Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.

Bild:
<< vorherige Seite
Jacobs
Kem. In der Compagnie sind wird Schäfer/
und wenn wir alleine sind/ so bin ich dein Fürste:
derowegen mißbrauche meine Gütigkeit nicht/ de-
rer du bißweilen vor den Leuten gewürdiget bist.

Moph. (Ad Spectatores.)
Es ist ein jämmerlich Ding um den Respect, der
nicht immer wehret/ es gemahnet mich wie mit je-
ner Frau/ die ließ den Mann vor den Leuten Herr
seyn/ doch in der Schlaf-Kammer must er einen
Product nach dem andern aushalten. Ich sehe
wol/ mein Durchl. Schäfer gedencket mich auch
über den Kamm zu putzen.

Kem. Vor allen Dingen wil ich hoffen/ du wirst
diß dato reinen Mund gehalten haben.

Moph. Ich werde keine beschmissene Gusche ha-
ben/ wenn ich zur Jungfer gehe: Es wäre kein
Wunder/ ich wüsche mich alle Morgen mit Esels-
Milch/ und liesse mir auf sechs Chören darzu sin-
gen: Seht was die Liebe thut!

Kem. Die euserliche Gestalt macht mir wenig
Sorgen; ich rede von deiner Verschwiegenheit.

Moph. Es ist ein gefährlich Thun um einen ver-
schwiegenen Liebhaber; denn jemehr Heimligkeiten
in der Kehle vermodern/ desto heßlicher reucht es
nach schimlichen Brodte/ wenn er die Hertzbre-
chenden Seuffzer in das Gesichte blasen wil.

Kem. Bösewicht/ wiltu mein Verräther wer-
den?
Moph.
Jacobs
Kem. In der Compagnie ſind wird Schaͤfer/
und wenn wir alleine ſind/ ſo bin ich dein Fuͤrſte:
derowegen mißbrauche meine Guͤtigkeit nicht/ de-
rer du bißweilen vor den Leuten gewuͤrdiget biſt.

Moph. (Ad Spectatores.)
Es iſt ein jaͤmmerlich Ding um den Reſpect, der
nicht immer wehret/ es gemahnet mich wie mit je-
ner Frau/ die ließ den Mann vor den Leuten Herr
ſeyn/ doch in der Schlaf-Kammer muſt er einen
Product nach dem andern aushalten. Ich ſehe
wol/ mein Durchl. Schaͤfer gedencket mich auch
uͤber den Kam̃ zu putzen.

Kem. Vor allen Dingen wil ich hoffen/ du wirſt
diß dato reinen Mund gehalten haben.

Moph. Ich werde keine beſchmiſſene Guſche ha-
ben/ wenn ich zur Jungfer gehe: Es waͤre kein
Wunder/ ich wuͤſche mich alle Morgen mit Eſels-
Milch/ und lieſſe mir auf ſechs Choͤren darzu ſin-
gen: Seht was die Liebe thut!

Kem. Die euſerliche Geſtalt macht mir wenig
Sorgen; ich rede von deiner Verſchwiegenheit.

Moph. Es iſt ein gefaͤhrlich Thun um einen ver-
ſchwiegenen Liebhaber; denn jemehr Heimligkeiten
in der Kehle vermodern/ deſto heßlicher reucht es
nach ſchimlichen Brodte/ wenn er die Hertzbre-
chenden Seuffzer in das Geſichte blaſen wil.

Kem. Boͤſewicht/ wiltu mein Verraͤther wer-
den?
Moph.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0075" n="54"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Jacobs</hi> </fw><lb/>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Kem.</hi> </speaker>
              <p>In der Compagnie &#x017F;ind wird Scha&#x0364;fer/<lb/>
und wenn wir alleine &#x017F;ind/ &#x017F;o bin ich dein Fu&#x0364;r&#x017F;te:<lb/>
derowegen mißbrauche meine Gu&#x0364;tigkeit nicht/ de-<lb/>
rer du bißweilen vor den Leuten gewu&#x0364;rdiget bi&#x017F;t.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Moph.</hi> </speaker>
              <stage>(<hi rendition="#aq">Ad Spectatores.</hi>)</stage><lb/>
              <p>Es i&#x017F;t ein ja&#x0364;mmerlich Ding um den <hi rendition="#aq">Re&#x017F;pect,</hi> der<lb/>
nicht immer wehret/ es gemahnet mich wie mit je-<lb/>
ner Frau/ die ließ den Mann vor den Leuten Herr<lb/>
&#x017F;eyn/ doch in der Schlaf-Kammer mu&#x017F;t er einen<lb/><hi rendition="#aq">Product</hi> nach dem andern aushalten. Ich &#x017F;ehe<lb/>
wol/ mein Durchl. Scha&#x0364;fer gedencket mich auch<lb/>
u&#x0364;ber den Kam&#x0303; zu putzen.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Kem.</hi> </speaker>
              <p>Vor allen Dingen wil ich hoffen/ du wir&#x017F;t<lb/>
diß <hi rendition="#aq">dato</hi> reinen Mund gehalten haben.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Moph.</hi> </speaker>
              <p>Ich werde keine be&#x017F;chmi&#x017F;&#x017F;ene Gu&#x017F;che ha-<lb/>
ben/ wenn ich zur Jungfer gehe: Es wa&#x0364;re kein<lb/>
Wunder/ ich wu&#x0364;&#x017F;che mich alle Morgen mit E&#x017F;els-<lb/>
Milch/ und lie&#x017F;&#x017F;e mir auf &#x017F;echs Cho&#x0364;ren darzu &#x017F;in-<lb/>
gen: <hi rendition="#fr">Seht was die Liebe thut!</hi></p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Kem.</hi> </speaker>
              <p>Die eu&#x017F;erliche Ge&#x017F;talt macht mir wenig<lb/>
Sorgen; ich rede von deiner Ver&#x017F;chwiegenheit.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Moph.</hi> </speaker>
              <p>Es i&#x017F;t ein gefa&#x0364;hrlich Thun um einen ver-<lb/>
&#x017F;chwiegenen Liebhaber; denn jemehr Heimligkeiten<lb/>
in der Kehle vermodern/ de&#x017F;to heßlicher reucht es<lb/>
nach &#x017F;chimlichen Brodte/ wenn er die Hertzbre-<lb/>
chenden Seuffzer in das Ge&#x017F;ichte bla&#x017F;en wil.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Kem.</hi> </speaker>
              <p>Bo&#x0364;&#x017F;ewicht/ wiltu mein Verra&#x0364;ther wer-<lb/>
den?</p>
            </sp><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Moph.</hi> </fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[54/0075] Jacobs Kem. In der Compagnie ſind wird Schaͤfer/ und wenn wir alleine ſind/ ſo bin ich dein Fuͤrſte: derowegen mißbrauche meine Guͤtigkeit nicht/ de- rer du bißweilen vor den Leuten gewuͤrdiget biſt. Moph. (Ad Spectatores.) Es iſt ein jaͤmmerlich Ding um den Reſpect, der nicht immer wehret/ es gemahnet mich wie mit je- ner Frau/ die ließ den Mann vor den Leuten Herr ſeyn/ doch in der Schlaf-Kammer muſt er einen Product nach dem andern aushalten. Ich ſehe wol/ mein Durchl. Schaͤfer gedencket mich auch uͤber den Kam̃ zu putzen. Kem. Vor allen Dingen wil ich hoffen/ du wirſt diß dato reinen Mund gehalten haben. Moph. Ich werde keine beſchmiſſene Guſche ha- ben/ wenn ich zur Jungfer gehe: Es waͤre kein Wunder/ ich wuͤſche mich alle Morgen mit Eſels- Milch/ und lieſſe mir auf ſechs Choͤren darzu ſin- gen: Seht was die Liebe thut! Kem. Die euſerliche Geſtalt macht mir wenig Sorgen; ich rede von deiner Verſchwiegenheit. Moph. Es iſt ein gefaͤhrlich Thun um einen ver- ſchwiegenen Liebhaber; denn jemehr Heimligkeiten in der Kehle vermodern/ deſto heßlicher reucht es nach ſchimlichen Brodte/ wenn er die Hertzbre- chenden Seuffzer in das Geſichte blaſen wil. Kem. Boͤſewicht/ wiltu mein Verraͤther wer- den? Moph.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/75
Zitationshilfe: Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/75>, abgerufen am 22.11.2024.