Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.

Bild:
<< vorherige Seite
ne Leute. Doch wo stehet das geschrie-
ben/ daß man sich in der Execution ü-
bereilen soll?
Beor. Gott muste versöhnet werden/ sonst
wäre die heilige Fasten verstöret wor-
den.
Pal. Es wäre manch Gebet zurücke geblie-
ben.
Laed. Auch die Gebete vor Jhro Königl.
Maj. Wohlergehen wären mit grossem
Betrübnisse des Volcks unterlassen
worden.
Ah. Wer hat euch Macht gegeben/ eine
Faste anzuordnen?
Beor. Der Befehl Eu. Maj. hat uns dar-
zu verleitet.
Ah. (ad spect.) Ach kommen die listigen
Griffe unserer Gemahlin also an den
Tag?
Pal. Und also waren wir um so viel desto be-
gieriger das heilige Fest unverstöret zu
halten.
Laed. Auch die Gebete wurden mit dop-
pelter Andacht verrichtet/ nachdem al-
les Verhinderniß so geschwinde beyge-
leget ward.

Ah.
J 6
ne Leute. Doch wo ſtehet das geſchrie-
ben/ daß man ſich in der Execution uͤ-
bereilen ſoll?
Beor. Gott muſte verſoͤhnet werden/ ſonſt
waͤre die heilige Faſten verſtoͤret wor-
den.
Pal. Es waͤre manch Gebet zuruͤcke geblie-
ben.
Laed. Auch die Gebete vor Jhro Koͤnigl.
Maj. Wohlergehen waͤren mit groſſem
Betruͤbniſſe des Volcks unterlaſſen
worden.
Ah. Wer hat euch Macht gegeben/ eine
Faſte anzuordnen?
Beor. Der Befehl Eu. Maj. hat uns dar-
zu verleitet.
Ah. (ad ſpect.) Ach kommen die liſtigen
Griffe unſerer Gemahlin alſo an den
Tag?
Pal. Und alſo waren wir um ſo viel deſto be-
gieriger das heilige Feſt unverſtoͤret zu
halten.
Laed. Auch die Gebete wurden mit dop-
pelter Andacht verrichtet/ nachdem al-
les Verhinderniß ſo geſchwinde beyge-
leget ward.

Ah.
J 6
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#AHA">
            <p><pb facs="#f0367" n="203"/>
ne Leute. Doch wo &#x017F;tehet das ge&#x017F;chrie-<lb/>
ben/ daß man &#x017F;ich in der <hi rendition="#aq">Execution</hi> u&#x0364;-<lb/>
bereilen &#x017F;oll?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#BEO">
            <speaker>Beor.</speaker>
            <p>Gott mu&#x017F;te ver&#x017F;o&#x0364;hnet werden/ &#x017F;on&#x017F;t<lb/>
wa&#x0364;re die heilige Fa&#x017F;ten ver&#x017F;to&#x0364;ret wor-<lb/>
den.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#PAL">
            <speaker>Pal.</speaker>
            <p>Es wa&#x0364;re manch Gebet zuru&#x0364;cke geblie-<lb/>
ben.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#LAE">
            <speaker>Laed.</speaker>
            <p>Auch die Gebete vor Jhro Ko&#x0364;nigl.<lb/>
Maj. Wohlergehen wa&#x0364;ren mit gro&#x017F;&#x017F;em<lb/>
Betru&#x0364;bni&#x017F;&#x017F;e des Volcks unterla&#x017F;&#x017F;en<lb/>
worden.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#AHA">
            <speaker>Ah.</speaker>
            <p>Wer hat euch Macht gegeben/ eine<lb/>
Fa&#x017F;te anzuordnen?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#BEO">
            <speaker>Beor.</speaker>
            <p>Der Befehl Eu. Maj. hat uns dar-<lb/>
zu verleitet.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#AHA">
            <speaker>Ah.</speaker>
            <stage> <hi rendition="#aq">(ad &#x017F;pect.)</hi> </stage>
            <p>Ach kommen die li&#x017F;tigen<lb/>
Griffe un&#x017F;erer Gemahlin al&#x017F;o an den<lb/>
Tag?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#PAL">
            <speaker>Pal.</speaker>
            <p>Und al&#x017F;o waren wir um &#x017F;o viel de&#x017F;to be-<lb/>
gieriger das heilige Fe&#x017F;t unver&#x017F;to&#x0364;ret zu<lb/>
halten.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#LAE">
            <speaker>Laed.</speaker>
            <p>Auch die Gebete wurden mit dop-<lb/>
pelter Andacht verrichtet/ nachdem al-<lb/>
les Verhinderniß &#x017F;o ge&#x017F;chwinde beyge-<lb/>
leget ward.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">J 6</fw>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Ah.</hi> </fw>
          </sp><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[203/0367] ne Leute. Doch wo ſtehet das geſchrie- ben/ daß man ſich in der Execution uͤ- bereilen ſoll? Beor. Gott muſte verſoͤhnet werden/ ſonſt waͤre die heilige Faſten verſtoͤret wor- den. Pal. Es waͤre manch Gebet zuruͤcke geblie- ben. Laed. Auch die Gebete vor Jhro Koͤnigl. Maj. Wohlergehen waͤren mit groſſem Betruͤbniſſe des Volcks unterlaſſen worden. Ah. Wer hat euch Macht gegeben/ eine Faſte anzuordnen? Beor. Der Befehl Eu. Maj. hat uns dar- zu verleitet. Ah. (ad ſpect.) Ach kommen die liſtigen Griffe unſerer Gemahlin alſo an den Tag? Pal. Und alſo waren wir um ſo viel deſto be- gieriger das heilige Feſt unverſtoͤret zu halten. Laed. Auch die Gebete wurden mit dop- pelter Andacht verrichtet/ nachdem al- les Verhinderniß ſo geſchwinde beyge- leget ward. Ah. J 6

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/367
Zitationshilfe: Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/367>, abgerufen am 21.11.2024.