Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.
Abschiede einen tödtlichen Schmertz be- klagen müssen. Ach mein Königlicher Gemahl hat ein blutiges Ende genom- men. Ein Sohn/ welcher trotz allen Stieff-Brüdern den Königlichen Thron bestiegen hatte/ muste durch ei- nen gefährlichen Fall das kostbare Le- ben beschliessen. Der andere Sohn/ welchen ich als meine Seele liebe/ mag den Krieg wider die Syrer nicht allzu- glücklich führen/ daß ich also gar leicht- lich zum andernmal das Begräbniß ei- nes leiblichen Sohnes bestellen müste. Dannenhero da mein eintziger Trost fast auff euch beruhen will/ ach! so den- cket nur/ wie mir das Hertze bey eurem Abschiede brechen muß. Bad. Getrost meine Hertzens Schwester/ mein gantzes Königreich soll mit allem Reichthum euch und eurer Sicherheit zu Dienste stehen/ nur lasset euch unsern Herrn Abgesandten/ welcher nochmals in seinem Character bestätiget wird/ zu vertrauter Correspondentz anbefohlen seyn. Jsab. Jch werde den Brüderlichen Befehl wissen
Abſchiede einen toͤdtlichen Schmertz be- klagen muͤſſen. Ach mein Koͤniglicher Gemahl hat ein blutiges Ende genom- men. Ein Sohn/ welcher trotz allen Stieff-Bruͤdern den Koͤniglichen Thron beſtiegen hatte/ muſte durch ei- nen gefaͤhrlichen Fall das koſtbare Le- ben beſchlieſſen. Der andere Sohn/ welchen ich als meine Seele liebe/ mag den Krieg wider die Syrer nicht allzu- gluͤcklich fuͤhren/ daß ich alſo gar leicht- lich zum andernmal das Begraͤbniß ei- nes leiblichen Sohnes beſtellen muͤſte. Dannenhero da mein eintziger Troſt faſt auff euch beruhen will/ ach! ſo den- cket nur/ wie mir das Hertze bey eurem Abſchiede brechen muß. Bad. Getroſt meine Hertzens Schweſter/ mein gantzes Koͤnigreich ſoll mit allem Reichthum euch und eurer Sicherheit zu Dienſte ſtehen/ nur laſſet euch unſern Herrn Abgeſandten/ welcher nochmals in ſeinem Character beſtaͤtiget wird/ zu vertrauter Correſpondentz anbefohlen ſeyn. Jſab. Jch werde den Bruͤderlichen Befehl wiſſen
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Abſchiede einen toͤdtlichen Schmertz be-
klagen muͤſſen. Ach mein Koͤniglicher
Gemahl hat ein blutiges Ende genom-
men. Ein Sohn/ welcher trotz allen
Stieff-Bruͤdern den Koͤniglichen
Thron beſtiegen hatte/ muſte durch ei-
nen gefaͤhrlichen Fall das koſtbare Le-
ben beſchlieſſen. Der andere Sohn/
welchen ich als meine Seele liebe/ mag
den Krieg wider die Syrer nicht allzu-
gluͤcklich fuͤhren/ daß ich alſo gar leicht-
lich zum andernmal das Begraͤbniß ei-
nes leiblichen Sohnes beſtellen muͤſte.
Dannenhero da mein eintziger Troſt
faſt auff euch beruhen will/ ach! ſo den-
cket nur/ wie mir das Hertze bey eurem
Abſchiede brechen muß.
Bad. Getroſt meine Hertzens Schweſter/
mein gantzes Koͤnigreich ſoll mit allem
Reichthum euch und eurer Sicherheit
zu Dienſte ſtehen/ nur laſſet euch unſern
Herrn Abgeſandten/ welcher nochmals
in ſeinem Character beſtaͤtiget wird/ zu
vertrauter Correſpondentz anbefohlen
ſeyn.
Jſab. Jch werde den Bruͤderlichen Befehl
wiſſen
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Zitationshilfe: | Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 246. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/410>, abgerufen am 18.06.2024. |