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Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.

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sollen gelieffert werden: Also habe ich
in Betrachtung der alten Freundschafft
einen Schlupff-Winckel vor die un-
schuldigen Kinder suchen wollen.
Ahas. Ein Königs Sohn soll so viel Kräff-
te haben/ alle Kundschaffer zu erschre-
cken. Doch warum sitzet Herr Na-
both stille? Kan er sich dieser Gewalt
nicht widersetzen?
Mich. Ach es ist unmüglich.
Thir. O weh! die Ursache meiner Trau-
rigkeit eröffnet sich.
Mich. Er ist als ein Gottes-und Königs-
Lästerer gesteiniget worden.
Thir. Ach Himmel! Jch folge dem Herrn
Vater.
(Sie will niedersincken.)
Ahas. Ach meine Schöne/ will sie mir in
den Armen sterben? Ach kommt und
helffet Rath schaffen. Darnach wol-
len wir auch sehen/ wie den andern ge-
holffen wird.
Mich. Jch besorge/ der gute Rath wird
sich sehr theuer machen.
(Thirza wird
von ihnen hinein gebracht.)
Drit-
G 7
ſollen gelieffert werden: Alſo habe ich
in Betrachtung der alten Freundſchafft
einen Schlupff-Winckel vor die un-
ſchuldigen Kinder ſuchen wollen.
Ahaſ. Ein Koͤnigs Sohn ſoll ſo viel Kraͤff-
te haben/ alle Kundſchaffer zu erſchre-
cken. Doch warum ſitzet Herr Na-
both ſtille? Kan er ſich dieſer Gewalt
nicht widerſetzen?
Mich. Ach es iſt unmuͤglich.
Thir. O weh! die Urſache meiner Trau-
rigkeit eroͤffnet ſich.
Mich. Er iſt als ein Gottes-und Koͤnigs-
Laͤſterer geſteiniget worden.
Thir. Ach Himmel! Jch folge dem Herrn
Vater.
(Sie will niederſincken.)
Ahaſ. Ach meine Schoͤne/ will ſie mir in
den Armen ſterben? Ach kommt und
helffet Rath ſchaffen. Darnach wol-
len wir auch ſehen/ wie den andern ge-
holffen wird.
Mich. Jch beſorge/ der gute Rath wird
ſich ſehr theuer machen.
(Thirza wird
von ihnen hinein gebracht.)
Drit-
G 7
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[157/0321] ſollen gelieffert werden: Alſo habe ich in Betrachtung der alten Freundſchafft einen Schlupff-Winckel vor die un- ſchuldigen Kinder ſuchen wollen. Ahaſ. Ein Koͤnigs Sohn ſoll ſo viel Kraͤff- te haben/ alle Kundſchaffer zu erſchre- cken. Doch warum ſitzet Herr Na- both ſtille? Kan er ſich dieſer Gewalt nicht widerſetzen? Mich. Ach es iſt unmuͤglich. Thir. O weh! die Urſache meiner Trau- rigkeit eroͤffnet ſich. Mich. Er iſt als ein Gottes-und Koͤnigs- Laͤſterer geſteiniget worden. Thir. Ach Himmel! Jch folge dem Herrn Vater. (Sie will niederſincken.) Ahaſ. Ach meine Schoͤne/ will ſie mir in den Armen ſterben? Ach kommt und helffet Rath ſchaffen. Darnach wol- len wir auch ſehen/ wie den andern ge- holffen wird. Mich. Jch beſorge/ der gute Rath wird ſich ſehr theuer machen. (Thirza wird von ihnen hinein gebracht.) Drit- G 7

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/321>, abgerufen am 21.11.2024.