun folgende Idanten-Combinationen
entstehen: 8 A + 8 A, woraus die reine Stammart A hervor-
gehen müsste; (7 A + 1 B) ♀ × 8 A; (6 A + 2 B) ♀ × 8 A;
(5 A + 3 B) ♀ × 8 A ♂; (4 A + 4 B) ♀ × 8 A ♂; (3 A + 5 B) ♀
× 8 A ♂; (2 A + 6 B) ♀ × 8 A ♂; (A + 7 B) ♀ × 8 A ♂
und 8 B ♀ × 8 A ♂. Es müssen also der Theorie nach alle
Stufen von der reinen Stammform B (Fig. III) bis zu der Mittel-
form zwischen den Stammarten vorkommen, keine Form aber,
welche über die reine Mittelform hinaus stärker nach A neigte.
Ob nun diese alle thatsächlich gebildet werden, und in welchem
Häufigkeitsverhältniss, könnte erst durch neue, von diesen Ge-
sichtspunkten ausgehende Versuche festgestellt werden. Die
bisherigen Versuche sind dafür schon deshalb ungenügend, weil
die Zahl der aufgezogenen Sämlinge immer eine zu geringe
war. So viel aber kann doch schon aus dem bis jetzt vorliegen-
den Thatsachen-Material geschlossen werden, dass die verschie-
denen Combinationen der beiderlei Idanten nicht in gleicher
Häufigkeit vorkommen, dass die mittleren Mischungen die
häufigeren sind. Andernfalls könnten nicht „die Mittelformen
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Weismann, August: Das Keimplasma. Eine Theorie der Vererbung. Jena, 1892, S. 398. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weismann_keimplasma_1892/422>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.