Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.nen grossen Schmertz vor etwas XCIII. Nach der Zeit bin ich XCIV.
nen groſſen Schmertz vor etwas XCIII. Nach der Zeit bin ich XCIV.
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nen groſſen Schmertz vor etwas
kleines halten koͤnte: Doch nun
wuſte ich entweder die Kunſt ſchon
beſſer/ oder ich hatte laͤngſt erkant/
wie man ſich in die argumenta de-
monſtrativa & probabilia ſchicken
muͤſte.
XCIII. Nach der Zeit bin ich
auch ſo ausgehaͤrtet worden/ daß
ich mich in der ſchoͤnſten action ſehr
wenig bewegen laſſe. Wenn ie-
mand redet/ ſo verwundere ich mich
uͤber die galanten affecten/ und
wenn iemand ein penetrantes ar-
gument mit ſchoͤner Manier anzu-
bringen weiß/ ſo gefaͤllt mir der an-
nehmliche Betrug/ und die kuͤnſtli-
che perſvaſion uͤber die maſſen
wol. Jmmittelſt ſehe ich es an/
als ein Ding/ das ich admiriren/
nicht dem ich folgen und einfaͤltig
gehorchen ſoll.
XCIV.
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Zitationshilfe: | Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/91>, abgerufen am 22.07.2024. |