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Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.

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Ahab. Solte die Zeit einmal so glückselig
seyn/ daß ein öffentlicher Baals-Tem-
pel Jerusalem zu Trotze auff den Berg
Samaria gebauet würde/ so wolten
wir alsdenn höchstvergnügt seyn: Vor-
nemlich darum/ weil unsere Königl. Ge-
mahlin das Zeichen der eussersten Liebe
nothwendig erkennen müste.
Bad. Dieser Vorsatz ist so Königlich/ daß er
bloß durch die Worte einer Gemahlin
kan gerühmet werden.
Jsab. Jch bin die wenigste Person/ welche
hierunter darff consideriret werden.
Was meinem höchstgeliebten Herrn
Gemahl am vortheilhafftigsten schei-
nen wird/ darinn will auch mein Ver-
gnügen gar gerne beruhen lassen. Es
wird ja noch ein finsterer Winckel in
meiner Schlaff-Kammer/ oder auch
ein heimlicher Schatten in dem näch-
sten Walde übrig seyn/ darinn ich mei-
nen Väterlichen Gottesdienst werde
sicher fortsetzen können.
Hos. (ad spect.) Wenn die Weiber so
barmhertzig kommen/ so kriegen die
Männer den schärffsten Befehl. Gebt
nur
Ahab. Solte die Zeit einmal ſo gluͤckſelig
ſeyn/ daß ein oͤffentlicher Baals-Tem-
pel Jeruſalem zu Trotze auff den Berg
Samaria gebauet wuͤrde/ ſo wolten
wir alsdenn hoͤchſtvergnuͤgt ſeyn: Vor-
nemlich darum/ weil unſere Koͤnigl. Ge-
mahlin das Zeichen der euſſerſten Liebe
nothwendig erkennen muͤſte.
Bad. Dieſer Vorſatz iſt ſo Koͤniglich/ daß er
bloß durch die Worte einer Gemahlin
kan geruͤhmet werden.
Jſab. Jch bin die wenigſte Perſon/ welche
hierunter darff conſideriret werden.
Was meinem hoͤchſtgeliebten Herrn
Gemahl am vortheilhafftigſten ſchei-
nen wird/ darinn will auch mein Ver-
gnuͤgen gar gerne beruhen laſſen. Es
wird ja noch ein finſterer Winckel in
meiner Schlaff-Kammer/ oder auch
ein heimlicher Schatten in dem naͤch-
ſten Walde uͤbrig ſeyn/ darinn ich mei-
nen Vaͤterlichen Gottesdienſt werde
ſicher fortſetzen koͤnnen.
Hoſ. (ad ſpect.) Wenn die Weiber ſo
barmhertzig kommen/ ſo kriegen die
Maͤnner den ſchaͤrffſten Befehl. Gebt
nur
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[47/0211] Ahab. Solte die Zeit einmal ſo gluͤckſelig ſeyn/ daß ein oͤffentlicher Baals-Tem- pel Jeruſalem zu Trotze auff den Berg Samaria gebauet wuͤrde/ ſo wolten wir alsdenn hoͤchſtvergnuͤgt ſeyn: Vor- nemlich darum/ weil unſere Koͤnigl. Ge- mahlin das Zeichen der euſſerſten Liebe nothwendig erkennen muͤſte. Bad. Dieſer Vorſatz iſt ſo Koͤniglich/ daß er bloß durch die Worte einer Gemahlin kan geruͤhmet werden. Jſab. Jch bin die wenigſte Perſon/ welche hierunter darff conſideriret werden. Was meinem hoͤchſtgeliebten Herrn Gemahl am vortheilhafftigſten ſchei- nen wird/ darinn will auch mein Ver- gnuͤgen gar gerne beruhen laſſen. Es wird ja noch ein finſterer Winckel in meiner Schlaff-Kammer/ oder auch ein heimlicher Schatten in dem naͤch- ſten Walde uͤbrig ſeyn/ darinn ich mei- nen Vaͤterlichen Gottesdienſt werde ſicher fortſetzen koͤnnen. Hoſ. (ad ſpect.) Wenn die Weiber ſo barmhertzig kommen/ ſo kriegen die Maͤnner den ſchaͤrffſten Befehl. Gebt nur

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/211>, abgerufen am 24.11.2024.