Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.MASANIELLO. Rub. Ach/ ich wil es noch thun/ es wird nichts versäumet seyn! Mas. Die Gnaden-Zeit ist freylich versäumt; geisselt sie wohl ab/ und werffet sie hernach in die See. Rub. Ach! die Strafe ist zu schröcklich! Arp. Was fragen wir darnach? Kanstu sie er- leiden so sind wir zufrieden/ wilstu nicht/ so lauff davon/ wo du kanst. Rub. Ach/ hätt ich das gewust/ wie gern hätt ich wollen gehorsam seyn. (Sie wird hinein geschlept/ Formaggio bringet Sarpi. Form. Mein Herr/ es ist befohlen worden/ daß ein jeder das Bild des Königes in Hispanien über die Thüre setzen soll: Dieser Edelmann ist unge- horsam gewesen. Sarp. Die Unwissenheit wird mich entschuldigen/ ich kan wohl sagen/ daß mich kein Mensch dessent- wegen erinnert hat. Mas. Du Bestie/ wilstu noch gerecht seyn? Sarp. Mein Herr/ ich bin gerecht/ und wofern jemand meinen Gehorsam in Zweifel setzen wil/ so bin ich erbötig/ dem Befehle nach zukommen. Mas. Was wir befehlen/ dabey soll niemand et- liche Stunden Bedenckzeit nehmen. Sarp. Ich höre den Befehl zum ersten mahl/ er sol Augenblicklich vollzogen werden. Mas.
MASANIELLO. Rub. Ach/ ich wil es noch thun/ es wird nichts verſaͤumet ſeyn! Maſ. Die Gnaden-Zeit iſt freylich verſaͤumt; geiſſelt ſie wohl ab/ und werffet ſie hernach in die See. Rub. Ach! die Strafe iſt zu ſchroͤcklich! Arp. Was fragen wir darnach? Kanſtu ſie er- leiden ſo ſind wir zufrieden/ wilſtu nicht/ ſo lauff davon/ wo du kanſt. Rub. Ach/ haͤtt ich das gewuſt/ wie gern haͤtt ich wollen gehorſam ſeyn. (Sie wird hinein geſchlept/ Formaggio bringet Sarpi. Form. Mein Herr/ es iſt befohlen worden/ daß ein jeder das Bild des Koͤniges in Hiſpanien uͤber die Thuͤre ſetzen ſoll: Dieſer Edelmann iſt unge- horſam geweſen. Sarp. Die Unwiſſenheit wird mich entſchuldigen/ ich kan wohl ſagen/ daß mich kein Menſch deſſent- wegen erinnert hat. Maſ. Du Beſtie/ wilſtu noch gerecht ſeyn? Sarp. Mein Herr/ ich bin gerecht/ und wofern jemand meinen Gehorſam in Zweifel ſetzen wil/ ſo bin ich erboͤtig/ dem Befehle nach zukommen. Maſ. Was wir befehlen/ dabey ſoll niemand et- liche Stunden Bedenckzeit nehmen. Sarp. Ich hoͤre den Befehl zum erſten mahl/ er ſol Augenblicklich vollzogen werden. Maſ.
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MASANIELLO.
Rub. Ach/ ich wil es noch thun/ es wird nichts
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Maſ. Die Gnaden-Zeit iſt freylich verſaͤumt;
geiſſelt ſie wohl ab/ und werffet ſie hernach in die
See.
Rub. Ach! die Strafe iſt zu ſchroͤcklich!
Arp. Was fragen wir darnach? Kanſtu ſie er-
leiden ſo ſind wir zufrieden/ wilſtu nicht/ ſo lauff
davon/ wo du kanſt.
Rub. Ach/ haͤtt ich das gewuſt/ wie gern haͤtt
ich wollen gehorſam ſeyn.
(Sie wird hinein geſchlept/
Formaggio bringet Sarpi.
Form. Mein Herr/ es iſt befohlen worden/ daß
ein jeder das Bild des Koͤniges in Hiſpanien uͤber
die Thuͤre ſetzen ſoll: Dieſer Edelmann iſt unge-
horſam geweſen.
Sarp. Die Unwiſſenheit wird mich entſchuldigen/
ich kan wohl ſagen/ daß mich kein Menſch deſſent-
wegen erinnert hat.
Maſ. Du Beſtie/ wilſtu noch gerecht ſeyn?
Sarp. Mein Herr/ ich bin gerecht/ und wofern
jemand meinen Gehorſam in Zweifel ſetzen wil/ ſo
bin ich erboͤtig/ dem Befehle nach zukommen.
Maſ. Was wir befehlen/ dabey ſoll niemand et-
liche Stunden Bedenckzeit nehmen.
Sarp. Ich hoͤre den Befehl zum erſten mahl/ er
ſol Augenblicklich vollzogen werden.
Maſ.
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