Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.
ich den Herrn gesehen habe. Herr Hans Peter Sweling hat sie vor hun- dert Jahren zu Amsterdam gebraucht. Jch dencke noch diese Stunde mit fort- zukommen. Aber ich weiß wol/ was mir fehlet/ ich bin des Stückes nicht gewohnt/ will der Herr so gut seyn/ und will den General Bass darzu versuchen/ ich habe ein Stücke bey mir von vier Stimmen/ das will ich auff meine Hand musiciren. Darnach sage man/ wer in der Kunst den Vogel abgeschos- sen hat. (Er singet.) NB. Das Stücke O vanitas doloris, ist eben an gedachtem Orte ge- druckt zu finden. pag. 80. Josq. Jch bedancke mich/ daß die Herren beyderseit mein geringes Logiament nicht verschmähet haben. Wollen sie so gut seyn/ und mit einer geringen Mahlzeit vorlieb nehmen/ so können wir nach dem Essen etwas genauer mit einander reden. Adag. Jch will die angebotene Gütigkeit nicht ausschlagen. All. Und ich werde nicht ungehorsam seyn. Josq. M m 7
ich den Herrn geſehen habe. Herr Hans Peter Sweling hat ſie vor hun- dert Jahren zu Amſterdam gebraucht. Jch dencke noch dieſe Stunde mit fort- zukommen. Aber ich weiß wol/ was mir fehlet/ ich bin des Stuͤckes nicht gewohnt/ will der Herr ſo gut ſeyn/ und will den General Baſs darzu verſuchen/ ich habe ein Stuͤcke bey mir von vier Stimmen/ das will ich auff meine Hand muſiciren. Darnach ſage man/ wer in der Kunſt den Vogel abgeſchoſ- ſen hat. (Er ſinget.) NB. Das Stuͤcke O vanitas doloris, iſt eben an gedachtem Orte ge- druckt zu finden. pag. 80. Josq. Jch bedancke mich/ daß die Herren beyderſeit mein geringes Logiament nicht verſchmaͤhet haben. Wollen ſie ſo gut ſeyn/ und mit einer geringen Mahlzeit vorlieb nehmen/ ſo koͤnnen wir nach dem Eſſen etwas genauer mit einander reden. Adag. Jch will die angebotene Guͤtigkeit nicht ausſchlagen. All. Und ich werde nicht ungehorſam ſeyn. Josq. M m 7
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#ALL"> <p><pb facs="#f0991" n="823"/> ich den Herrn geſehen habe. Herr<lb/> Hans Peter Sweling hat ſie vor hun-<lb/> dert Jahren zu Amſterdam gebraucht.<lb/> Jch dencke noch dieſe Stunde mit fort-<lb/> zukommen. Aber ich weiß wol/ was<lb/> mir fehlet/ ich bin des Stuͤckes nicht<lb/> gewohnt/ will der Herr ſo gut ſeyn/ und<lb/> will den <hi rendition="#aq">General Baſs</hi> darzu verſuchen/<lb/> ich habe ein Stuͤcke bey mir von vier<lb/> Stimmen/ das will ich auff meine<lb/> Hand <hi rendition="#aq">muſici</hi>ren. Darnach ſage man/<lb/> wer in der Kunſt den Vogel abgeſchoſ-<lb/> ſen hat.</p> <stage>(Er ſinget.)</stage><lb/> <p><hi rendition="#aq">NB.</hi> Das Stuͤcke <hi rendition="#aq">O vanitas doloris,</hi><lb/> iſt eben an gedachtem Orte ge-<lb/> druckt zu finden. <hi rendition="#aq">pag.</hi> 80.</p> </sp><lb/> <sp who="#JOSQ"> <speaker> <hi rendition="#aq">Josq.</hi> </speaker> <p>Jch bedancke mich/ daß die Herren<lb/> beyderſeit mein geringes Logiament<lb/> nicht verſchmaͤhet haben. Wollen ſie<lb/> ſo gut ſeyn/ und mit einer geringen<lb/> Mahlzeit vorlieb nehmen/ ſo koͤnnen wir<lb/> nach dem Eſſen etwas genauer mit<lb/> einander reden.</p> </sp><lb/> <sp who="#ADA"> <speaker>Adag.</speaker> <p>Jch will die angebotene Guͤtigkeit<lb/> nicht ausſchlagen.</p> </sp><lb/> <sp who="#ALL"> <speaker>All.</speaker> <p>Und ich werde nicht ungehorſam ſeyn.</p><lb/> <fw place="bottom" type="sig">M m 7</fw> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Josq.</hi> </fw> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [823/0991]
ich den Herrn geſehen habe. Herr
Hans Peter Sweling hat ſie vor hun-
dert Jahren zu Amſterdam gebraucht.
Jch dencke noch dieſe Stunde mit fort-
zukommen. Aber ich weiß wol/ was
mir fehlet/ ich bin des Stuͤckes nicht
gewohnt/ will der Herr ſo gut ſeyn/ und
will den General Baſs darzu verſuchen/
ich habe ein Stuͤcke bey mir von vier
Stimmen/ das will ich auff meine
Hand muſiciren. Darnach ſage man/
wer in der Kunſt den Vogel abgeſchoſ-
ſen hat. (Er ſinget.)
NB. Das Stuͤcke O vanitas doloris,
iſt eben an gedachtem Orte ge-
druckt zu finden. pag. 80.
Josq. Jch bedancke mich/ daß die Herren
beyderſeit mein geringes Logiament
nicht verſchmaͤhet haben. Wollen ſie
ſo gut ſeyn/ und mit einer geringen
Mahlzeit vorlieb nehmen/ ſo koͤnnen wir
nach dem Eſſen etwas genauer mit
einander reden.
Adag. Jch will die angebotene Guͤtigkeit
nicht ausſchlagen.
All. Und ich werde nicht ungehorſam ſeyn.
Josq.
M m 7
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/991 |
Zitationshilfe: | Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 823. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/991>, abgerufen am 21.06.2024. |