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Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.

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man den Muth nicht sincken lassen.
Wie offt ist es früh morgens windig/
und zu Mittage haben wir das schönste
Wetter.
Lik. Der Herr weiß vielleicht mein An-
liegen nicht.
Rais. Jch kan es leicht gedencken. Der
Mana in dem güldenen Barte/ wil ei-
ne Inqvisition anstellen/ wider des
Herrn Medicamenta, und nun wird er
nicht wissen/ wie man die garstige Sa-
che mit reinen Händen angreiffen soll.
Lik. Der Herr ist künstlich im rathen/ kan
er die Kunst im helffen beweisen/ so muß
man ihn vor dem stattlichsten Mann pas-
sir
en lassen.
Rais. An meiner Hülffe darff niemand
zweiffeln/ allein ich halte mich gerne
nach der Process-Ordnung/ da geht es
so nach einander/ (er zehlet es an Fin-
gern ab)
Erstlich weise ich meinem
Clienten/ wo der Schade sitzt/ darnach
höre ich/ was er spendiren wil/ wenn ich
nun mercke ob er meine Kunst aus dem
schwartzen oder aus dem güldenen Bu-
che haben will/ so gebe ich meinen Rath/
daß
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man den Muth nicht ſincken laſſen.
Wie offt iſt es fruͤh morgens windig/
und zu Mittage haben wir das ſchoͤnſte
Wetter.
Lik. Der Herr weiß vielleicht mein An-
liegen nicht.
Raiſ. Jch kan es leicht gedencken. Der
Mana in dem guͤldenen Barte/ wil ei-
ne Inqviſition anſtellen/ wider des
Herrn Medicamenta, und nun wird er
nicht wiſſen/ wie man die garſtige Sa-
che mit reinen Haͤnden angreiffen ſoll.
Lik. Der Herr iſt kuͤnſtlich im rathen/ kan
er die Kunſt im helffen beweiſen/ ſo muß
man ihn vor dem ſtattlichſten Mañ paſ-
ſir
en laſſen.
Raiſ. An meiner Huͤlffe darff niemand
zweiffeln/ allein ich halte mich gerne
nach der Proceſſ-Ordnung/ da geht es
ſo nach einander/ (er zehlet es an Fin-
gern ab)
Erſtlich weiſe ich meinem
Clienten/ wo der Schade ſitzt/ darnach
hoͤre ich/ was er ſpendiren wil/ wenn ich
nun mercke ob er meine Kunſt aus dem
ſchwartzen oder aus dem guͤldenen Bu-
che haben will/ ſo gebe ich meinen Rath/
daß
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[647/0815] man den Muth nicht ſincken laſſen. Wie offt iſt es fruͤh morgens windig/ und zu Mittage haben wir das ſchoͤnſte Wetter. Lik. Der Herr weiß vielleicht mein An- liegen nicht. Raiſ. Jch kan es leicht gedencken. Der Mana in dem guͤldenen Barte/ wil ei- ne Inqviſition anſtellen/ wider des Herrn Medicamenta, und nun wird er nicht wiſſen/ wie man die garſtige Sa- che mit reinen Haͤnden angreiffen ſoll. Lik. Der Herr iſt kuͤnſtlich im rathen/ kan er die Kunſt im helffen beweiſen/ ſo muß man ihn vor dem ſtattlichſten Mañ paſ- ſiren laſſen. Raiſ. An meiner Huͤlffe darff niemand zweiffeln/ allein ich halte mich gerne nach der Proceſſ-Ordnung/ da geht es ſo nach einander/ (er zehlet es an Fin- gern ab) Erſtlich weiſe ich meinem Clienten/ wo der Schade ſitzt/ darnach hoͤre ich/ was er ſpendiren wil/ wenn ich nun mercke ob er meine Kunſt aus dem ſchwartzen oder aus dem guͤldenen Bu- che haben will/ ſo gebe ich meinen Rath/ daß E e 3

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 647. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/815>, abgerufen am 22.11.2024.