Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.

Bild:
<< vorherige Seite
gen Zorne einige Satisfaction geschehen
kan. Drum gehet hin/ überfallet den
Schelmen in seinem Hause/ schlagt
alles in Stücken/ was ihr antreffet:
Jhn selbsten werffet zu Boden/ und so
offt ihr den Prügel um seinen verfluch-
ten Rump leget/ so gedencket nur die-
ses/ was ein Erdwurm verdienet hat/
der sich an einem Marschall von Franck-
reich versündiget.
Fer. Wir wollen als getreue Diener han-
deln.
Pier. (ad spect.) Es ist gut/ daß wir uns un-
ter einander erzürneten. Nun wer-
den wir die Boßheit am dritten Manne
auslassen.
Bir. Doch steht ihr noch da? Jhr solt schon
wiederkommen: Mich dünckt/ ihr wer-
det euch vor den Betrüger entsetzen?
Und wenn er sein Hauß mit zehen bö-
sen Geistern besetzet hätte/ so saget nur
den Nahmen Biron damit soll euch nie-
mand in der rechtmäßigen Tapfferkeit
verhindern. Auff! Wer die beste Prü-
gel-Suppe wird ausgetheilet habe/ der
soll am reichlichsten belohnet werden.

Fer.
O 2
gen Zorne einige Satisfaction geſchehen
kan. Drum gehet hin/ uͤberfallet den
Schelmen in ſeinem Hauſe/ ſchlagt
alles in Stuͤcken/ was ihr antreffet:
Jhn ſelbſten werffet zu Boden/ und ſo
offt ihr den Pruͤgel um ſeinen verfluch-
ten Rump leget/ ſo gedencket nur die-
ſes/ was ein Erdwurm verdienet hat/
der ſich an einem Marſchall von Fꝛanck-
reich verſuͤndiget.
Fer. Wir wollen als getreue Diener han-
deln.
Pier. (ad ſpect.) Es iſt gut/ daß wir uns un-
ter einander erzuͤrneten. Nun wer-
den wir die Boßheit am dritten Manne
auslaſſen.
Bir. Doch ſteht ihr noch da? Jhr ſolt ſchon
wiederkommen: Mich duͤnckt/ ihr wer-
det euch vor den Betruͤger entſetzen?
Und wenn er ſein Hauß mit zehen boͤ-
ſen Geiſtern beſetzet haͤtte/ ſo ſaget nur
den Nahmen Biron damit ſoll euch nie-
mand in der rechtmaͤßigen Tapfferkeit
verhindern. Auff! Wer die beſte Pruͤ-
gel-Suppe wird ausgetheilet habe/ der
ſoll am reichlichſten belohnet werden.

Fer.
O 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#BIR">
            <p><pb facs="#f0477" n="311"/>
gen Zorne einige <hi rendition="#aq">Satisfaction</hi> ge&#x017F;chehen<lb/>
kan. Drum gehet hin/ u&#x0364;berfallet den<lb/>
Schelmen in &#x017F;einem Hau&#x017F;e/ &#x017F;chlagt<lb/>
alles in Stu&#x0364;cken/ was ihr antreffet:<lb/>
Jhn &#x017F;elb&#x017F;ten werffet zu Boden/ und &#x017F;o<lb/>
offt ihr den Pru&#x0364;gel um &#x017F;einen verfluch-<lb/>
ten Rump leget/ &#x017F;o gedencket nur die-<lb/>
&#x017F;es/ was ein Erdwurm verdienet hat/<lb/>
der &#x017F;ich an einem Mar&#x017F;chall von F&#xA75B;anck-<lb/>
reich ver&#x017F;u&#x0364;ndiget.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#FER">
            <speaker>Fer.</speaker>
            <p>Wir wollen als getreue Diener han-<lb/>
deln.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#PIE">
            <speaker>Pier.</speaker>
            <stage>(<hi rendition="#aq">ad &#x017F;pect.</hi>)</stage>
            <p>Es i&#x017F;t gut/ daß wir uns un-<lb/>
ter einander erzu&#x0364;rneten. Nun wer-<lb/>
den wir die Boßheit am dritten Manne<lb/>
ausla&#x017F;&#x017F;en.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#BIR">
            <speaker>Bir.</speaker>
            <p>Doch &#x017F;teht ihr noch da? Jhr &#x017F;olt &#x017F;chon<lb/>
wiederkommen: Mich du&#x0364;nckt/ ihr wer-<lb/>
det euch vor den Betru&#x0364;ger ent&#x017F;etzen?<lb/>
Und wenn er &#x017F;ein Hauß mit zehen bo&#x0364;-<lb/>
&#x017F;en Gei&#x017F;tern be&#x017F;etzet ha&#x0364;tte/ &#x017F;o &#x017F;aget nur<lb/>
den Nahmen <hi rendition="#aq">Biron</hi> damit &#x017F;oll euch nie-<lb/>
mand in der rechtma&#x0364;ßigen Tapfferkeit<lb/>
verhindern. Auff! Wer die be&#x017F;te Pru&#x0364;-<lb/>
gel-Suppe wird ausgetheilet habe/ der<lb/>
&#x017F;oll am reichlich&#x017F;ten belohnet werden.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">O 2</fw>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Fer.</hi> </fw>
          </sp><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[311/0477] gen Zorne einige Satisfaction geſchehen kan. Drum gehet hin/ uͤberfallet den Schelmen in ſeinem Hauſe/ ſchlagt alles in Stuͤcken/ was ihr antreffet: Jhn ſelbſten werffet zu Boden/ und ſo offt ihr den Pruͤgel um ſeinen verfluch- ten Rump leget/ ſo gedencket nur die- ſes/ was ein Erdwurm verdienet hat/ der ſich an einem Marſchall von Fꝛanck- reich verſuͤndiget. Fer. Wir wollen als getreue Diener han- deln. Pier. (ad ſpect.) Es iſt gut/ daß wir uns un- ter einander erzuͤrneten. Nun wer- den wir die Boßheit am dritten Manne auslaſſen. Bir. Doch ſteht ihr noch da? Jhr ſolt ſchon wiederkommen: Mich duͤnckt/ ihr wer- det euch vor den Betruͤger entſetzen? Und wenn er ſein Hauß mit zehen boͤ- ſen Geiſtern beſetzet haͤtte/ ſo ſaget nur den Nahmen Biron damit ſoll euch nie- mand in der rechtmaͤßigen Tapfferkeit verhindern. Auff! Wer die beſte Pruͤ- gel-Suppe wird ausgetheilet habe/ der ſoll am reichlichſten belohnet werden. Fer. O 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/477
Zitationshilfe: Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 311. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/477>, abgerufen am 22.11.2024.