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Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.

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Schil. Mein Kopff sol so groß seyn als eu-
er/ zieht immer hin.
Abd. Wir müssen fragen/ ob etwan der
Vortrag in Lateinischer Sprache ge-
schehen soll.
Cars. Ey was haben wir uns zu hudeln?
Schencket dem Richter eine fette Sau/
so läst er uns ungevexirt. O ich wäre
mein Tage gar offt in Nobis Krug gerit-
ten/ wenn ich nicht auff einer praven
Sau ins Richters Hauß wäre geritten
kommen.
Sec. (kömmt.) Jhr Herren/ wolt ihr
wissen/ wo euer Schulmeister ist? Da
steht er vor meinem Weinkeller/ und
hat mit einer Frau so gar vertraulich zu
reden.
Qvind. Es ist auch Zeit/ wenn man sei-
nem Beruffe nachgehen sol/ daß man
sich bey den Weibern um neue Zeitun-
gen bekümmert. Jch werde einmal in
pleno
ein trefflich lose Maul darüber ha-
ben.
Sec. Der Thür-knecht gieng gleich vorü-
ber/ und warnete mich gar treulich/ wir
möchten nicht zu lange seyn/ es könte uns
in
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Schil. Mein Kopff ſol ſo groß ſeyn als eu-
er/ zieht immer hin.
Abd. Wir muͤſſen fragen/ ob etwan der
Vortrag in Lateiniſcher Sprache ge-
ſchehen ſoll.
Carſ. Ey was haben wir uns zu hudeln?
Schencket dem Richter eine fette Sau/
ſo laͤſt er uns ungevexirt. O ich waͤre
mein Tage gar offt in Nobis Krug gerit-
ten/ wenn ich nicht auff einer praven
Sau ins Richters Hauß waͤre geritten
kommen.
Sec. (koͤmmt.) Jhr Herren/ wolt ihr
wiſſen/ wo euer Schulmeiſter iſt? Da
ſteht er vor meinem Weinkeller/ und
hat mit einer Frau ſo gar vertraulich zu
reden.
Qvind. Es iſt auch Zeit/ wenn man ſei-
nem Beruffe nachgehen ſol/ daß man
ſich bey den Weibern um neue Zeitun-
gen bekuͤmmert. Jch werde einmal in
pleno
ein tꝛefflich loſe Maul daruͤber ha-
ben.
Sec. Der Thuͤr-knecht gieng gleich voruͤ-
ber/ und warnete mich gar treulich/ wir
moͤchten nicht zu lange ſeyn/ es koͤnte uns
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[883/1051] Schil. Mein Kopff ſol ſo groß ſeyn als eu- er/ zieht immer hin. Abd. Wir muͤſſen fragen/ ob etwan der Vortrag in Lateiniſcher Sprache ge- ſchehen ſoll. Carſ. Ey was haben wir uns zu hudeln? Schencket dem Richter eine fette Sau/ ſo laͤſt er uns ungevexirt. O ich waͤre mein Tage gar offt in Nobis Krug gerit- ten/ wenn ich nicht auff einer praven Sau ins Richters Hauß waͤre geritten kommen. Sec. (koͤmmt.) Jhr Herren/ wolt ihr wiſſen/ wo euer Schulmeiſter iſt? Da ſteht er vor meinem Weinkeller/ und hat mit einer Frau ſo gar vertraulich zu reden. Qvind. Es iſt auch Zeit/ wenn man ſei- nem Beruffe nachgehen ſol/ daß man ſich bey den Weibern um neue Zeitun- gen bekuͤmmert. Jch werde einmal in pleno ein tꝛefflich loſe Maul daruͤber ha- ben. Sec. Der Thuͤr-knecht gieng gleich voruͤ- ber/ und warnete mich gar treulich/ wir moͤchten nicht zu lange ſeyn/ es koͤnte uns in P p

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 883. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/1051>, abgerufen am 18.05.2024.