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Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.

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den schwartzen Kleidern nicht wol fort
kommen. Ach ja/ der liebe selige Herr/
er war wol meine rechte Krone/ ich krie-
ge ihn nimmermehr so gut wieder und
wenn ich noch sechsmal freyen solte.
Ach er war so fromm/ er brachte mir
flugs die Biersuppe ins Bette/ und
wenn ich einmal auff den Marckt in
die Bude gehen solte/ so suchte er mir
alles zurechte/ da sahe ers flugs/ wenn
mir ein Bändgen die Qvere war/ in
Summa/ er war so gut/ daß ich sage/
die Frömmigkeit ist gar mit ihm gestor-
ben.
Fab. Sie gebe sich zufrieden/ daß Glücke
wird wol wiederkommen. Sie ist
noch nicht so alt/ übers Jahr wird sie
die Thränen wol abgewischet haben.
Chin. Ach nein/ sagt mir davon nicht/ ja
den lieben seligen Herrn wolte ich gerne
mit Stecknadeln ausgraben/ aber daß
ichs mit einem neuen wagen sol/ da
werde ich heute und morgen Bedenck-
zeit nehmen. Es fehlt mir zwar nicht
an Freyern. An des seligen Herrn
Leich-Begängniß war ein Studente/
der
J i 4
den ſchwartzen Kleidern nicht wol fort
kommen. Ach ja/ der liebe ſelige Herr/
er war wol meine rechte Krone/ ich krie-
ge ihn nimmermehr ſo gut wieder und
wenn ich noch ſechsmal freyen ſolte.
Ach er war ſo fromm/ er brachte mir
flugs die Bierſuppe ins Bette/ und
wenn ich einmal auff den Marckt in
die Bude gehen ſolte/ ſo ſuchte er mir
alles zurechte/ da ſahe ers flugs/ wenn
mir ein Baͤndgen die Qvere war/ in
Summa/ er war ſo gut/ daß ich ſage/
die Froͤmmigkeit iſt gar mit ihm geſtor-
ben.
Fab. Sie gebe ſich zufrieden/ daß Gluͤcke
wird wol wiederkommen. Sie iſt
noch nicht ſo alt/ uͤbers Jahr wird ſie
die Thraͤnen wol abgewiſchet haben.
Chin. Ach nein/ ſagt mir davon nicht/ ja
den lieben ſeligen Herrn wolte ich gerne
mit Stecknadeln ausgraben/ aber daß
ichs mit einem neuen wagen ſol/ da
werde ich heute und morgen Bedenck-
zeit nehmen. Es fehlt mir zwar nicht
an Freyern. An des ſeligen Herrn
Leich-Begaͤngniß war ein Studente/
der
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[745/0913] den ſchwartzen Kleidern nicht wol fort kommen. Ach ja/ der liebe ſelige Herr/ er war wol meine rechte Krone/ ich krie- ge ihn nimmermehr ſo gut wieder und wenn ich noch ſechsmal freyen ſolte. Ach er war ſo fromm/ er brachte mir flugs die Bierſuppe ins Bette/ und wenn ich einmal auff den Marckt in die Bude gehen ſolte/ ſo ſuchte er mir alles zurechte/ da ſahe ers flugs/ wenn mir ein Baͤndgen die Qvere war/ in Summa/ er war ſo gut/ daß ich ſage/ die Froͤmmigkeit iſt gar mit ihm geſtor- ben. Fab. Sie gebe ſich zufrieden/ daß Gluͤcke wird wol wiederkommen. Sie iſt noch nicht ſo alt/ uͤbers Jahr wird ſie die Thraͤnen wol abgewiſchet haben. Chin. Ach nein/ ſagt mir davon nicht/ ja den lieben ſeligen Herrn wolte ich gerne mit Stecknadeln ausgraben/ aber daß ichs mit einem neuen wagen ſol/ da werde ich heute und morgen Bedenck- zeit nehmen. Es fehlt mir zwar nicht an Freyern. An des ſeligen Herrn Leich-Begaͤngniß war ein Studente/ der J i 4

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 745. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/913>, abgerufen am 24.11.2024.