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Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.

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Heyrath.
tausend mahl süsser und angenehmer gemacht/ da
ein ander in der Freude selbst keine Freude zu em-
pfinden pfleget. Dessentwegen muß der Tag mit
der Nacht/ und der Sommer mit dem Winter ab-
wechseln/ daß die Lust aus der Unlust etwas lieb-
licher hervorspielen möge. Meine sieben Jahr/
da ich des Nachtes vor Frost/ des Tages vor Hitze
fast verschmachtet bin/ kommen mir nicht anders
vor/ als werens eintzele Tage gewesen/ nur darum/
weil ich anitzo in den Armen der wunder schönen
Rahel die unvergleichliche Belohnung empfinden
soll. Doch siehe da/ wie kommen meine vertraute-
ste Freunde gar zu rechter Zeit.
Erster Handlung
Vierdter Aufftrit.
Jacob, Elidad, Haniel.
Elid. Wie finde ich meinen Herrn bey so einer
frölichen Mine/ und was soll ich vor ein gutes
Glücke dahero muthmassen?

Jac. Mein guter Elidad ist es nicht Zeit/ daß
ich einmal nach siebenjähriger Arbeit ein fröliches/
oder wo jemand so reden wil/ ein müßiges Gesichte
bekomme?

Elid. Eben dieses setzt mich in Verwunderung/
was ich in so vielen Jahren nicht gesehen habe.
Jac.
Heyrath.
tauſend mahl ſuͤſſer und angenehmer gemacht/ da
ein ander in der Freude ſelbſt keine Freude zu em-
pfinden pfleget. Deſſentwegen muß der Tag mit
der Nacht/ und der Sommer mit dem Winter ab-
wechſeln/ daß die Luſt aus der Unluſt etwas lieb-
licher hervorſpielen moͤge. Meine ſieben Jahr/
da ich des Nachtes vor Froſt/ des Tages vor Hitze
faſt verſchmachtet bin/ kommen mir nicht anders
vor/ als werens eintzele Tage geweſen/ nur darum/
weil ich anitzo in den Armen der wunder ſchoͤnen
Rahel die unvergleichliche Belohnung empfinden
ſoll. Doch ſiehe da/ wie kommen meine vertraute-
ſte Freunde gar zu rechter Zeit.
Erſter Handlung
Vierdter Aufftrit.
Jacob, Elidad, Haniel.
Elid. Wie finde ich meinen Herrn bey ſo einer
froͤlichen Mine/ und was ſoll ich vor ein gutes
Gluͤcke dahero muthmaſſen?

Jac. Mein guter Elidad iſt es nicht Zeit/ daß
ich einmal nach ſiebenjaͤhriger Arbeit ein froͤliches/
oder wo jemand ſo reden wil/ ein muͤßiges Geſichte
bekomme?

Elid. Eben dieſes ſetzt mich in Verwunderung/
was ich in ſo vielen Jahren nicht geſehen habe.
Jac.
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[11/0032] Heyrath. tauſend mahl ſuͤſſer und angenehmer gemacht/ da ein ander in der Freude ſelbſt keine Freude zu em- pfinden pfleget. Deſſentwegen muß der Tag mit der Nacht/ und der Sommer mit dem Winter ab- wechſeln/ daß die Luſt aus der Unluſt etwas lieb- licher hervorſpielen moͤge. Meine ſieben Jahr/ da ich des Nachtes vor Froſt/ des Tages vor Hitze faſt verſchmachtet bin/ kommen mir nicht anders vor/ als werens eintzele Tage geweſen/ nur darum/ weil ich anitzo in den Armen der wunder ſchoͤnen Rahel die unvergleichliche Belohnung empfinden ſoll. Doch ſiehe da/ wie kommen meine vertraute- ſte Freunde gar zu rechter Zeit. Erſter Handlung Vierdter Aufftrit. Jacob, Elidad, Haniel. Elid. Wie finde ich meinen Herrn bey ſo einer froͤlichen Mine/ und was ſoll ich vor ein gutes Gluͤcke dahero muthmaſſen? Jac. Mein guter Elidad iſt es nicht Zeit/ daß ich einmal nach ſiebenjaͤhriger Arbeit ein froͤliches/ oder wo jemand ſo reden wil/ ein muͤßiges Geſichte bekomme? Elid. Eben dieſes ſetzt mich in Verwunderung/ was ich in ſo vielen Jahren nicht geſehen habe. Jac.

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/32>, abgerufen am 29.03.2024.