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Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.

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mirs leid/ daß ichs nicht ärger gemacht
habe.
Ren. (ad spect.) O daß ich nicht soll/ wie
ich will.
Charl. Du gutes Kind/ es ist nicht Mode
beym Frauenzimmer/ da soll man nicht/
wie man will.
Ren. Jch wolte weisen/ daß ich mir was
einbilde.
Louys. Jch sag es mein Lebtage/ wer sich
was einbilden will/ der bilde sich was
rechtes ein: Denn die Mühe ist doch
einerley.
Ren. Doch was will ich machen? Jch bin
ein Mann/ an solchem Volcke erlange
ich keine Ehre.
(geht ab.)
Charl. Ey Schwestergen/ war das ein
Mann? Jch habe mein Tage so viel
von Männern gehöret/ Gott Lob und
Danck/ daß ich auch einmal eine Ab-
schrifft davon zu sehen kriege.
Louys. Ja es war eine Abschrifft nach dem
verjüngten Maßstabe.
Charl. Jch dencke/ wenn er wird zum
Manne werden/ so wollen wir schon
verthan seyn.

Louys.
mirs leid/ daß ichs nicht aͤrger gemacht
habe.
Ren. (ad ſpect.) O daß ich nicht ſoll/ wie
ich will.
Charl. Du gutes Kind/ es iſt nicht Mode
beym Frauenzim̃er/ da ſoll man nicht/
wie man will.
Ren. Jch wolte weiſen/ daß ich mir was
einbilde.
Louyſ. Jch ſag es mein Lebtage/ wer ſich
was einbilden will/ der bilde ſich was
rechtes ein: Denn die Muͤhe iſt doch
einerley.
Ren. Doch was will ich machen? Jch bin
ein Mann/ an ſolchem Volcke erlange
ich keine Ehre.
(geht ab.)
Charl. Ey Schweſtergen/ war das ein
Mann? Jch habe mein Tage ſo viel
von Maͤnnern gehoͤret/ Gott Lob und
Danck/ daß ich auch einmal eine Ab-
ſchrifft davon zu ſehen kriege.
Louyſ. Ja es war eine Abſchrifft nach dem
verjuͤngten Maßſtabe.
Charl. Jch dencke/ wenn er wird zum
Manne werden/ ſo wollen wir ſchon
verthan ſeyn.

Louyſ.
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[498/0664] mirs leid/ daß ichs nicht aͤrger gemacht habe. Ren. (ad ſpect.) O daß ich nicht ſoll/ wie ich will. Charl. Du gutes Kind/ es iſt nicht Mode beym Frauenzim̃er/ da ſoll man nicht/ wie man will. Ren. Jch wolte weiſen/ daß ich mir was einbilde. Louyſ. Jch ſag es mein Lebtage/ wer ſich was einbilden will/ der bilde ſich was rechtes ein: Denn die Muͤhe iſt doch einerley. Ren. Doch was will ich machen? Jch bin ein Mann/ an ſolchem Volcke erlange ich keine Ehre. (geht ab.) Charl. Ey Schweſtergen/ war das ein Mann? Jch habe mein Tage ſo viel von Maͤnnern gehoͤret/ Gott Lob und Danck/ daß ich auch einmal eine Ab- ſchrifft davon zu ſehen kriege. Louyſ. Ja es war eine Abſchrifft nach dem verjuͤngten Maßſtabe. Charl. Jch dencke/ wenn er wird zum Manne werden/ ſo wollen wir ſchon verthan ſeyn. Louyſ.

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 498. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/664>, abgerufen am 22.11.2024.