Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.

Bild:
<< vorherige Seite
Der Haupt-Rebelle
sen nach und wil zu freffen haben. Nun ruff ich
alle Welt zum Zeugen an/ daß mir niemand einen
faulen Hering/ geschweige den eine Zerbelat-Wurst
gebothen hat. Wo ich nun als ein Ober-Offici-
ter
mit ledigen Sacke zubinden muß/ so mag wei-
ne Compagnie verhungern. Ich wil deswegen
meine Fahne nicht schwärtzen lassen.

Truff. (Kömt und bringet einen mäßt-
gen Kasten getragen.)

Alleg. Aber siehe/ was bringet dieser Gast?
Truff. Guten Tag/ Herr.
Alleg. Merckstu was/ daß ich wieder ein Edel-
man bin? Grossen Danck/ nicht Herr.

Truff. Wohnt nicht hier ein närrischer Kerl/ der
den Vice-Roy entlauffen ist?

Alleg. (Ad Spectat.)
Der Kerl hieß mich vor einen Herren/ so wird er
mich nicht meinen. Ihr guter Kerl/ wen sucht jhr?

Truff. Des grossen Herren in Neapolis seinen
Hoff-Narren.

Alleg. Was habt jhr bey jhm zu schaffen?
Truff. Nein ich sage nichts/ er muß selber da
seyn.

Alleg. (Ad Spectat.)
Da wär ich ein Narr/ daß ich meine Person zu
erkennen gebe. Doch jhr guter Kerl könt jhr auch
warten/ biß er wieder kömt?
Truff.
Der Haupt-Rebelle
ſen nach und wil zu freffen haben. Nun ruff ich
alle Welt zum Zeugen an/ daß mir niemand einen
faulen Hering/ geſchweige den eine Zerbelat-Wurſt
gebothen hat. Wo ich nun als ein Ober-Offici-
ter
mit ledigen Sacke zubinden muß/ ſo mag wei-
ne Compagnie verhungern. Ich wil deswegen
meine Fahne nicht ſchwaͤrtzen laſſen.

Truff. (Koͤmt und bringet einen maͤßt-
gen Kaſten getragen.)

Alleg. Aber ſiehe/ was bringet dieſer Gaſt?
Truff. Guten Tag/ Herr.
Alleg. Merckſtu was/ daß ich wieder ein Edel-
man bin? Groſſen Danck/ nicht Herr.

Truff. Wohnt nicht hier ein naͤrriſcher Kerl/ der
den Vice-Roy entlauffen iſt?

Alleg. (Ad Spectat.)
Der Kerl hieß mich vor einen Herren/ ſo wird er
mich nicht meinen. Ihr guter Kerl/ wen ſucht jhr?

Truff. Des groſſen Herren in Neapolis ſeinen
Hoff-Narren.

Alleg. Was habt jhr bey jhm zu ſchaffen?
Truff. Nein ich ſage nichts/ er muß ſelber da
ſeyn.

Alleg. (Ad Spectat.)
Da waͤr ich ein Narꝛ/ daß ich meine Perſon zu
erkennen gebe. Doch jhr guter Kerl koͤnt jhr auch
warten/ biß er wieder koͤmt?
Truff.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <sp>
              <p><pb facs="#f0485" n="144"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Der Haupt-Rebelle</hi></fw><lb/>
&#x017F;en nach und wil zu freffen haben. Nun ruff ich<lb/>
alle Welt zum Zeugen an/ daß mir niemand einen<lb/>
faulen Hering/ ge&#x017F;chweige den eine Zerbelat-Wur&#x017F;t<lb/>
gebothen hat. Wo ich nun als ein Ober-<hi rendition="#aq">Offici-<lb/>
ter</hi> mit ledigen Sacke zubinden muß/ &#x017F;o mag wei-<lb/>
ne <hi rendition="#aq">Compagnie</hi> verhungern. Ich wil deswegen<lb/>
meine Fahne nicht &#x017F;chwa&#x0364;rtzen la&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Truff.</hi> </speaker>
              <stage> <hi rendition="#fr">(Ko&#x0364;mt und bringet einen ma&#x0364;ßt-<lb/><hi rendition="#et">gen Ka&#x017F;ten getragen.)</hi></hi> </stage><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Alleg.</hi> </speaker>
              <p>Aber &#x017F;iehe/ was bringet die&#x017F;er Ga&#x017F;t?</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Truff.</hi> </speaker>
              <p>Guten Tag/ Herr.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Alleg.</hi> </speaker>
              <p>Merck&#x017F;tu was/ daß ich wieder ein Edel-<lb/>
man bin? Gro&#x017F;&#x017F;en Danck/ nicht Herr.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Truff.</hi> </speaker>
              <p>Wohnt nicht hier ein na&#x0364;rri&#x017F;cher Kerl/ der<lb/>
den <hi rendition="#aq">Vice-Roy</hi> entlauffen i&#x017F;t?</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Alleg.</hi> </speaker>
              <stage>(<hi rendition="#aq">Ad Spectat.</hi>)</stage><lb/>
              <p>Der Kerl hieß mich vor einen Herren/ &#x017F;o wird er<lb/>
mich nicht meinen. Ihr guter Kerl/ wen &#x017F;ucht jhr?</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Truff.</hi> </speaker>
              <p>Des gro&#x017F;&#x017F;en Herren in <hi rendition="#aq">Neapolis</hi> &#x017F;einen<lb/>
Hoff-Narren.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Alleg.</hi> </speaker>
              <p>Was habt jhr bey jhm zu &#x017F;chaffen?</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Truff.</hi> </speaker>
              <p>Nein ich &#x017F;age nichts/ er muß &#x017F;elber da<lb/>
&#x017F;eyn.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Alleg.</hi> </speaker>
              <stage>(<hi rendition="#aq">Ad Spectat.</hi>)</stage><lb/>
              <p>Da wa&#x0364;r ich ein Nar&#xA75B;/ daß ich meine Per&#x017F;on zu<lb/>
erkennen gebe. Doch jhr guter Kerl ko&#x0364;nt jhr auch<lb/>
warten/ biß er wieder ko&#x0364;mt?</p>
            </sp><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Truff.</hi> </fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[144/0485] Der Haupt-Rebelle ſen nach und wil zu freffen haben. Nun ruff ich alle Welt zum Zeugen an/ daß mir niemand einen faulen Hering/ geſchweige den eine Zerbelat-Wurſt gebothen hat. Wo ich nun als ein Ober-Offici- ter mit ledigen Sacke zubinden muß/ ſo mag wei- ne Compagnie verhungern. Ich wil deswegen meine Fahne nicht ſchwaͤrtzen laſſen. Truff. (Koͤmt und bringet einen maͤßt- gen Kaſten getragen.) Alleg. Aber ſiehe/ was bringet dieſer Gaſt? Truff. Guten Tag/ Herr. Alleg. Merckſtu was/ daß ich wieder ein Edel- man bin? Groſſen Danck/ nicht Herr. Truff. Wohnt nicht hier ein naͤrriſcher Kerl/ der den Vice-Roy entlauffen iſt? Alleg. (Ad Spectat.) Der Kerl hieß mich vor einen Herren/ ſo wird er mich nicht meinen. Ihr guter Kerl/ wen ſucht jhr? Truff. Des groſſen Herren in Neapolis ſeinen Hoff-Narren. Alleg. Was habt jhr bey jhm zu ſchaffen? Truff. Nein ich ſage nichts/ er muß ſelber da ſeyn. Alleg. (Ad Spectat.) Da waͤr ich ein Narꝛ/ daß ich meine Perſon zu erkennen gebe. Doch jhr guter Kerl koͤnt jhr auch warten/ biß er wieder koͤmt? Truff.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/485
Zitationshilfe: Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/485>, abgerufen am 25.11.2024.