Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693.

Bild:
<< vorherige Seite
wieder in ein sauer Kraut-Faß gefallen
seyn.
Qvind. Es muß ihm Ammts wegen auf-
geleget werden/ daß er flugs kömmt.
Schil. Wir wollen ihm von seinem Dien-
ste sustentiren.
Abd. Suspendiren wird der Herr meynen.
Er hätte verdienet/ daß wir ein leibhaff-
tig Suspendium mit ihm vornehmen.
Cars. Es hätte nicht viel zu bedeuten/ wenn
wir gleich die Schule gar abschaffeten.
Ehe die Leute alle sterben/ die da lesen
können/ so hat man Zeit/ daß man wie-
der an eine neue Schule gedencket.
Qvind. Jch meynte/ wenn der Schulmei-
ster nicht da wäre/ so könte der Herr
Verwalter seine Person viel besser prae-
senti
ren.
Cap. Stille/ stille/ mit solchen absurditä-
ten: Jch werde dem Schulmeister
nicht nachgehen. Der Herr Gerichts-
Scholtze könte sich bey seinem neuen
Amte stattlich legitimiren.
Qvind. Jch bin das Ober-Haupt: Also
kan ich nicht als ein Diener von unserm
Collegio wegreisen.

Schil.
wieder in ein ſauer Kraut-Faß gefallen
ſeyn.
Qvind. Es muß ihm Ammts wegen auf-
geleget werden/ daß er flugs koͤmmt.
Schil. Wir wollen ihm von ſeinem Dien-
ſte ſuſtentiren.
Abd. Suſpendiren wird der Herr meynen.
Er haͤtte verdienet/ daß wir ein leibhaff-
tig Suſpendium mit ihm vornehmen.
Cars. Es haͤtte nicht viel zu bedeuten/ wenn
wir gleich die Schule gar abſchaffeten.
Ehe die Leute alle ſterben/ die da leſen
koͤnnen/ ſo hat man Zeit/ daß man wie-
der an eine neue Schule gedencket.
Qvind. Jch meynte/ wenn der Schulmei-
ſter nicht da waͤre/ ſo koͤnte der Herr
Verwalter ſeine Perſon viel beſſer præ-
ſenti
ren.
Cap. Stille/ ſtille/ mit ſolchen abſurditaͤ-
ten: Jch werde dem Schulmeiſter
nicht nachgehen. Der Herr Gerichts-
Scholtze koͤnte ſich bey ſeinem neuen
Amte ſtattlich legitimiren.
Qvind. Jch bin das Ober-Haupt: Alſo
kan ich nicht als ein Diener von unſerm
Collegio wegreiſen.

Schil.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#CAPU">
            <p><pb facs="#f1050" n="882"/>
wieder in ein &#x017F;auer Kraut-Faß gefallen<lb/>
&#x017F;eyn.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#QVI">
            <speaker>Qvind.</speaker>
            <p>Es muß ihm Ammts wegen auf-<lb/>
geleget werden/ daß er flugs ko&#x0364;mmt.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#SCHI">
            <speaker>Schil.</speaker>
            <p>Wir wollen ihm von &#x017F;einem Dien-<lb/>
&#x017F;te <hi rendition="#aq">&#x017F;u&#x017F;tenti</hi>ren.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#ABD">
            <speaker>Abd.</speaker>
            <p><hi rendition="#aq">Su&#x017F;pendi</hi>ren wird der Herr meynen.<lb/>
Er ha&#x0364;tte verdienet/ daß wir ein leibhaff-<lb/>
tig <hi rendition="#aq">Su&#x017F;pendium</hi> mit ihm vornehmen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CAR">
            <speaker>Cars.</speaker>
            <p>Es ha&#x0364;tte nicht viel zu bedeuten/ wenn<lb/>
wir gleich die Schule gar ab&#x017F;chaffeten.<lb/>
Ehe die Leute alle &#x017F;terben/ die da le&#x017F;en<lb/>
ko&#x0364;nnen/ &#x017F;o hat man Zeit/ daß man wie-<lb/>
der an eine neue Schule gedencket.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#QVI">
            <speaker>Qvind.</speaker>
            <p>Jch meynte/ wenn der Schulmei-<lb/>
&#x017F;ter nicht da wa&#x0364;re/ &#x017F;o ko&#x0364;nte der Herr<lb/>
Verwalter &#x017F;eine Per&#x017F;on viel be&#x017F;&#x017F;er <hi rendition="#aq">præ-<lb/>
&#x017F;enti</hi>ren.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CAPU">
            <speaker>Cap.</speaker>
            <p>Stille/ &#x017F;tille/ mit &#x017F;olchen <hi rendition="#aq">ab&#x017F;urdi</hi>ta&#x0364;-<lb/>
ten: Jch werde dem Schulmei&#x017F;ter<lb/>
nicht nachgehen. Der Herr Gerichts-<lb/>
Scholtze ko&#x0364;nte &#x017F;ich bey &#x017F;einem neuen<lb/>
Amte &#x017F;tattlich <hi rendition="#aq">legitimi</hi>ren.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#QVI">
            <speaker>Qvind.</speaker>
            <p>Jch bin das Ober-Haupt: Al&#x017F;o<lb/>
kan ich nicht als ein Diener von un&#x017F;erm<lb/><hi rendition="#aq">Collegio</hi> wegrei&#x017F;en.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Schil.</hi> </fw>
          </sp><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[882/1050] wieder in ein ſauer Kraut-Faß gefallen ſeyn. Qvind. Es muß ihm Ammts wegen auf- geleget werden/ daß er flugs koͤmmt. Schil. Wir wollen ihm von ſeinem Dien- ſte ſuſtentiren. Abd. Suſpendiren wird der Herr meynen. Er haͤtte verdienet/ daß wir ein leibhaff- tig Suſpendium mit ihm vornehmen. Cars. Es haͤtte nicht viel zu bedeuten/ wenn wir gleich die Schule gar abſchaffeten. Ehe die Leute alle ſterben/ die da leſen koͤnnen/ ſo hat man Zeit/ daß man wie- der an eine neue Schule gedencket. Qvind. Jch meynte/ wenn der Schulmei- ſter nicht da waͤre/ ſo koͤnte der Herr Verwalter ſeine Perſon viel beſſer præ- ſentiren. Cap. Stille/ ſtille/ mit ſolchen abſurditaͤ- ten: Jch werde dem Schulmeiſter nicht nachgehen. Der Herr Gerichts- Scholtze koͤnte ſich bey ſeinem neuen Amte ſtattlich legitimiren. Qvind. Jch bin das Ober-Haupt: Alſo kan ich nicht als ein Diener von unſerm Collegio wegreiſen. Schil.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/1050
Zitationshilfe: Weise, Christian: Der freymüthige und höfliche Redner. Leipzig, 1693, S. 882. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_redner_1693/1050>, abgerufen am 21.06.2024.