Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.
wissen in acht zu nehmen. Ach ich sehe die Zeit des Auffbruches ist vorhanden. Nun zu guter letzt diesen Kuß und die- ses Schnuptuch/ welches ich mit mei- nen Thränen durchnetzet habe/ anzuzei- gen/ daß ich ausser den Thränen zu meinem Zeitvertreib nichts übrig habe. Bad. Der Himmel helffe/ daß in eurem Königlichen Hause noch so viel Freu- den-Perlen erwachsen/ so viel als Tropffen dieses Schnuptuch befeuch- tet haben. Ach die Zeit ruffet mich zum Abschiede. Nochmals zu aller selbst beliebenden Glückseligkeit befohlen. (Er küsset sie/ und will weggehen.) Jsab. Herr Bruder/ noch einen Blick. Bad. Das übrige soll in fleißigen Brieffen bestehen. Jch muß scheiden. Doch noch einen Blick. (Gehet ab.) Fünff- L 4
wiſſen in acht zu nehmen. Ach ich ſehe die Zeit des Auffbruches iſt vorhanden. Nun zu guter letzt dieſen Kuß und die- ſes Schnuptuch/ welches ich mit mei- nen Thraͤnen durchnetzet habe/ anzuzei- gen/ daß ich auſſer den Thraͤnen zu meinem Zeitvertreib nichts uͤbrig habe. Bad. Der Himmel helffe/ daß in eurem Koͤniglichen Hauſe noch ſo viel Freu- den-Perlen erwachſen/ ſo viel als Tropffen dieſes Schnuptuch befeuch- tet haben. Ach die Zeit ruffet mich zum Abſchiede. Nochmals zu aller ſelbſt beliebenden Gluͤckſeligkeit befohlen. (Er kuͤſſet ſie/ und will weggehen.) Jſab. Herr Bruder/ noch einen Blick. Bad. Das uͤbrige ſoll in fleißigen Brieffen beſtehen. Jch muß ſcheiden. Doch noch einen Blick. (Gehet ab.) Fuͤnff- L 4
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#ISA"> <p><pb facs="#f0411" n="247"/> wiſſen in acht zu nehmen. Ach ich ſehe<lb/> die Zeit des Auffbruches iſt vorhanden.<lb/> Nun zu guter letzt dieſen Kuß und die-<lb/> ſes Schnuptuch/ welches ich mit mei-<lb/> nen Thraͤnen durchnetzet habe/ anzuzei-<lb/> gen/ daß ich auſſer den Thraͤnen zu<lb/> meinem Zeitvertreib nichts uͤbrig<lb/> habe.</p> </sp><lb/> <sp who="#BAD"> <speaker>Bad.</speaker> <p>Der Himmel helffe/ daß in eurem<lb/> Koͤniglichen Hauſe noch ſo viel Freu-<lb/> den-Perlen erwachſen/ ſo viel als<lb/> Tropffen dieſes Schnuptuch befeuch-<lb/> tet haben. Ach die Zeit ruffet<lb/> mich zum Abſchiede. Nochmals zu<lb/> aller ſelbſt beliebenden Gluͤckſeligkeit<lb/> befohlen.</p> <stage>(Er kuͤſſet ſie/ und will<lb/> weggehen.)</stage> </sp><lb/> <sp who="#ISA"> <speaker>Jſab.</speaker> <p>Herr Bruder/ noch einen Blick.</p> </sp><lb/> <sp who="#BAD"> <speaker>Bad.</speaker> <p>Das uͤbrige ſoll in fleißigen Brieffen<lb/> beſtehen. Jch muß ſcheiden. Doch<lb/> noch einen Blick.</p> <stage>(Gehet ab.)</stage> </sp> </div><lb/> <fw place="bottom" type="sig">L 4</fw> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Fuͤnff-</hi> </fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [247/0411]
wiſſen in acht zu nehmen. Ach ich ſehe
die Zeit des Auffbruches iſt vorhanden.
Nun zu guter letzt dieſen Kuß und die-
ſes Schnuptuch/ welches ich mit mei-
nen Thraͤnen durchnetzet habe/ anzuzei-
gen/ daß ich auſſer den Thraͤnen zu
meinem Zeitvertreib nichts uͤbrig
habe.
Bad. Der Himmel helffe/ daß in eurem
Koͤniglichen Hauſe noch ſo viel Freu-
den-Perlen erwachſen/ ſo viel als
Tropffen dieſes Schnuptuch befeuch-
tet haben. Ach die Zeit ruffet
mich zum Abſchiede. Nochmals zu
aller ſelbſt beliebenden Gluͤckſeligkeit
befohlen. (Er kuͤſſet ſie/ und will
weggehen.)
Jſab. Herr Bruder/ noch einen Blick.
Bad. Das uͤbrige ſoll in fleißigen Brieffen
beſtehen. Jch muß ſcheiden. Doch
noch einen Blick. (Gehet ab.)
Fuͤnff-
L 4
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/411 |
Zitationshilfe: | Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/411>, abgerufen am 22.07.2024. |